Kapitel 23

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Schnell beginnen wir mit unseren Vorbereitungen. Ich versuche meine Elemente und deren Handhabung weiter zu verfeinern, während Jace daran arbeitet herauszufinden, wie er seine drei Elemente überhaupt miteinander vereinen kann. Ich kann mir das Ganze auch nicht so recht vorstellen, doch Feuer, Elektrizität und Luft ergibt sicherlich auch eine gefährliche Mischung, die man nicht unterschätzen sollte. Zumindest, wenn man erstmal herausgefunden hat welche.

Und genau daran arbeite ich nun. Was kann ich nur mit der Kombination meiner Elemente anstellen? Das ist die große Frage. Doch damit experimentiere ich nun herum. Eiskalte Luft, die einem den Atem stocken lässt und ein heftiger Blizzard sind jedoch das Einzige, was mir dazu einfällt. Was soll ich nur mit dem anfangen, was mir zur Verfügung steht? Wie mache ich nur das Beste daraus, um meine Freunde zu beschützen?

Frustriert, weil ich keine Idee habe, gehe ich schließlich meine Freunde suchen. Die meisten von ihnen haben noch Unterricht. Es muss schön sein von jemandem gezeigt zu bekommen, was man mit seinen Fähigkeiten alles anstellen kann. Durch meinen Status als einziger Elementar mit meinen Fähigkeiten kann ich mir einiges erlauben, weshalb ich mich schließlich zur Flavia in den Unterricht schmuggle. Der Lehrer wirft mir zwar einen irritierten Blick zu, doch als ich an die Wand gelehnt nur alles beobachte, zuckt er schließlich mit den Schultern und macht einfach weiter.

Wir befinden uns gerade hier im Keller in einem größeren Raum mit mehreren anderen Schülern, welche ihr Feuer bereits ziemlich gut unter Kontrolle zu haben scheinen. Und Flavia ist immer mittendrin. Ich bin beeindruckt von der Wärme und Energie, welche hier in der Luft liegt. Weder bei meinem Unterricht mit den Schülern des Elements Luft als auch bei den Übungsstunden mit dem Wasser habe ich jemals so viel Energie verspürt. Einzig bei Jace habe ich das jemals ansatzweise so gespürt. Wahrscheinlich liegt das einfach an diesem Element. Feuer ist einfach Energie und ich beneide sie ein wenig darum. Meine Elemente sind einfach in jeder Hinsicht das Gegenteil davon.

Sie üben gerade das Feuer in unterschiedlichen Formen gegenseitig hin und her zu werfen. In Zweiergruppen werfen sie sich das Feuer zu. Einmal als Kugel, dann als Pfeil, als Quader oder als Feuerwirbel. Fasziniert sehe ich dabei zu und forme mit meinem Eis die einzelnen Elemente nach. Vielleicht sollte ich zu Inspirationszwecken öfter mal den Unterricht anderer besuchen.

Nach einigen Augenblicken verlasse ich schließlich wieder den Unterricht und gehe weiter. Als nächstes stoße ich auf Adam, welcher mit seinem Lehrer an seinem Element Metall arbeitet. Doch entgegen dem Lehrer von Flavia ist dieser hier sehr offen und winkt mich direkt heran. „Sehr gut, dass du kommst. Dein Eis ist der optimale Gegner für Adams Metall. Lasst mal sehen, was ihr einander entgegenzusetzen habt." Etwas überrumpelt stelle ich mich Adam gegenüber, welcher mir ein breites Grinsen schenkt und aus dem Nichts ein Schwert entstehen lässt. Doch das kann ich auch und beweise es ihm im nächsten Moment.

Einen Augenblick lang blinzelt er irritiert, dann zuckt er mit den Schultern und greift mich an. Unsere Schwerter krachen gegeneinander und wir weichen beide wieder voneinander zurück. Mein Schwert hat eine leichte Einkerbung davongetragen. Das ist überraschend. Metall ist also härter als Eis. Das ist auf jeden Fall gut zu wissen. „Das sollte wir öfter machen.", meint Adam mit einem breiten Grinsen im Gesicht und das Funkeln in seinen Augen verstärkt seine Aussage noch einmal. „Ihr könnt auf jeden Fall einiges voneinander lernen.", gibt der Lehrer von sich und nickt mir anerkennend zu. Und dass, obwohl ich bisher kaum etwas gemacht habe. „Dann wollen wir doch mal sehen, was du drauf hast." Nun bin ich wieder motiviert und packe meine Geheimwaffe aus, an welcher ich in den letzten Tagen heimlich gearbeitet habe.

