Briefe von Mona

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Ich hätte nicht gedacht, dass sie bemerkt, dass ich ihr jemanden hinterher schicke. Aber das was sie schreibt, ist nicht gerade nett. Ihre Eltern sollen schließlich keinen schlechten Eindruck von mir bekommen", dachte Alexander nach den ersten Zeilen. „Aber was soll das heißen: >Ich weiß ihr werdet diese Briefe niemals bekommen<?", fragt er sich, als er bemerkte, das ihn jemand an sah. „Ihr solltet so etwas nicht tun. Wenn das Fräulein bemerkt, dass Ihr Ihre Briefe gelesen habt, wird sie böse werden". Seufzend legte er die Zettel Wieder in die Schublade. Laura hatte ja recht. „Was wolltet Ihr eigentlich, junger Herr?", fragte Laura und sah auf die Uhr. Es war kurz vor acht Uhr und eigentlich müsste sie Mona jetzt aufwecken. „Ich wollte mit ihr über Theresa reden und das Missverständnis aufklären. Du weißt schon was ich meine", antwortete Alexander und beichtete, dass er sich nicht recht traute Mona zu erklären, was wirklich passiert sei. „Soll ich Ihnen einen Vorschlag machen, junger Herr?", fragte Laura und sah ihn wieder an. „Das junge Fräulein muss jeden Augenblick aufgeweckt werden. Warum übernehmt Ihr das nicht und versucht mit ihr so in ein kleines Gespräch zu kommen?", und mit diesen Worten verließ Laura das Zimmer. Nun war er alleine mit Mona in ihrem Zimmer. Vorsichtig setzte Alexander sich auf das Bett und beobachtete sie. Sie sah so verletzlich aus. „Und wie wecke ich sie jetzt?", fragte sich Alexander noch, während es so aussah, als wäre das nicht mehr nötig. Mona fing an sich zu bewegen, aber es wahren leichte, ruckartige Bewegungen, wie bei einem Alptraum.

