Plötzlich kamst du | Callum Ilott ✔️

Kapitel 39

Ich atme noch einmal durch und öffne mit meinen Pass wieder den Eingang um wieder ins Paddock zu kommen. Es ist schon etwas voller geworden und ich habe das Gefühl, dass alle Blicke auf mir liegen.

Denken alle das gleiche von mir? War David nur der Erste, der sich getraut hat es offen zu sagen? Ich schaue etwas um mich und versuche das Getuschel von manchen zu ignorieren. Ich mache mich zügig aug dem Weg zurück zu Alfa Romeo und ich werde schon erwartet, als ich durch die Tür komme.

"Ich wollte schon eine Vermisstenanzeige starten. Wo warst du?", fragt Maisie und kommt auf mich zu um mich kurz zu umarmen.
"Sorry, ich hatte mein Telefon nicht mit. Ich saß draußen auf den Treppen.", antworte ich und schlucke etwas schwer, als wir uns wieder ansehen.

"Hast du Callum gesehen?", frage ich sie und spiele etwas mit meinen Armband herum. Fang jetzt bloß nicht vor Maisie an zu weinen...
"Robert und er sollten kurz zu Ferrari. Sollen wir dort hingehen?", fragt sie mich und ich schüttel mit meinen Kopf. Ich kann gerade nicht bei zu vielen Menschen sein.

"Kannst du ihn sagen, dass ich ihn suche, wenn du ihn siehst? Ich mache mich mal auf dem Weg zu meinen Bruder.", sage ich und Maisie nickt mir zu. Sie streicht mir kurz lächelnd über den Arm und schaut mir nach wie ich wieder gehe.

Ich hasse es wenn mich Menschen fragen wie es mir geht, wenn es mir offensichtlich nicht gut geht. Ich könnte dann immer in Tränen ausbrechen und ich bin echt stolz auf mich, dass ich noch ruhig geblieben bin.

Der Weg von Alfa Romeo zu Mclaren fühlt sich wie eine Ewigkeit an und je näher ich den orangenen Motorhome komme, desto enger wird irgendwie meine Kehle. Noch dazu kriege ich irgendwie Bauchschmerzen und meine Hände werden genauso schwitzig. Ich muss echt schnell Lando finden. Die Tür öffnet sich und ich sehe direkt Charlotte, die in meiner Nähe steht.

"Hey Charlotte. Hast du Lando gesehen?", frage ich sie und versuche meine Stimme unter Kontrolle zu halten. Ich nehme ihre Worte nicht komplett wahr, ich verstehe aber, dass Lando in seinem Zimmer sein muss. Ich bedanke mich kurz bei ihr und mache mich zügig auf dem Weg zu ihm. Ich ignoriere die Blicke auf mir und bin froh, als ich endlich die Klinke erreiche.

Lando schaut desinteressiert von seinem Telefon hoch und steht ruckartig auf, als er mich erkennt.

"Alles gut?", fragt er mich besorgt und bevor er was anderes sagen kann, lasse ich mich in seine Arme fallen. Als ich seine Arme genauso um mich spüre, rollen die ersten Tränen aus meinen Augen. Er zieht mich etwas näher an sich und immer mehr Tränen rollen aus meinen Augen.

"Beruhige dich etwas. Ich kann dein Herzschlag bis hier spüren.", sagt er leise und streicht mir etwas über meinen Rücken. Ich versuche ruhig zu atmen, aber ich muss immer wieder an Davids Worte denken. Wieso habe ich das Gefühl, dass ich gleich sterbe?

Ich bin so damit beschäftigt mich wieder etwas zu beruhigen, dass ich nicht mal bemerke, dass ich etwas einsacke. Erst als mich Lando wieder etwas hoch zieht, merke ich es.

"Ganz ruhig Anaïs. Setz dich hin.", sagt er und setzt mich auf seine kleine Couch. Ich halte mich direkt an der Couchlehne fest und meine Atmung wird schneller als mir lieb ist. Ich kann meinen Herzschlag bis in meinen Hals spüren.

"Ich hab das Gefühl, dass ich gleich einen Herzinfarkt bekomme.", sage ich und halte mir etwas mein Herz, als sich mein Hals wieder etwas zusammen zieht. Ich bekomme nicht viel um mich herum mit, da ich echt das Gefühl habe, dass ich gleich sterbe. Ich bekomme nur mit wie Lando aus dem Zimmer verschwindet und dann verschwinden meine Errinerungen.

* * *

Will, Landos Physiotherapeut, schaut mich etwas kritisch an und fühlt ein letztes Mal an meinem Handgelenk meinen Puls ab, bevor er Lando anschaut. Sein Blick fällt im nächsten Moment wieder auf mich.