Kapitel 11

483 38 1
                                    

Als ich mich langsam aus meiner Eisschicht gekämpft habe, muss ich mich noch aus einem Sandberg befreien. Es fühlt sich beinahe so an, als wäre ich lebendig begraben worden. Ein wirklich unangenehmes Gefühl. Doch als ich endlich eine Hand aus dem Sand stecke, werde ich sofort gepackt und rausgezogen. Hustend lasse ich mich auf den Boden fallen und versuche mich etwas von dem Sand zu befreien.

Erneut hat Rosie Tränen in den Augen, während sie mich dabei beobachtet. Doch als ich mich wieder etwas beruhigt habe und auch keinen Sand mehr in den Augen habe, kann ich sie nur schief angrinsen. "Wenn du deinen Sand auch nur halb so oft überall verteilst wie ich immer alles eingefroren habe, dann will ich für nichts auf der Welt mit dir tauschen." Empört sieht Rosie mich an, doch ich kann nur lachen. Und wenig später prustet sie auch los. Diese Situation ist einfach nur merkwürdig. Doch nachdem Jace mir versichert hat, dass nichts zwischen Rosie und ihm läuft, bin ich ihr gegenüber nicht mehr so voreingenommen. Was für eine viel lockerere Stimmung sorgt.

Und genau so finden uns schließlich Alex und Jace. Ich noch immer vollkommen bedeckt von Sand und Rosie ziemlich mitgenommen. Aber wir sind beide am lachen. Jace schaut sich irritiert um und hebt fragend eine Augenbraue, als er den gefrorenen Klumpen entdeckt, welcher Jonas und Johanna beinhaltet. Seufzend versuche ich aufzustehen, doch meine Muskeln wollen nicht mehr.

Mit ein wenig Anstrengung gelingt es mir schließlich mein Eis zu mir zurück zu rufen. Und keuchend liegen Johanna und Jonas schließlich auf dem Sand. Ich hoffe ja, dass es ihnen eine Lehre gewesen ist, doch eigentlich glaube ich nicht daran. Aber zumindest für heute sollten sie keine Gefahr mehr sein. Wobei ich noch immer davon überrascht bin, dass sie sich mit Hilfe ihres Feuers nicht befreien konnten. Aber wahrscheinlich haben sie sich zuvor schon verausgabt.

"Wir sollten zurück gehen. Wahrscheinlich werden wir schon gesucht.", gibt Alex zu bedenken und hält mir die Hand hin, damit er mich hochziehen kann. Doch ich lasse mich einfach nach hinten in den Sand fallen. Das war alles viel zu anstrengend. Ich brauche noch eine kurze Pause. "Geht schon mal vor, wir kommen gleich nach.", höre ich Jace sagen, mache aber die Augen noch nicht auf. Erst, als sich jemand neben mich setzt und ich Schritte höre, die sich langsam entfernen.

"Du bist wirklich unmöglich. Gehst du einfach raus in einen Sandsturm und sorgst dich kein bisschen um dich selbst." Nun entringt sich mir ein leises Lachen. "Und du bist einfach in einen Schneesturm gelaufen ohne dich um dich selbst zu sorgen.", gebe ich zurück, weshalb Jace mich mit einem finsteren Blick bedenkt. "Du hättest sonst die komplette Schule eingefroren." Ist irgendwann die missmutige Antwort, welche mich wieder zum Lachen bringt.

"Ich schätze das Geheimnis von Rosie ist nun aufgeflogen.", gebe ich leise von mir und lasse etwas Sand durch meine Finger rieseln. Auf die Idee wäre ich niemals gekommen. Das zehnte Element. Einfach unglaublich. "Und du hast ihr bei der Luft geholfen?", hake ich leise nach, nicht sicher, ob Jace schon darüber reden will.

Seufzend lehnt sich Jace neben mir ebenfalls im Sand zurück. Es scheint doch eine längere Geschichte zu sein. "Wir haben uns in den Ferien kennengelernt. Meine Mutter und ihre Mutter sind Schulfreunde und haben bemerkt das sie gar nicht so weit voneinander entfernt wohnen. Also haben wir einige Ausflüge unternommen." Stumm höre ich Jace zu, während ich versuche wach zu bleiben und die aufkommenden Schmerzen meiner Muskeln zu ignorieren. Meine sportliche Verfassung lässt wirklich zu wünschen übrig.

"Rosie hat mir eines Nachmittags erzählt das sie solche Angst davor hat ein Element zu bekommen. Ihre Eltern verfügen beide über die Luft und beherrschen sie auch hervorragend. Rosie hatte Sorge diesen Erwartungen nicht gerecht werden zu können. Daher habe ich ihr versprochen zu helfen, wenn sie wirklich das Element Luft haben sollte."

Wieder zaubert Jace mir damit ein Lächeln aufs Gesicht. Er bemüht sich immer so sehr abweisend und kalt zu wirken. Dabei hat er so ein großes Herz und hilft jedem, der seine Hilfe braucht. Wenn man davon absieht das er mich unglaublich gerne ärgert, ist er ein guter Mensch.

Nach einigen Minuten der Stille versuche ich mich schließlich langsam wieder aufzurichten, scheitere jedoch kläglich daran. Wie kann man denn bitte so schnell so unglaublichen Muskelkater bekommen? Bevor ich jedoch einen weiteren Versuch starten kann, haben sich schon zwei Arme unter mich geschoben und angehoben. Erschrocken muss ich dabei ausatmen, kann einen Aufschrei jedoch unterdrücken.

"Das musst du nicht machen, Jace. Es geht bestimmt gleich wieder.", gebe ich leise von mir, auch, wenn ich selbst nicht dran glaube und mir schon wieder die Augen zufallen. Je länger ich warte, desto schlimmer scheint es zu werden. Daher kuschel ich mich, entgegen meiner Aussage, näher an Jace. Ausnahmsweise ist seine Nähe und die damit verbundene Wärme nämlich sehr angenehm. Es verbessert meinen Muskelkater und entspannt mich auch. Vielleicht sollte ich mir dann doch mal wieder eine lauwarme Badewanne einlassen. Das hilft sicherlich auch.

"Ich bringe dich in dein Zimmer und dann ruhst du dich aus. Alex kümmert sich um Rosie. Du kannst mich sowieso nicht davon abhalten.", gibt er zurück und ich kann ihm das provokante Grinsen anhören, lasse es jedoch ihm zu widersprechen. Es ist mir momentan schlicht zu anstrengend. Doch bevor ich einschlafen kann, höre ich einige laute Stimmen, welche sich nähern und aufgeregt durcheinander reden.

"Geht es ihr gut? Ist sie verletzt? Was ist passiert?" Am Rande registriere ich, dass es Flavia ist, die Jace so mit Fragen bombardiert. Allerdings bin ich einfach nur müde und froh, dass Jace ihr einiges sagt und dann einfach weitergeht. Und ich hoffe, dass uns nicht so viele Schüler gesehen haben. Das wäre wirklich peinlich. Aber ist mir im Grunde auch gerade vollkommen egal.

Wenig später spüre ich, wie ich aufs Bett gelegt und zugedeckt werde. Das nun sicherlich alles voller Sand ist verdränge ich einfach. Damit kann ich mich auch später noch befassen. Erstmal kuschel ich mich in meine Decke ein, da mir gerade wirklich etwas kalt ist und jede Bewegung schmerzt. Nach einigem hin und her wälzen wird mir dann aber schließlich warm und ich kann entspannt einschlafen.

Akademie der Elemente - Die Macht der Elememteजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें