Kapitel 8

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Die Tage vergehen schnell. Inzwischen bin ich sogar schon richtig gut darin Jace, Rosie und den Zwillingen aus dem Weg zu gehen. Letztere lassen es nämlich niemals unversucht ihre Kräfte an anderen zu probieren und zu verfeinern. Was mir täglich Sorgen bereitet. Denn ihr eigentliches Ziel scheinen Jace und ich zu sein.

Doch auch, wenn immer mehr Schüler aufgrund von Zweikämpfen auf der Krankenstation landen, macht unser Direktor Herr Meyer nichts dagegen. Doch was soll er auch tun? Wenn alle einverstanden sind und niemand stirbt darf das Kräftemessen weiterhin stattfinden. So sind die Regeln an unseren Schulen. Was für mich heißt, dass ich ebenfalls mehr übe, um auch mein letztes Element zu meistern. Man weiß schließlich nie, wann man mal in einen Zweikampf verwickelt wird.

Gerade bin ich noch in meinem Zimmer und mache mich fertig, da ich mich später mit Alex, Maja und Tim treffen will, als es an meiner Tür klopft. „Kayla, Isabell und ich sind es! Mach bitte auf, wir wollen mit dir reden.", höre ich Flavias Stimme dumpf durch die Tür und runzel verwirrt die Stirn. Was wollen die zwei denn von mir?

Zögerlich öffne ich den beiden und sie treten sofort in mein Zimmer ein und schließen die Tür hinter sich. Flavia lässt sich direkt auf mein Bett fallen und Isabell nimmt sich meinen Schreibtischstuhl, den ich bisher nur als Ablage für meine Tasche und einige Klamotten benutzt habe. Während ich etwas ratlos mitten im Raum stehe und mich frage, was dieser Überfall zu bedeuten hat. Und ob ich nicht lieber verschwinden sollte, solange ich noch die Chance dazu habe. Denn irgendwas an dem Auftreten meiner Freundinnen ist definitiv merkwürdig.

„Setz dich doch.", meint Isabell und deutet auf mein Bett, auf welchem mir Flavia noch einen Platz freigelassen hat. Stirnrunzelnd verschränke ich die Arme vor meinem Körper und rühre mich nicht von der Stelle. Die beiden haben wirklich etwas ausgeheckt! „Was wollt ihr? Ich treffe mich gleich mit den anderen zum üben.", gebe ich möglichst ruhig von mir und ignoriere den Vorschlag mich zu setzen einfach.

Stattdessen gehe ich zu meinem geöffneten Fenster und lehne mich ans Fensterbrett. Von hier aus habe ich einen besseren Blick auf beide. Weshalb ich auch den stummen Austausch mitbekomme. Doch bevor ich auch nur ein Wort dazu sagen kann, beginnt Flavia mit sprechen. „Uns ist aufgefallen, dass du dich sehr von uns distanzierst.", meint Flavia, weshalb ich schon den Mund öffne, um zu widersprechen. Doch Isabell redet einfach weiter. „Nicht direkt von uns, sondern von Jace und Rosie."

Nun weiß ich nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Denn das ist ja auch genau das, was ich tue. Und es funktioniert. Ich fühle mich viel besser, wenn ich die beiden nicht ständig sehe. Und Flavia sollte das durchaus nachvollziehen können. Doch als ich sie förmlich mit meinen Blicken durchbohre und sie zu Isabell schielt und dann auf den Boden sieht, ist mir sofort klar, dass sie alles weitergetratscht hat.

Isabell, die unsere stumme Unterhaltung wohl richtig gedeutet hat, greift jedoch sofort ein, bevor ich explodieren kann. „Ich habe sie gezwungen mir zu verraten was los ist. Und das etwas nicht stimmt hat ja ein blinder gesehen.", meint Isabell ernst und mustert mich eingehend. „Das geht euch nichts an. Ich kann das selbst regeln.", gebe ich leicht sauer zurück und muss mich zusammenreißen, um sie nicht richtig anzufahren.

„Und du hast dich dazu entschieden deine Gefühle zu verleugnen und allem aus dem Weg zu gehen, was damit zu tun hat?", will nun Flavia leise wissen und mustert mich mitleidig. Was das Fass zum überlaufen bringt. „Ich brauche eure Intervention nicht. Und euer Mitleid könnt ihr euch auch sparen!", zische ich die zwei an und muss meine Wut und meiner Tränen gleichermaßen zurückhalten. Verstehen sie nicht, dass ich nicht darüber reden will? Das es mir weh tut auch nur darüber zu sprechen oder daran zu denken?

