Chapter 5

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Am nächsten Morgen kam ich zu meinem Bedauern erst gar nicht dazu, mir das Farbenmeer aus Blumen noch einmal anzusehen.
Ich wurde vom Butler geweckt, natürlich viel zu früh!

Er überließ mich dann zwei Dienerinnen, auch irgendwelche Mischwesen, die mich kleideten, natürlich in der passenden "Dämonenkleidung". 

Ich trug eine kurze, schwarze Hose, deren Bund bis zu meinem Bauch und untenhin zur Mitte meiner Oberschenkel reichte. Dazu schlichte, ca. knielange, schwarze Stiefel, ein pulloverähnliches, hellgraues Oberteil und ein Band mit derselben Farbe in meinen Haaren, welche zu einem lockeren Zopf geflochten wurden. 

Auf Schmuck verzichtete ich, im Demonic Empire waren solche Aufhübschungstätigkeiten nur zu extrem wichtigen Anlässen notwenig, sonst hatten sie wenig Nutzen.


Meine Flügel versteckte ich durch Anfänger-Magie, da sie definitiv zu viel Platz einnahmen und ständig störten, somit sah man nur meine Schuppen und Ohren.

Mit einem letzten Blick in den Spiegel maschierte ich nach draußen zum Butler, welcher mich anschließend ohne Umwege zu einem großen Saal führte. Dort hielt er an, verbeugte sich zum Letzten mal vor mir und hielt mir die Tür offen. 

Ich trat hinein. Mein Blick schweifte kurz umher, jedoch war nur eine einzige interessante Sache zu sehen: der lange Stuhlkreis, der sich um einen riesigen ovalen Tisch schlängelte. 

An einem Ende saß ein Naga, ein Schlangenmensch, er hatte grüne Schuppen, die jedoch selbst bei schwachen Licht schon golden-braun Schimmerten. Neben ihm sah ich eine Chimäre, sie hatte langes welliges Haar, keine Löwenmähne aber sonst sagte sie jedem Erscheinungsmerkmal dieses Wesens zu. 

Ich sah auch noch drei weitere Dämonen, sie hatten aber das typische Aussehen: Menschen mit Fledermausflügeln und Hörnern, zwei hatten sogar, so glaubte ich, schwarze Augen, kein bisschen weiß war zu sehen.

Doch ich ignorierte die Wesen schlagartig, als mir zwei verdammt hübsche Gestalten ins Visier fielen. Einer war Cameron, er sah umwerfend aus und wären wir nicht Blutsverwand hätt ich ihn geküsst. Ich wischte diesen Gedanken schnell beiseite, als ich gedanklich rot wurde. 

Neben Cameron saß der best Aussehenste Dämon den ich in meinem langen Leben je zu Gesicht bekam. Seine schwarzen, kurzen Haare rahmten sein bleiches Gesicht ein und seine schwarzen Augen mit gelb-goldener Iris ließen einen die Kraft in den Beinen verlieren. 
Seine schwarz-goldenen Hörner schienen mir symmetrisch, bis auf die fehlende Ecke seines linken Hornes. 
Er hatte zudem gigantische Schwingen, wo meine im Gegensatz wie Kükenflügel aussahen.

Hätten sich nicht alle zu diesem Zeitpunkt zu mir umgedreht, hätte ich vielleicht begonnen zu sabbern, tat ich glücklicherweise nicht.

"Oh... da bist du ja, Rachel!" grinste mich mein Bruder an. "What'd ya sayin'?" unterbrach der Chimäre unser Wiedersehen. Stimmt. Die verstehen diese Sprache nicht... "Nevermind, just wellcome my little sister Rachel." räusperte er sich. 

Ich verbeugte mich angemessener Weise und nahm, nachdem ich daraufhin aufgefordert wurde Platz. 

Zumindest versuchte ich das. 

Aber um Lucifer's Willen war der Tisch zu hoch, die Stühle auch. Und erst da viel mir auf, dass alle Dämonen ohne Schwierigkeiten dran saßen, selbst Cameron. Nur ich, ich war ganze 2,5 Köpfe zu klein. 

Der Dämon neben Cameron begann herzhaft zu lachen, wobei einige anderen verwirrt einstiegen, als er meinen verzweifelten Blick zum Stuhl sah.

Ich wurde rot.

Peinlich!

Nein!Nein!Nein!

Rachel, reiß dich zusammen! Ich sprang und erreichte mit Leichtigkeit den Stuhl, setzte mich drauf und ignorierte meine schwebenden Füße.

Das lachen verstummte als sich mein Bruder räusperte. 

"Ladies and Gentlemen. We, the young Duke, the Prince and I called you to announce something quite disturbing." begann er und ich kannte diesen Unterton nur zu gut. Ich bekam Angst.

"The problem is this: we figured out that the last Saintess had an offspring, which is now somewhere in Golden Empire and reminding the people of our existence, the existence of Demons."

Eine Kind der letzten Heiligen?

Und dazu verbreitet sie unsere Geschichten?



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