Mary schluckte.

"Wirst du mit Sirius nicht eure eigene kleine Familie haben wollen?", fragte sie unsicher. "Wie ihr es damals wolltet?" Remus verdrehte die Augen.

"Na klar", sagte er. "Eine Familie mit Sirius und Jules. Und mit Jerry und Harry. Und mit dir. Und mit Edyta."

Mary schmunzelte.

"Vergiss Minerva nicht", erinnerte sie ihn. "Sie hat angemeldet, dass sie die Kinder morgen auf einen Ausflug mitnehmen möchte. Und Jerry soll durch die Woche irgendwann einmal abends zu ihr flohen, damit sie ihre illegalen Experimente weiter führen können." Sie hob die Hand, als Remus den Mund öffnete um nachzufragen. "Sie sagte 'Sonderunterricht', ich habe nicht weiter gefragt. Ihr passt alles außer Mittwoch, da hat ein Mädchen namens Nymphadora Tonks bei ihr Nachsitzen."

Remus lachte leise.

"Wir haben schon eine kuriose Familie", sagte er leise. "Ich hätte nie gedacht, dass Minerva McGonagall mal die inoffizielle Großmutter meiner Kinder wird."

Mary grinste. Dann runzelte sie dir Stirn, als es an der Tür klingelte.

Bevor einer von ihnen aufstehen konnte, hörten sie, wie im Flur eine Tür aufging und jemand über den Flur schlitterte.

"Ist nur Triv, ich mach auf!", rief Jerry. Die Wohnungstür öffnete sich und unter eifrigem Geflüster wurde Triv durch den Flur gescheucht und die Tür schlug wieder zu.

Remus warf Mary einen misstrauischen Blick zu.

"Ich glaube, so langsam möchte ich wirklich wissen, was da drüben vor sich geht", murmelte er. Mary nickte. Sie standen beide auf und verließen die Küche.

Die gesammelte Bagage schien noch immer in Jules' Zimmer zu sein, zumindest hörte man aufgeregte gedämpfte Stimmen daraus. Mary und Remus tauschten noch einen Blick, dann klopfte Remus vorsichtig gegen die Tür.

Schlagartig wurde es still, dann begann panisches Geflüster, bevor Jerry den Kopf herausstreckte - nur den Kopf, den Rest der Tür hielt er so weit geschlossen wie möglich, sodass Remus und Mary nicht ins Zimmer schauen konnten.

"Was gibt's?", fragte er mit höherer Stimme als gewöhnlich. Remus hob misstrauisch eine Augenbraue.

"Jerry, was genau tut ihr da drin?", fragte er möglichst unschuldig.

"Ähhh", Jerry sah panisch über seine Schulter. Jemand flüsterte etwas. "Geburtstagsgeschenk?"

Remus sah ihn zweifelnd an.

"Mein Geburtstag ist im März", erinnerte er ihn trocken. "Marys war im September. Versuch's noch mal."

Jerry trat jetzt unsicher von einem Fuß auf den anderen.

"Weihnachten?", probierte er. Remus schmunzelte.

"Na komm, mach einfach die Tür auf", schlug er vor. "Was auch immer ihr angestellt habt, so schlimm wird es schon nicht sein."

Mary nickte.

"Versprecht ihr, nicht sauer zu sein?", fragte Jerry und sah besorgt zwischen ihnen hin und her. Remus konnte sehen, dass Mary sich ein wenig das Grinsen verkneifen musste.

"Versprochen", sagte Remus und hoffte, er würde das nicht gleich bereuen. Jerry öffnete etwas geknickt die Tür ein Stück weiter.

Jules saß auf einem Stuhl vor seinem Kleiderschrank, an dessen Tür ein Spiegel hing. Triv stand etwas zweifelnd hinter ihm und musterte ihn, Harry saß auf dem Bett und sah aus, als würde er sich fürchterlich für etwas schämen, Jerry hatte einen ähnlichen Gesichtsausdruck. Jules selbst schien zu schwanken zwischen Panik und Zufriedenheit, aber auch er blinzelte unsicher zu seinen Eltern hoch. Um ihn herum auf dem Fußboden lagen jede Menge Haare, Triv hatte eine Schere in der Hand.

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