(1) Wieder daheim

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„Melody! Jetzt komm schon! Ich will endlich heim!" rief mein Bruder mir über seine Schulter zu.

Wir waren über's Wochenende nach Frankreich gefahren. Naja. Wohl eher geflogen, denn jetzt waren wir am Parkhaus neben dem Flughafen. Unsere Eltern mussten wegen irgendwas bei der Arbeit noch zwei Wochen dort bleiben. Mein Badboy-Bruder hatte natürlich schon angefangen die erste Party zu planen. Da er so etwas wie der Anführer der ganzen Badboy-Clique war, fanden die meisten Partys bei uns statt. Kyle, so heißt mein Bruder, meint immer, dass er es mir zuliebe tat. Da ich ja so viel Zeit mit den heißesten Badboys der Schule verbrachte, hatte ich nämlich keine einzige Freundin. Die Mädchen nutzten mich nur aus, weshalb ich seit drei Jahren nur noch meinen Bruder, seine drei Badboys und unsere liebenswerte Haushälterin, Seria, hatte. Die Frau war ungefähr im mittleren Alter, aber für mich war sie so etwas wie die Oma, die ich nie hatte.
Unsere Eltern hatten seit Ewigkeiten nämlich keinen Kontakt mehr zu meinen Großeltern und somit auch weder ich, noch mein zwei Jahre älterer Bruder. Ich selbst war sechzehn. Mit meinen schwarzen Haaren, grünen Augen und gut gebräunter Haut, stach ich hier richtig heraus. Bei meinem Bruder war das nicht anders, aber bei ihm sah es echt gut aus, während es bei mir eben nicht so war.

„Melody! Wenn du nicht gleich deinen Arsch bewegst, komme ich und hol dich!" rief mein herzallerliebster Bruder und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.

„Ich komme ja!" meinte ich und ging zu ihm.

Er hatte meine Koffer schon in den Kofferraum verstaut, also stieg ich schnell in seinen schwarzen BMW und schon fuhr er los. Wir lebten in einem wunderschönen Strandhaus und ein kleiner Strand Abschnitt gehörte auch dazu. Unsere Eltern hatten richtig viel Geld. Durch ihre Arbeit hatten sie aber kaum Zeit für Kyle und mich, deshalb bekamen wir auch einen Haufen Geld und alles was wir wollten. Ab und zu nahmen sie uns, wie dieses Wochenende, mit auf ihre Reisen. Frankreich, Australien, Italien, Brasilien und noch einiges mehr. Natürlich mussten mein Bruder und ich auch dem entsprechend viele Sprachen sprechen können. Wieder etwas, dass die Mädchen bei ihm Schlange stehen ließ. Natürlich hatte er auch die perfekte Masse an Muskeln. Nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige.
„Hey, Erde an Melody! Wir sind da." sagte mein Bruder und schnippte mir vor dem Gesicht herum. Ich schüttelte meinen Kopf um die Gedanken weg zu bekommen. Ich schnallte mich ab und stieg aus. Seufzend blieb ich stehen und betrachtete unser Haus. Es hatte einen Keller, ein Erdgeschoss, drei weitere Stockwerke und eine Dachterrasse. Ja, wir hatten ein riesiges Haus, deshalb hatten wir sogar ein Treppenhaus. Das Haus war gerecht unter uns aufgeteilt. Im Keller hatten wir ein Heimkino und den Trainingsraum meines Bruders, im Erdgeschoss war die Küche und ein riesiger Ballsaal, in dem Kyle immer seine Partys feierte, der erste Stock gehörte bis auf zwei Gästezimmer komplett meinem Bruder.
Er hatte sich sein Zimmer, zwei Badezimmer, ein Spielzimmer mit allen möglichen Konsolen und eine extra Wohnzimmer hergerichtet. Danach kam mein Stockwerk. Auch ich hatte direkt, wenn man aus dem Treppenhaus kam, zwei kleine Gästezimmer, dann kam ein großes Badezimmer, gegenüber ebenfalls ein Wohnzimmer und dann mein Zimmer. Es war fast so groß, wie der Ballsaal, aber ich hatte es noch etwas aufgeteilt. Rechts, wenn man rein kam, führte noch eine Tür in meinen tollen, begehbaren Kleiderschrank und links war noch ein zweites, etwas kleineres Badezimmer. Wieder wurde ich mit einem Schnippen vor meinem Gesicht aus meinen Gedanken geholt.

„Bist du krank, Schwesterchen? Du wirkst so abwesend." meinte mein Bruder und holte erst meine, dann seine Koffer aus dem Kofferraum.

„Es ist nur so schön wieder hier zu sein. Wieder daheim." erklärte ich und ging zur Tür.

Kyle würde mir meine Koffer vor meine Zimmertür stellen. Aus meiner Handtasche suchte ich meinen Schlüssel und sperrte auf. Der vertraute Geruch von Pfannkuchen kam mir entgegen. Ich atmete tief ein und seufzte zufrieden.

Catch me Badboy      #Wattsy2016 Where stories live. Discover now