Ich schreckte aus meinem Traum auf. Irgendwas hatte mich erschreckt, aber was es gewesen war, konnte ich in dieser Sekunde nicht heraus finden. Etwas war anders. „Alles in Ordnung mit dir Mona?", fragte jemand der neben mir saß. Zuerst hatte ich das Gefühl, ich kenne diese Person nicht, doch als ich mich langsam beruhigte, erkannte ich Alexander. Ich atmete tief ein und konnte dann endlich antworten: „Alles bestens". Nach einem kurzen Moment legte ich mich wieder hin und versuchte wieder ganz ruhig zu werden. „Was hat mich aufgeschreckt? War es der Traum gewesen?", fragte ich mich während ich meine Augen geschlossen hatte. „Vielleicht ist es auch Alexander gewesen, der mich aufwecken wollte. Aber...", irgendwas war nicht richtig. „Sag mal, wo ist eigentlich Laura?", fragte ich ihn. „Sie hatte die Idee, ich könnte dich Heute mal wecken, ich muss nämlich über was wichtiges mit dir reden", antwortete er und sah mich an. „Wenn es dich nicht stört, dass ich noch eine Weile liegen bleibe, kannst du gerne anfangen", sagte ich zu ihm und sah ihm in die Augen. Zögernd fing er dann an, aber wegen dem ganzen Gestotter konnte ich nicht ein einziges Wort verstehen. Ich schüttelte langsam den Kopf und er schien zu verstehen, was ich meinte. „Also es geht um Theresa. Das was du von ihr gesehen hast, war alles nur gespielt", brachte Alexander dann schließlich hervor. Einen Moment lang sah ich ihn einfach nur an. Das schien ihm Mut zu geben fortzufahren. „Ich hatte gedacht, du würdest vielleicht eifersüchtig werden und dann mehr mit mir unternehmen. Es tut mir leid", es schien, als wollte er, dass ich jetzt wütend auf ihn war. Allerdings fand ich die momentane Situation von uns beiden urkomisch. Als ich es nicht länger unterdrücken konnte, fing ich an zu lachen. „Hey, ich rede ganz ernsthaft mit dir. Warum lachst du?", fragte Alexander und ich konnte an seiner Stimme hören, dass er jetzt ein wenig verärgert war. „Ich habe schon verstanden, dass du es ernst meinst", sagte ich und sah ihn an. Inzwischen hatte ich mich aufgesetzt. „Aber ist dir schon einmal unsere momentane Situation bewusst geworden? Nicht nur, dass du dich gerade bei mir entschuldigt hast, du möchtest auch, dass ich eifersüchtig werde. Ich bin gerade erst aufgewacht und du versuchst dich bei mir zu entschuldigen, wenn ich noch nicht einmal wach genug bin, um überhaupt die Hälfte von dem zu verstehen, was du mir sagst. Meinst du nicht, das hätte auch noch bis heute Mittag warten können?", fragte ich ihn. „Nein hätte es nicht, weißt du wie schwer es für mich ist überhaupt mit dir zu reden, ohne die ganze Zeit daran denken zu müssen, dass wir bald heiraten? Ich weiß nicht was ich noch machen soll. Die ganze Zeit versuche ich mich zurückzuhalten, aber es hilft mir nicht. Am liebsten würde ich dich in einen Käfig sperren und jedem Menschen im Universum den Kontakt zu dir zu verbieten. Aber Mutter sagt, das kann ich nicht machen, also bleibt mir nichts anderes übrig, als die ganze Zeit auf alle möglichen Leute eifersüchtig zu sein. Meinst du das macht mir Spaß?", er schien verzweifelt zu sein, aber was konnte ich schon dagegen tun? „Ich glaube ich sollte ihm vielleicht sagen, dass ich ihn nicht hasse. Aber ich möchte auch nicht das er das falsch versteht", dachte ich so bei mir und sah ihm in die Augen. Alexander schien sich wieder beruhigt zu haben. „Ich glaube du solltest vergessen, was ich gerade gesagt habe. Und das mit Theresa....", es sah mich ein wenig schüchtern, aber auch erwartungsvoll an. „Was soll denn mit Theresa sein? Sie ist ein ganz nettes Mädchen. Ich weiß gar nicht, was du immer hast", sagte ich mit einem Augen zwinkern zu Alexander. Er schien mich verstanden zu haben und er lächelte wieder. Er zog mich zu sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Danke", und damit verließ er mein Zimmer wieder. Ich legte die Hand auf meine Stirn, dort wo Alexander mich geküsst hatte. „Mein Gott, er wird auch immer verwirrender. Erst soll ich ihm vertrauen, und dann soll ich eifersüchtig werden. Kann er sich denn auch entscheiden?", Mona konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als sie den Welpen gefunden hatte. „Du musst mir schwören, das du mir vertraust egal, was passiert.", hatte er damals gesagt. Kopfschüttelnd stand ich auf und zog mich an. „Was ist denn los?", fragte Laura, welche gerade in mein Zimmer kam. „Er wollte, dass ich eifersüchtig werde. Aber davor hat er gesagt, ich solle ihm vertrauen", ich sah Laura an. „Blickst du da durch?" Laura fing an zu lachen. „Er scheint dich sehr gerne zu haben", sagte sie zu mir und half mir, etwas warmes zum Reiten heraus zu suchen.

„Puh, das wäre geschafft", sagte Alexander zu sich und ging zu seiner Mutter. Er wollte ihr sagen, dass er es geschafft hatte. Sie konnte stolz auf ihn sein, er hatte Mona alles gebeichtet und sie war noch nicht einmal wütend geworden. „Aber ich habe das Gefühl, ich habe etwas übersehen", das Gefühl ließ ihn nicht los und Alex drehte wieder um Wenn er etwas übersehen hatte, was Mona anging, wollte er herausfinden, was es war. Er stand vor ihrer Tür und konnte Laura gerade lachen hören. „Er scheint dich sehr gerne zu haben", sagte sie. Alexander wollte gerade etwas erwidern als er hörte, wie Mona sagte: „Ja, das habe ich mir auch gedacht. Mein Problem ist eigentlich mehr, wie ich mich in dem ganzen Chaos verhalten soll", sagte Mona zu Laura. „Wie fühlst du ihm gegenüber denn?", fragte Laura gerade. Monas Antwort kam zögernd. „Ich weiß es nicht wirklich. Es ist auf keinen Fall Hass, aber ich kann auch nicht mit Sicherheit sagen, dass es Liebe ist. Ich weiß nur, dass ich ihn nicht immer verstehen kann und dass macht mich manchmal etwas nervös"

