Kapitel 26

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Ich habe mir an diesen sonnigen Tag extra Zeit gelassen um zu Lando zu fahren. Er soll erstmal ausschlafen, bevor ich ihn wieder nerve. Es ist kurz nach Mittags als ich an seiner Tür klingel. Von außen sehe ich, dass alle seine Jalousien noch unten sind und er braucht auch etwas um die Tür zur öffnen.

"Was machst du hier?", fragt er mich verwirrt und zieht sich seinen Hoodie an. Lando hat neben dem Hoodie nur eine kurze Jogginghose an. Er hat sich nicht mal die Mühe gemacht Schuhe oder Socken anzuziehen.

"Dein Lieblingszwilling sein.", sage ich und drücke ihn die Tüte mit Donuts in die Hand, bevor ich hinein gehe. Ich ziehe mir meine Schuhe und meine Jacke aus und mache mich direkt an die Arbeit das Haus wieder heller zu machen.

"Anaïs, lässt du das bitte.", sagt er, aber ich höre nicht auf ihn und bringe Licht ins Wohnzimmer. Erst da sehe ich das miserable Gesicht von Lando. Er sieht echt nicht gut aus.
"Hast du heute schon in den Spiegel geschaut?", frage ich ihn verwirrt und bekomme als Antwort nur seinen Mittelfinger. Er drückt mir die Tüte wieder in die Hand und setzt sich auf seine Couch. Dieser sture Typ.

"Ich weiß, dass es immer noch schmerzt, aber jetzt in ein Loch zu fallen, macht alles nicht besser.", sage ich und setze mich neben ihn auf die Couch. Er verschränkt etwas seine Arme und schaut mich an.

"Lando.", sage ich und lenke sein Blick wieder auf mich. Er schüttelt verständnislos seinen Kopf.
"Was erwartest du von mir? Dass ich lachend durch mein Haus renne und so tue, als wäre nichts passiert? Als wäre ich nicht der dümmste Idiot auf der Welt?", fragt er mich und schüttelt immer noch mit seinen Kopf.

"Du bist nicht der dü-"
"Doch das bin ich! Ich bin so verdammt dumm und naiv gewesen. Wäre ich nicht so stur gewesen, hätten wir gewonnen. Wir hätten gewinnen können. Aber ich musste mal wieder alles kaputt machen."

"Fehler passieren Lando.", versuche ich ihn etwas zu beruhigen, aber es kommt wohl nun alles heraus, was er seit gestern in sich behalten hat.
"Fehler sind in diesen Sport fatal Ana. Noch schlimmer wenn sie von einen selber kommen. Wäre ich nur auf diese dummen Regenreifen gewechselt. Dann würden wir beide nicht hier sitzen.", sagt er und fässt sich etwas durch sein Gesicht.

Ich weiß was er macht und es ist nicht gut. Es ist nicht gut so leichtsinnig mit seiner Pysche zu sein.

"Weißt du wie du dich gerade anhörst? Wie die 17- Jährige Anaïs. Wie diejenige die die Schuld nur bei sich gesucht hat und sich für alles die Schuld gegeben hat, obwohl es nicht so war. Die alle um sich herum aus ihren Leben gesperrt hat und in so ein dunkles Loch gefallen ist, dass sie dort nur knapp wieder heraus gekommen ist. Diejenige die ihre Wohlbefinden auf die leichte Schulter genommen hat und gedacht hat, dass diese Gedanken sie schon nicht umbringen werden. Guess what, sie hätten es wirklich fast gemacht."

Lando und Ich schauen uns einfach nur an und sagen nichts. Er muss meine Worte nur auf sich ergehen lassen und die Bilder von mir sehen um zu merken, dass er fast einen ähnlichen Weg geht.

"Hört es irgendwann auf? Diese Schuldgefühle und diesen komische Gefühle, dass man alles falsch gemacht hat?", fragt er mich und rückt ein Stück näher zu mir. Ich nicke ihn zu und ziehe ihn noch näher zu mir, sodass wir Arm in Arm auf der Couch sitzen. Irgendwann hören die unertragbaren Gedanken auf.

"Irgendwann Lando. Irgendwann."

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Plötzlich kamst du | Callum Ilott ✔️Where stories live. Discover now