Du solltest sterben!..nicht ich

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Die Panik steigt immer weiter in mir auf und ich bin unfähig mich zu bewegen. Ungefähr 2 Meter von mir entfernt bleibt Gally dann stehen. Mein ganzer Körper bebt. Er kommt jedoch keinen Schritt näher. In einem hatte Jeff dann wohl doch Recht, Gally darf sich mir nicht weiter wie 2 Meter nähern. Ein Wunder, dass er sich daran hält. Obwohl ich davon noch nicht wirklich überzeugt bin.
„Hallo Frischling. Wie schön dich zu sehen." In seiner Stimme liegt keine Freundlichkeit. Nur Sarkasmus und Verachtung. Ich weiß nicht, was er vor hat. Wird er mich angreifen? Vor all den Lichtern? Zutrauen würde ich es ihm. Dieses Mal bleibe ich nicht auf der Stelle stehen. Ich weiche zurück. Nicht weit. Aber weit genug, um mich ein wenig wohler zu fühlen.
„Keine Angst. Ich werde dir schon nichts tun. Ich will nur ein wenig mit dir reden." 'Reden'..dass ich nicht lache. Das kaufe ich ihm nicht ab. Angsterfüllt weiche ich noch einen Schritt zurück, doch den setzt er gleich nach.
„Deinetwegen werde ich vielleicht verbannt, weißt du." Verbannt? Schon wieder dieses Wort. Was bedeutet es nur? „Wenn es nach Newt ginge, wäre ich schon lange nicht mehr hier." Meine Angst ist gemindert und leichte Wut steigt in mir auf. Allein wenn ich Newts Namen nur höre werde ich wütend. Und den Namen höre ich locker 100 mal am Tag. Als wäre er der Wichtigste von der ganzen Lichtung. Aber Moment..was hat Gally gesagt? 'Wenn es nach Newt ginge, wäre ich schon lange nicht mehr hier' ? Was soll das heißen? Will Newt ihn etwa...verbannen? Was auch immer verbannen heißt, ich stelle es mir nicht gerade schön vor.
Gally holt mich aus meinen Gedanken zurück, indem er mich anschreit. „Alles nur wegen dir! Du solltest verbannt werden! Nicht ich! Du solltest sterben ...Nicht ich." Bei den letzten Worten klang er fast ein wenig verzweifelt. Und so verrückt es auch klingt, tut er mir ein wenig Leid.
Sterben? Dass er will, dass ich sterbe ist mir ja bewusst. Aber warum sollte er sterben? Gibt's hier sowas wie eine Todesstrafe? Ist ja scheußlich. Selbst Gally hat so etwas nicht verdient.
Einen plötzlichen Impuls folgend, versuche ich jetzt beruhigend auf Gally einzureden. „Gally. Niemand muss sterben." Doch er hört mir nicht mal richtig zu. „Ich weiß, dass du etwas ausheckst. Du arbeitest mit Ihnen zusammen, hab ich Recht?" Mit wem zusammen arbeiten? Kann mal endlich Jemand kommen und diesen Verrückten von mir fernhalten? Wo ist nur Jeff? Und wo ist Newt? Obwohl ich Newt nicht sehen will und mir Jeff eindeutig lieber ist. Ich versuche es noch einmal, schon allein um Zeit zu schinden. „Ich weiß nicht was du meinst Gally. Hör zu ich.." „NEIN!!" Sein Schrei ist so laut, dass ich erschrocken noch einen Schritt zurück weiche. Dabei hatte ich allerdings nicht bedacht, dass direkt hinter mir ein Baumstamm liegt. Ich stolpere darüber und falle nach hinten.
Im letzten Moment fangen mich von hinten zwei starke Arme auf. Zu wem diese starken Arme gehören, weiß ich nicht. Er steht schließlich hinter mir und so kann ich ihn nicht sehen. Alby taucht in meinem Blickfeld auf. Er läuft an mir vorbei auf Gally zu, während ich mich wieder gerade hinstelle. Ich sehe mich nicht nach hinten um, denn ich will Gally im Auge behalten.
„Verdammt. Gally. Ich hab gesagt du sollst bei mir bleiben." Gally grinst mich noch einmal böse an und sieht dann zu Alby. „Ich hab dich verloren." Das ist die schlechteste Ausrede, die es überhaupt gibt. Das glaubt er ihm doch nicht.
Alby sieht Gally und dann mich kurz an. „Hat er dir etwas getan?", fragt er wenig beeindruckt von Gallys Lüge. Ich überlege. Sollte ich alles erzählen oder Gally schützen? So wie Gally mich ansieht, ist er schon sicher, für was ich mich entscheiden werde. Wieder seiner Erwartungen, lüge ich dann aber. „Nein. Er hat mich nur gefragt, ob ich dich gesehen habe." Gally sieht mich total erstaunt an. Das hat er wohl nicht erwartet.
Alby zieht eine Augenbraue hoch und scheint mir nicht zu glauben. „Und warum bist du dann vor ihm zurück gewichen?" Da fallen mir wieder die starken Arme hinter mir ein. Wer da wohl steht? „Er ist so plötzlich neben mir aufgetaucht, dass ich erschrocken bin und einen Schritt nach hinten gemacht habe." Warum ich Gally verteidige ist mir ein Rätsel. Vermutlich tut er mir einfach zu sehr Leid.
Alby sagt nichts mehr und sieht noch einmal auf die Person hinter mir. Er nickt demjenigen kurz zu und läuft mit Gally am Arm davon. Erleichtert Gally endlich los zu sein, drehe ich mich um, um zu sehen, wer mich da aufgefangen hat. Und in dem Moment, als ich sehe wer mich aufgefangen hat, wünsche ich, ich könnte im Erdboden versinken.

Maze Runner - Die Auserwählte im LabyrinthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt