6 - [Ice Cream]

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Nervös schaute ich auf das Wasser herab. Die Autos waren ohrenbetäubend laut.

Ich spürte einen warmen Windzug an meinen Beinen, als ich nach unten sah, fand ich einen weiß-braunen Vierbeiner.

Ich ging in die hocke und schaute hinter dem Hund.
,,Lass mich raten, Sapphie hat sich von der Leine gerissen" Lachte ich sie mit meinem gesamten Atem aus.

Verschnauft hielt Delaihla vor mir an und ging ebenfalls in die hocke, während sie die Leine des Hundes griff.
,,Gott, ich hasse dich" Auch wenn sie dies nur aus Spaß sagte, tat es doch weh.

Ich ging wieder in meine Endpositien und nahm ihr die Leine ab.
,,Mir gefällt deine Bluse" Versuchte ich mich zu retten.

Schnell kam sie wieder zu Atem.
,,Danke, dein Kleid ist auch sehr süß" Komplimentierte sie mir zurück.
,,Findest du, danke. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich dieses Kleid schon seit einer Ewigkeit nicht mehr getragen" Gestand ich. Ein Lächeln entgegnete sie mir.

Delaihla stand nun mit einer beruhigten Atmung auf.
,,Wo wollen wir hingehen?" Fragte sie mich etwas benommen.
,,Wie wäre es, wenn wir zum Eiscafe gehen?" Mit strahlenden Augen schaute sie mich an, gefolgt von einem enthusiastischen nicken.

Der nun kühle Wind wehte durch unsere Haare.
,,Hast du am Freitag etwas vor?" Fragte ich zögerlich. Gespannt schaute sie mich an.
,,Wollen wir am Abend ins Planetarium gehen?" Ihre Mundwinkel waren weit oben, doch ihre Augen waren voller Trauer.
,,Auf jeden Fall!"

Ich bemitleidete sie, auch wenn ich nicht wusste wofür.

Wie liefen von der Brücke weg. Obwohl wir im Zentrum der Stadt waren, war zu unser Überraschung wenig los.

Wir setzten uns draußen vor dem Laden hin. Sapphie hatte sich unter dem Tisch ein schattiges Plätzchen gesucht und gefunden.

Sofort kam auch eine Bedingung zu uns. Während Delaihla sich auf der Karte aussuchte was sie essen wollte, gab ich schon mal unsere Bestellung der Getränke auf.

Sie Lachte erfreut.
,,Kennst du die Bedingungen, ihr saht so vertraut aus?" Ich war überrascht, dass ihr diese belanglose Interaktion aufgelallen war.
,,Ich arbeite oft in den Ferien als Aushilfe, um etwas Geld dazu zu verdienen" Gestand ich ihr. Sie schaute mich bewundernd an.
,,Auch diesen Sommer?" Sie ließ ihren Kopf auf ihre Hand fallen und hörte mir gebannt zu.
,,Diesen Sommer habe ich gespart, also nein"

Ich konnte das glitzern in ihren Augen erkennen, als sie auf die Speisekarte schaute.
,,Was isst du?" Sie wollte mir die Entscheidung überlassen.
,,Ein Früchtemix" Sie trug diesen 'Was ist das?' -Blick
,,Das sag der Name schon, ein Eis mit vielen Früchten!" Ich ließ sie im dunklen tappen.

Die Bedienung kam mit unseren Getränken wieder, gleichzeitig bestellten wir unser Eis.
,,Was machen wir eigentlich am Freitag beim Ausflug?" Delaihla kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ich schaute sie nur verdutzt an.
,,Das weisst du nicht?" Ein beschämtes kleines Lachen entfloh ihr. Ich fragte mich, ob sie überhaupt den Zettel gelesen hatte, den wir zusammen ausgefüllt hatten.

Besserwisserisch schüttelte ich meinen Kopf
,,Wir gehen in den Freizeitpark" Jetzt schaute sie mich verdutzt an.
,,Habt ihr in Brooklyn nie sowas gemacht?" Fragte ich leicht verwirrt.