Mit ein wenig Konzentration erschaffe ich meine Eisrüstung, welche nun inzwischen bis zu meinem Hals geht. Wie ich meinen Kopf schützen soll, weiß ich noch nicht. Doch darum kümmere ich mich später. Für dieses spezielle Training sollte es reichen. Mit offenem Mund schauen mich die beiden Männer an, doch ich zucke nur mit den Schultern. „Jetzt können wir ein wenig ernsthafter trainieren." Mit einem kleinen Auflachen schüttelt Adam den Kopf und erschafft sich nun auch seinerseits eine Rüstung.

Vor meinem inneren Auge habe ich einige alte Ritterfilme und erschaffe daher auch noch ein Schild aus Eis, welches meine Seite schützen soll. Da ich aber zwei Hände brauche um mein Eisschwert richtig zu führen, lasse ich es einfach neben mit her schweben. Adam verzichtet darauf und greift mich direkt an. Doch mit meinem Schwert fange ich den Schlag ab und stoße ihn mit dem Schild zur Seite. Da er mit einem seitlichen Schlag auf seine Seite nicht gerechnet hat, stolpert Adam zur Seite und geht nur nicht zu Boden, weil er sich an der Wand abfangen kann.

Schnell fängt er sich wieder und greift mich erneut an. Immer wieder prallen wir aufeinander und ich merke, wie mein Eis immer weiter unter dem Druck des Metalls zerbricht. Daher greife ich zu etwas unfairen Mitteln. Unter Adam lasse ich eine Eispfütze entstehen, aus welchen er wegrutscht und dumpf auf dem Boden aufschlägt. Kurz muss ich über Adams überraschtes Gesicht lachen, versuche mich aber schnell wieder zu konzentrieren. Mein Schwert werfe ich beiseite und mache mir ein besseres und härteres, welches dem Metall hoffentlich besser Stand hält. Kaum bin ich damit fertig steht Adam wieder auf beiden Beinen und greift mich erneut an. Nun ist auch er bereit mir eins auszuwischen und beschwört einige Metallspitzen herauf, welche sich jedoch in mein Eisschild bohren.

Breit grinsend schicke ich ihm einen Luftstoß, welcher Adam von den Fußen hebt und nach hinten wirft. „Du bist so eine hinterhältige Hexe!", höre ich ihn fluchen und muss erneut Lachen. Seine nun geworfenen Feuerbälle und Erbrocken kann ich jedoch mit meinem Schild abwehren, welcher jedoch am letzten Erdbrocken zerbricht. In diesem Moment greift nun der Lehrer ein und beendet unseren Übungskampf. Der Unterricht ist für heute vorbei. „Ich würde mich jedoch freuen, wenn du uns mal wieder Gesellschaft leisten würdest. Ich glaube sehr, dass ihr euch gegenseitig noch einiges beibringen könnt. Und gerade in diesen Zeiten sollte man immer ein gut gefülltes Repertoire an Tricks und Kniffen im Gepäck haben.", meint er zu mir mit einem Augenzwinkern, weshalb ich lachend zustimme.

Vielleicht sind diese Übungskämpfe genau das, was ich brauche, um meine Elemente besser zu verstehen und mit ihnen arbeiten zu können. Und da Adam auch begeistert zu sein scheint, stimme ich mit einem Lächeln zu. Ich hatte wirklich sehr viel Spaß und konnte einige neue Sachen ausprobieren. Wenn das auch weiterhin so gut läuft, bin ich optimistisch, dass es niemand mit uns aufnehmen kann.

Schnelllassen Adam und ich unsere Waffen und die Rüstung verschwinden, ehe wirgemeinsam in die Mensa aufbrechen. Nach einer solchen Anstrengung brauche icherstmal etwas zu essen. Und dem Metallelementar scheint es ähnlich zu gehen. Nichtsgeht über eine leckere Pizza nach einem anstrengenden Übungskampf. 

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