Alexander musste erst einmal ausatmen, er hatte die ganze Zeit die Luft angehalten. „Wie kann sie sich nicht sicher sein, ob sie mich liebt oder nicht?", fragte sich Alexander, aber er war zufrieden. Jetzt konnte er ganz beruhigt zu seiner Mutter gehen und sie bitten, mit dem Pastor alles abzuklären. „Was ist denn passiert, dass du so gute Laune hast, mein Sohn?", fragte sein Vater welcher gerade mit seiner Mutter aus der anderen Richtung kam. „Sie hasst mich nicht", antwortete Alexander. Er versuchte nicht einmal seine gute Laune zu verbergen. „Mutter ich glaube, du kannst schon mal mit dem Pastor wegen des Gottesdienstes reden. Sag ihm, ich werde die Fürbitte halten." „Es ist schön zu wissen, dass Mona dich nicht hasst, aber bist du sicher, dass sie auch ja sagen wird?", fragte seine Mutter. Jetzt schien Alexander zu zweifeln. War sie wirklich bereit ihn zu heiraten? Wollte Mona ihn überhaupt haben? „Was meinst du damit?", fragte Alexander jetzt sichtlich verunsichert. „Auch, wenn sie dich nicht hasst glaube ich kaum, dass sie so einfach ja sagen wird. Du solltest keine voreiligen Schlüsse ziehen", meinte seine Mutter. „Was soll das denn? Warum sollte Mona nicht ja sagen?", beleidigt ging Alexander an seinen Eltern vorbei.

„Guten Morgen Mona, hast du gut geschlafen?", fragte mich Maya, als ich in den Speisesaal kam. Es war Sonntag und normalerweise Frühstücken wir alle zusammen, aber Alexander war heute nicht dabei. „Wo er wohl steckt?", fragte ich mich und setzte mich hin. Wir aßen schweigend, aber es war mir unangenehm. „Sag mal Mona, was würdest du eigentlich zu einem Hochzeitsantrag sagen?", fragte mich Gregor. Ich sah ihn überrascht an. Déjà-vu! Das war schon das zweite Mal, dass er mich so etwas fragte. „Wenn ich mich recht erinnere, ging es beim ersten Mal um den Verlobungsball. Was wohl jetzt wieder los ist?" „Hm sagen wir es mal so: ich habe nichts gegen Hochzeitsanträge. Wenn der Antrag gut ist glaube ich, hätte kein Mädchen etwas dagegen, einen romantischen Hochzeitsantrag zu erhalten. Das Timing muss natürlich stimmen.", teilte ich meine Überlegung mit. Das wiederum zauberte ein Lächeln auf Mayas Gesicht und danach wurde nichts mehr gesagt.

Alexander kam, als wir fertig waren. Er sah aus, als wäre ihm irgendwas nicht recht. Vielleicht lag es daran, dass ich mich neben Theresa gesetzt hatte. „Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?", fragte ich ihn, als wir von Annika zum Unterricht gerufen wurden „Nicht wirklich", diese Antwort machte mich stutzig. Sonst erzählte er mir immer alles haarklein, aber jetzt schien er nicht mit mir reden zu wollen. „Wenn du das sagst". Wir hatte Mathematikunterricht. Dank der langsamen und kaum vorhandenen Fähigkeit zu erklären von Annika waren wir immer noch bei dem gleichen Thema: Therme und Gleichungen. Theresa machte heute auch beim Unterricht mit, was allerdings nichts daran änderte, dass ich das Thema schon lange satt hatte. „Mona du passt überhaupt nicht auf! Wenn du nichts lernen willst, ist mir das egal, aber das wird dir deine Zukunft versauen!", schnauzte Annika mich an. „Na wenn du meinst, ich möchte dich nur darauf aufmerksam machen dass wir dieses Thema in der Schule schon tausend mal durch genommen haben. Aber wenn du denkst, dass ich im Stoff zurück hänge, dann kannst du mir gerne einen Test schreiben", konterte ich. Es regte mich auf, dass sie sich immer aufspielte, als hätte sie was zu sagen. Alexander sah mich nur an und schien sich zu wundern, warum wusste ich aber nicht. War ich vielleicht zu direkt gewesen? Ich wandte den Blick ab und das Thema schien beendet.

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