Sie nahm ihren Kopf hoch und ließ ihre Hand langsam unter dem Tisch verschwinden. Ich rollte nur mit meinen Augen.

Die Bedienung kam mit unseren Eisbächern zurück. Delaihlas Augen waren am strahlen, nicht einmal hätte die Sonne mich so blenden können.
,,Erzähl mir etwas über deine Freunde aus Brooklyn. Du gehörtest zu den Beliebten, nicht wahr?" Etwas genervt Stöhnte sie auf.

Verzweifelt stocherte sie in ihrem Eis herum.
,,Ich gehörte nur zu den Beliebten, nachdem die gesamte Schule über meinen Vater bescheid wusste" Ich fühlte mich schlecht nach gefragt zu haben. Irgendwie kam ich nicht drum herum, das Thema mit ihren Vater zuvermeiden.
,,Ich gehörte nur zu ihnen, weil jeder mir sein Mitleid aussprach und mir so Aufmerksamkeit schenkte" Sie sah gekränkt aus.
,,Ich war eigentlich ein totaler Außenseiter" Sie fing wieder an zu Lächeln, doch das machte es auch nicht besser.

Ich schaute beschämt auf mein Eis. Ich wollte sie nicht, an den Tod ihres Vaters erinnern.
,,Bis vor zwei Jahren, gehörte ich auch noch zu den Beliebten, dann habe ich etwas ziemlich dummes gemacht und sie gingen auf Abstand" Sie schaute mich mitfühlend an.

Sie konnte sich ihr Lachen nicht verkneifen.
,,Beliebt sein ist sowieso bescheuert!" Sagte sie, während sie stolz ihr Glas zum anstoßen hob.

Beruhigt hob ich ebenfalls mein Glas und stieß an.
,,Zoe hat Ende nächster Woche Geburtstag, wäre es möglich die Party bei euch im Restaurant zu feiern?" Fragte ich verlegen. Ich empfand es als unangemessen, sie so etwas zu fragte.

Delaihla trug ein Ausdruck, der stolz sagte ''Ich bin eingeladen?!''.
,,Ich frag meine Mutter"

Als wir fertig waren mit essen, bestand Delaihla darauf zu bezahlen. Widerwillig stimmte ich dann zu.

Ich schnappte mir die Leine von Sapphie und rannte voraus. Geschockt starrte mich Delaihla an, dann rannte sie mir hinterher.

Ohne unser Tempo zu verringern, rannten wir so schnell wir konnten, durch das Zentrum Manchesters.

So wie sie, war auch ich am lachen. Uns beiden ging schnell die Luft aus. Kurz vor der Brücke kam ich zum stehen, Delaihla allerdings nicht. Sie rannte direkt in mich hinein, zusammen fielen wir auf den Steinboden.

Uns blieb fast die Luft weg, doch wir hörten trotzdem nicht auf zu lachen.
,,Entschuldigung, gehts dir gut?" Fragte Delaihla, als sie hastig zu atmen begann.
,,Ja, keine Sorge" Versuchte ich sie verschnauft zu beruhigen.

Wieder brach Gelächter aus. Einander versuchten wir uns hoch zu helfen.
,,Wie kannst du in einem Kleid nur so schnell rennen!" Jammerte sie mich voll.
,,Aidens Schuld" Lachte ich vor mich hin.

Ich spürte ihren fragenden Blick auf mir liegend.
,,Als wir jünger waren, da hatte Aiden irgendwelche Insekten gesammelt und mich damit verfolgen" Sprach ich voller Nostalgie und einer Menge Ekel.

Delaihla war schon wieder am Jammern, doch dies mal aus Neid.
,,Ich will trotzdem noch Geschwister!" Ich schaute sie fassungslos an.

Mein Gesichtsausdruck brachte sie zum Lachen, ich musste mich einfach ihrer Freude anschließen.

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Der Name des Hundes wurde geändert, also bitte nicht wundern :)

I Wanna Be Your Girlfriend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt