Chapter 1

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Und schon wieder wachte ich auf aus dem schönen Traum über das alte Leben, dass ich einst führte. Denn obwohl es langweilig war, war es bei weitem besser als jetzt.

Ich schob seufzend meine Decke vom Leib und ließ das Bett ungemacht und zerknittert so, wie ich es auch schon vor dem Einschlafen vorgefunden hatte.
Mit einem Seitenblick zum Spiegel marschierte ich geradewegs ins kleine, angrenzende Badezimmer. Ich sah schrecklich aus, zerzauste Haare und tiefe Augenringe, selbst meine Wangenknochen konnten bald mit dem mageren Fleisch des letzten Abends mithalten.

Ich wusch mein Gesicht mit kalten Wasser, sodass ich fast dachte, meine Seele würde im Mark erfrieren. Danach versuchte ich, den Dornenbusch aus Haaren zu entwirren und in einen hohen Zopf zu stecken. Schlussendlich zog ich mir bequeme Klamotten an, nachdem ich den Schnöcker von noch vor Jahrzehnten endlich entsorgte, war meine Kleiderwahl leider mit geschrumpft.  

Ich stapfte den Flur lang, vorbei ein mich missbillig anstarrenden Dienerinnen bis hin zum Essenssaal, setzte mich und starrte aufs Essen. 
Die Soße an sich sah aus wie frisch vom Sumpf und selbst das Fleisch und Gemüse ließen ihre Lebenskraft und Energie wie verdorben wirken. Und doch aß ich es, würde ich es nicht, könnte ich meine Aufgaben nicht erfüllen und das kann ich nicht zulassen.

Nach dem "Mahl" machte ich mich auf den Weg in den Ostflügel des Herrenhauses und in Richtung Bibliothek sowohl als auch mein Zimmer. 
Auf dem Weg dorthin unterdrückte ich mit den aufkommenden Wutschrei, den ich seid Jahren verberge. Sarina Myliana "von" Rothenfeld stolzierte kichernd auf mich zu. 

"Na wenn das nicht meine liebste Blutverwande ist" schmeichelte sie. "Und? Nichts anderes zu sagen?!" Ihre Stimmung schwang schneller als mein Bogen das Ziel traf, als ich sie anschwieg. Ich schüttelte nur den Kopf, nur wenig meiner Motivation in diesem Reich konnte ich ihr witmen, also würde ich sie nur ignorieren oder es zumindest versuchen.

"Hast du denn wirklich gar nichts deiner wunderschönen, neu vermählten und verheirateten Schwester zu sagen?" Ich war mir nicht annähernd sicher, ob ihre Stimme melodisch klingen sollte oder einen sterbenden Kauz verkörperte, werde ich aber wohl auch nie herausfinden. "Nein." "Pardon! Ich erwarte eine Antwort zu höhr-" "Ich habe wichtigeres zu tun, als deinem Geschwafel zu lauschen", knurrte ich und stolzierte an ihr vorbei. Soll sie doch mein Temperament schmecken, lieber als meine Faust.

Ich sprintete in die Bibliothek, in die hinterste und dunkelste Ecke und zu meinem Lieblingsregal, das über Mythen und Legenden. Suchend fuhr mein Blick durch die reihen. Hah, triumphierend ziehte ich das gesuchte Buch heraus und blätterte es bis auf die Seite 73, dort lag ein kleiner , vergilbter Umschlag, darin war ein kleiner Bronzeschlüssel den ich vorsichtig in ein passendes und kaum sichtbares Schloss an der Wand steckte. Ich drehte ihn um. Und plötzlich gab der Boden unter mir nach.

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