1. Eine monströse Überraschung

358 9 4
                                    

Fünfzehn Monster zählte er. Fünfzehn Monster, die langsam die Böschung herunterstapften, sich ihm und seinen Freunden näherten und nur auf den richtigen Moment zum Angriff warteten.
Neben ihm griff Annabeth nach ihrem Schwert und auch Jason auf seiner anderen Seite holte seine Münze heraus.
„Percy, ich muss...", erklang Nicos Stimme in seinem Rücken.
„Hast du einen Plan?", unterbrach er ihn. „Wenn nicht, wir müssen uns erstmal hierauf konzentrieren, alles andere kann warten."
Das darauf folgende Schweigen deutete er als Zustimmung.
„Hast du einen Plan, Algenhirn?"
Er warf der blonden Schönheit neben sich einen Blick zu.
„Bist nicht eigentlich immer du diejenige, die Pläne schmiedet?" Sie erwiderte sein Grinsen.
„Möglicherweise, aber bist du nicht der Anführer unserer kleinen Truppe?"
„Ich bin für reinstürmen und so viele Monster wie möglich niedermetzeln", mischte sich Jason mit ein.
„Wo sind denn deine perfekt geplanten römischen Feldzüge hin?", fragte Percy diesen.
„Sind wohl bei der vielen Zeit, die ich mit euch verbringe, verloren gegangen", lautete die Antwort und er konnte trotz der Anspannung ein Grinsen nicht verkneifen.
„Leute, ihr wisst schon, dass wir nicht mal Rüstungen mit dabei haben", warf Piper ein.
Natürlich hatten sie keine Rüstungen mitgenommen. Es hatte ja auch niemand mit Monstern gerechnet. Aber sie hatten Gaia und die Riesen besiegt. Er war mit Annabeth einmal durch den Tartarus gegangen. Diese paar Monster würden sie dagegen mit links besiegen.
„Frank, du bleibst hier und deckst uns mit deinen Pfeilen", übernahm nun doch Annabeth das Kommando.
In diesem Moment stieß eines der Monster ein Brüllen aus und die Meute setzte sich in Bewegung.
Reflexartig zog Percy Springflut und aus dem Kugelschreiber wurde ein Schwert. Auch Jason warf seine Münze in die Luft und gemeinsam liefen sie den Monstern entgegen, stürzten sich hinein in das Getümmel, stachen zu, wichen aus, schwenkten ihre Schwerter durch die Luft. Sie waren ein tödlicher Tornado, der alle Monster zu goldenem Staub werden ließ.
„Pass auf!", rief Jason ihm zu. Schnell schaute er auf und entdeckte das Monster, das sich gerade auf ihn stürzen wollte. Er wich aus, ließ es an ihm vorbeisausen und stach ihm von hinten durch den Rücken. Bevor der Körper auf den Boden fallen konnte, zerstob er schon zu goldenem Staub.
Erneut drehte er sich um und sah sich einem weiteren Monster gegenüber. Bevor dieses auch nur einen Mucks von sich geben konnte, steckte ein Pfeil in seiner Stirn und auch dieses Monster löste sich auf.
Er zeigte Frank einen Daumen nach oben und sah sich um. Annabeth haute gerade einem Monster den Kopf ab, während Jason auch den letzten Gegner in die Knie zwang und zurück in den Tartarus schickte.
Verschwitzt aber unverletzt kamen sie zusammen.
„Wir sind genial", sagte Jason und hob ihm die geöffnete Handfläche entgegen. Er klatschte ein. „Aber sowas von!"
„Ich glaube nicht", erklang Pipers Stimme.
„Wieso haben wir heute so ein Pech?", fragte Leo.
„Darf ich jetzt sagen, was ich vorhin schon hatte sagen wollen?", erscholl auch Nicos Stimme.
„Ich habe zuerst gefragt, also wird auch meine Frage zuerst beantwortet!"
„Meine Frage ist aber..."
„Das reicht jetzt", rief Annabeth und Percy folgte ihrem Blick. Auf der Böschung erschienen weitere Monster, mehr dieses Mal, mehr als fünfzig.
„Frank, so wie eben", begann er, Befehle zu geben. „Leo, kannst du mit deinem Feuer die Monster daran hindern, zu uns vorzudringen, sodass wir immer nur ein paar besiegen müssen?" Er wartete das Nicken ab, bevor er weiterfuhr. „Hazel, gibt es hier unterirdische Tunnel?"
„Ja, zwar nicht so viel, aber das kann ich ändern."
„Gut, dann Versuch, einige Monster in die Tunnel verschwinden zu lassen. Und Nico, kannst du deine Totenarmee zusammenrufen?"
Er sah ihn an. „Sonst noch irgendwelche Wünsche?" Er antwortete nicht und Nico zuckte die Schultern. „Ja, das kann ich machen."
„Der Rest schaltet die übrigen Monster aus."
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, setzten sich die Monster in Bewegung, als hätten sie nur auf ihn gewartet.
Auch er spannte sich an und ging einige Meter nach vorne. Die Monster kamen näher, Meter für Meter. Eine riesige Menge.
Bis plötzlich in ihrer Mitte eine riesige Wand aus Flammen in den Himmel aufstieg und sie voneinader trennte. Eine Monster heulten auf, besonders diejenigen, die dort standen, wo die Flammen aufzüngelten. Doch der Moment des Schocks blieb nicht ungenutzt und Percy und seine Freunde nutzten ihn als Angriff.
Er stürzte sich auf eines der Monster. Es war vorsichtiger als seine Vorgänger, aber auch hier dauerte es nicht lange, bis es zerstob. Als er sich zum nächsten Gegner umdrehte, sah er Skelette an sich vorbeirennen. Nico hatte seine Aufgabe erfüllt.
Einige Monster verschwanden einfach, als wären sie in ein Loch gefallen, dass sich nur für sie geöffnet und danach wieder geschlossen hatte.
Er schlug um sich, schwenkte Springflut, ließ alles raus. Die Waldlichtung hatte sich in ein Schlachtfeld verwandelt. Vereinzelt fielen Monster, die von Franks gut gezielten Pfeilen getroffen wurden waren.
Es dauerte nicht lange, bis alle Monster auf ihrer Seite der Flammenmauer erledigt waren und Leo die nächsten passieren ließ.
Auch diese erhielten kein besseres Schicksal als ihre Vorgänger.
Sie machten weiter. Eine perfekte Einheit Halbgötter mit den verschiedensten Fähigkeiten und einer Armee aus Toten. Kein Monster hatte eine Chance gegen sie. Kein Monster blieb verschont.
Percy versenkte Springflut im letzten Körper und zog es wieder heraus. Goldener Staub bedeckte die Lichtung.
„Darf ich jetzt sagen, was ich sagen will?", fragte Nico und sah ihn leicht genervt an. Ein Nicken seinerseits ließ Nico erneut das Wort ergreifen.
„Ich glaube, es war meine Schuld, dass die Monster uns angegriffen haben. Ich habe vorhin gegoogelt, wo sich der nächste McDonald's befindet."
Unsicher schaute er auf und blickte reihum in die Gesichter.
„Ist das dein Ernst?", durchbrach Leos Stimme das Schweigen. „Wir lassen uns fast abmurksen, nur damit du dein Happy Meal bekommst?"
Nico antwortete nicht und schaute betreten zu Boden. Leo fuhr fort: „Also ganz im Ernst, Leute, ich gehe nie wieder mit euch wandern."

Percy Jackson und Helden des Olymp OneshotsWhere stories live. Discover now