Kapitel 3

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Die letzten Tage vor dem Beginn des Unterrichts vergingen wie im Flug. Ich habe viel mit Alex unternommen, da die beiden Pärchen mitunter etwas anstrengend geworden sind. David und Isabell haben ja schon immer viel aufeinander gehangen. Und das, obwohl sie schon so lange zusammen sind. Was ich mehr als beeindruckend finde und ihnen wirklich gönne. Doch dadurch, dass es bei Adam und Flavia nun genauso ist, bin ich etwas genervt. Zumal ich alles versuche, um mich von Jace fernhalten zu können. Soll er doch mit Rosie glücklich werden!

Doch zum Glück beginnt nun endlich die Schule, welche mich hoffentlich von meinen vielen Gedanken ablenken kann. Außerdem habe ich dieses Mal zum allerersten Mal mit anderen Schülern zusammen Unterricht und bin dementsprechend gespannt, was hier auf mich zu kommt. Dieses Jahr muss ich noch das Element Luft erlernen, was mir ja in der Vergangenheit eher weniger gelungen ist. Ich bin daher sehr gespannt wie sich der heutige Tag entwickelt.

Überraschender Weise treffe ich hier auch wieder auf Alex. Froh nicht alleine zu sein trete ich auf ihn zu und gemeinsam warten wir auf den Lehrer. Welcher allerdings deutlich zu spät kommt. Langsam werden die Schüler unruhig und sehen sich fragend gegenseitig an. Ich will gerade Alex fragen, ob wir nicht etwas abseits schon einmal mit dem üben beginnen wollen, als ich einen Lufthauch spüre.

Überrascht davon sehe ich nach oben und kann dort jemanden schweben sehen. Alex ist meinem Blick gefolgt und schaut nun ebenfalls nach oben. Und auch die anderen Schüler bemerken nach und nach, dass wir von oben aus beobachtet werden. Als schließlich alle Schüler nach oben schauen setzt die Person über uns schließlich zur Landung an.

Alle machen ihm Platz, sodass er in der Mitte der Schülerschar landen kann. „Meine lieben Schüler, ich bin für dieses Jahr euer Lehrer im Element Luft. Mein Name ist Herr Felber, für alle die mich noch nicht kennen.", beginnt unser komplett grauhaariger Lehrer. Was gut so ist. Denn mir kommt er tatsächlich nicht bekannt vor. Noch während ich überlege, ob ich ihn vielleicht doch irgendwoher kenne, macht er schon mit dem Unterricht weiter.

„Als erstes werdet ihr mir mal vorführen, was ihr bereits könnt. Schließlich ist es für einige das Abschlussjahr und ich muss wissen, wie ich euch am besten darauf vorbereiten kann.", fährt Herr Felber fort und lässt alle Schüler in eine Reihe hinter einander antreten. Mit Absicht stelle ich mich ans Ende, um erstmal die anderen Schüler beobachten zu können.

Viele beginnen mit einem Luftwirbel, den Jace auch im letzten Jahr Herrn Meyer gezeigt hat. Unser Direktor ist davon letztes Jahr beeindruckt gewesen. Herr Felber dagegen nickt nur einmal und teilt die Schüler in unterschiedliche Gruppen ein, ohne etwas dazu zu sagen.

Nun ist Alex dran, als vorletzter. Ich bin gespannt was er uns zeigen wird, denn so wie es bei ihm klang kann er schon sehr viel. Und das zeigt er nun auch. Um ihn herum bilden sich vier Luftkugeln, welche sich kreisförmig um ihn herum drehen. Es sieht sehr hübsch aus und erfordert sicherlich einige Kontrolle im Umgang mit dem Element Luft, doch Herr Felber scheint noch nicht beeindruckt. Was Alex zu bemerken scheint. Daher legt er noch einen drauf und hebt, während die Luftkugeln noch immer um ihn herum schweben, einige Zentimeter ab, ehe er wieder landet.

Das verleitet Herr Felber sogar zu einem anerkennenden Lippenzucken. Er scheint beeindruckt. Fliegen möchte ich auch gerne können! Das ist bestimmt genauso schön wie stundenlang unter Wasser bleiben zu können. Doch ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Alex mir etwas zuruft. „Du bist dran, Kayla!"

Mit einem schnipsen schießt er die vier Luftkugeln auf mich zu. Und ohne groß darüber nachzudenken reagiere ich einfach. Mit meinen Händen nach vorne ausgestreckt sammle ich eine Luftkugel nach der anderen ein, weshalb diese immer größer wird. Und was mache ich jetzt damit?