„Ich treffe mich nun mit den anderen und ihr hört auf euch in meine Entscheidungen einzumischen.", versuche ich möglichst gefasst von mir zu geben, doch ich merke selbst, dass meine Stimme dabei zittert. Und nun sehen mich beide auch noch mit so viel Mitleid an, dass es kaum noch auszuhalten ist. Kurzerhand drehe ich mich um und klettere aus dem Fenster. Wenn ich zur Tür wöllte müsste ich an beiden vorbei und sie würden versuchen mich aufzuhalten. Dann ist das Fenster schon die bessere Lösung.

Ohne großartig nachzudenken laufe ich auf Stufen aus Luft nach unten und stehe wenig später auf dem Boden. Mit einem stolzen Lächeln, dass ich meine Fähigkeiten langsam in den Griff bekomme und das üben sich bezahlt macht, laufe ich einfach weiter. Wenn Isabell und Flavia jetzt immer noch nicht verstanden haben, dass sie sich nicht einmischen sollen, dann weiß ich auch nicht weiter.

Doch leider schaffe ich es kaum hinter die ersten Bäume, da haben mich Isabell und Flavia wieder ein. „Kayla, dass ist doch keine Lösung. Ausweichen und ablenken wird nicht ewig funktionieren!", versucht Isabell mir ins Gewissen zu reden und ich höre die Sorge in ihrer Stimme. Doch darauf kann ich jetzt nicht näher eingehen. Es reicht mir einfach. „Es kann euch vollkommen egal sein, wie ich mit meinen Gefühlen umgehe.", gebe ich wütend zurück und wende mich wieder ab.

Nur um im nächsten Moment Jace gegenüber zu stehen. Meine Wut verpufft umgehend, weshalb ich nun unsicher zwischen Jace und meinen mich anstrahlenden Freundinnen hin und her schauen. Das war also ihr Plan! Sie wollen uns zusammen bringen, obwohl Jace doch inzwischen Rosie hat.

„Entschuldige.", flüstere ich leise, sehe zu Boden und wende mich von Jace ab, um an ihm vorbei zu gehen. Ich bin jetzt echt nicht in der Lage mich nun auch noch mit ihm auseinander zu setzen. Doch Jace macht mir einen Strich durch die Rechnung, indem er mich am Handgelenk packt und zurück zieht. Wieder wandert mein Blick zu Flavia und Isabell, doch diese sind verschwunden. Nun bin ich alleine mit Jace. Und das ist nie eine gute Idee.

„Kayla. Was ist dein Problem? Warum hältst du dich nicht an unser Versprechen sondern gehst mir aus dem Weg?" In den grauen Augen meines Gegenübers kann ich einen Sturm aus Gefühlen erkennen, welche ich jedoch nicht auseinander halten kann. Und ich habe auch keine Ahnung, was ich dazu sagen soll. Ihm zu sagen, dass ich tatsächlich Gefühle für ihn habe traue ich mich nicht Jace zu offenbaren.

„Du gehst mir aus dem Weg und unternimmst sehr viel mit Alex. Sag mir eins Kayla, willst du nicht mehr herausfinden, was das zwischen uns ist?", fragt Jace leise und zwingt mich dazu ihn anzusehen. Mir brennen die Worte förmlich auf der Zunge, doch ich kann nur den Kopf schütteln. Wieso müssen wir ausgerechnet jetzt darüber sprechen? Ich habe es doch gerade erst geschafft mich mit der Situation zu arrangieren.

Da ich nicht antworte, wendet sich nun Jace ab. „Ich verstehe.", höre ich ihn sagen und kann mich nun doch nicht mehr zurückhalten. „Du verbringst doch deine komplette Zeit mit Rosie!" Mein Tonfall klingt deutlich verletzt und ich kann es nun auch nicht mehr zurücknehmen. Und so wie Jace mich ansieht, als er sich wieder zu mir umdreht, versteht er direkt, was ich damit gemeint habe. Wieso kann ich mich nicht ein Mal zurückhalten?

Akademie der Elemente - Die Macht der ElememteOnde histórias criam vida. Descubra agora