Nachdenklich lasse ich diese Kugel einfach größer wachsen. Bis ich sie über meinen Kopf halten muss um keinen Schüler einzusaugen. Ich frage mich ja, wie groß ich diese Kugel bekomme. Doch Herr Felber verdirbt mir den Spaß, indem er mir zuruft, dass es reicht. Schade. Mit einem schulterzucken lasse ich die Kugel wieder kleiner werden und schließlich löst sie sich wieder in Nichts auf.

„Eine Menge Macht und keine Ahnung was man damit machen kann.", gibt Herr Felber von sich, als er auf mich zu kommt und ich bin mir jetzt nicht sicher, ob er meine Vorführung nun gut oder schlecht fand. „Ihr beiden und ihr zwei," meint Herr Felber nun und zeigt auf mich, Alex und zwei weitere Schüler, „werdet zum nahe gelegenen See gehen und versuchen in der Luft zu schweben. Das wird eure Kontrolle über das Element fördern."

Damit entlässt er uns und wir sind wohl von nun an auf uns allein gestellt. So habe ich mir Unterricht nicht vorgestellt, doch mir soll es egal sein. Ich übe sowieso lieber alleine und ohne, dass mich jemand dabei beobachtet. Ich kann es gar nicht leiden wenn ich angestarrt werde wie ein Tier im Zoo. Das habe ich im ersten Schuljahr viel zu oft über mich ergehen lassen müssen.

Zu viert ziehen wir also los und ich frage mich langsam, warum Jace eigentlich nicht an unserem Unterricht teilnimmt. Doch im selben Moment versuche ich den Gedanken an ihn wieder zu verdrängen. Er hat es nicht verdient das ich überhaupt eine Sekunde an ihn verschwende. Erst leere Versprechungen machen und anschließend nichts davon einhalten. Aber was habe ich auch anderes von ihm erwartet?

Gemeinsam kommen wir am See an und stellen uns alle erstmal etwas ratlos daneben. Bis Alex schließlich den ersten Schritt macht und sich konzentriert. Wie vorhin hebt er einige Zentimeter ab und lässt sich dann anschließend über den See schweben. Doch kaum hebt er noch weitere Zentimeter ab, verliert er sein wackeliges Gleichgewicht und stürzt ab. Mühsam versucht er an Land zu kommen, was aufgrund des Schlamms nicht sonderlich einfach ist und wirklich blöd aussieht. Doch ich versuche mein Lachen zu unterdrücken. Wir haben alle die gleichen Probleme. Da ist es nicht sonderlich angebracht auch noch schadenfroh zu sein.

Nachdenklich versuche ich mein Glück auf einem anderen Weg, welcher den anderen nicht zur Verfügung steht. Einerseits ist das gemein, andererseits auch mein gutes Recht. Ich kann ja nichts für meine Fähigkeiten. Erstmal laufe ich auf dem Wasser entlang in die Mitte des Sees. Da ich das Wasser inzwischen recht gut beherrsche, habe ich damit auch keinerlei Probleme. Von meinen Mitschülern höre ich jedoch neidisches Gemurmel. „Das ist ja unfair!", höre ich Alex rufen, was mich zum grinsen bringt. Doch ich versuche mich zu konzentrieren. Wie schaffe ich es nur meinen Körper nach oben zu bekommen?

Etwas ratlos versuche ich Wind unter meinen Füßen zu produzieren. Doch wie immer ist es zu stark und ich schieße mich damit selbst einige Meter in die Luft, ehe ich auf dem Wasser aufschlage. Das hat ja jetzt nicht so gut funktioniert. Als ich wieder aus dem Wasser steige bemerke ich die anderen drei am Rand, welche mich mit großen Augen anstarren. Ehe sie in schallendes Gelächter ausbrechen. So viel zur Schadenfreude.

„Macht es doch besser!", fordere ich sie leicht verschnupft heraus und verschränke sie Arme vor der Brust. Nun versucht es das andere Mädchen unserer Gruppe. Aber sie scheitert bereits direkt am Rand des Sees, rutscht im Schlamm aus und kleistert sich einmal komplett mit Matsch ein. Nun sind wir es die lachen und wenig später stimmt das braunhaarige Mädchen mit den grauen Augen, von welcher ich den Namen leider nicht weiß, auch mit ein.

Ich vermute, dass es noch eine Menge Arbeit ist, bis wir alle auch nur annähernd über den See schweben können. Geschweige denn richtig fliegen. Aber zumindest werden wir etwas Spaß dabei haben und uns gegenseitig anspornen. Es könnte definitiv schlimmer sein.

Akademie der Elemente - Die Macht der ElememteWhere stories live. Discover now