Epilog

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BIANCA

Zwei Jahre später musste ich zugeben, alles richtig gemacht zu haben. Bruno hatte sich mit dem Dorf einigermaßen versöhnt, zumindest hatten die Leute ihm verziehen, aber wirklich befreundet waren die zwei Parteien noch nicht. Immerhin verstand er sich wieder mit seiner Familie, auch, wenn er nicht in Casita wohnen wollte. Er hatte sich ein kleines Haus am anderen Ende des Dorfes gekauft, das recht abseits von allen anderen Häusern stand und einen große Garten hatte. Dort fühlte er sich wohler und hatte sich auch so gut eingelebt, dass er sich endlich wieder wohlfühlen konnte. Und auch zwischen uns hatte es einige Veränderungen gegeben. Wir hatten uns tatsächlich in den letzten Jahren angenähert und sogar geheiratet. Bruno hatte sich sogar eine Arbeit gesucht, da wir ja irgendwie Geld verdienen mussten, er aber nie wieder Gebrauch von seiner Gabe machen wollte. Er hatte eine kleine Schauspielschule eröffnet, die auch recht gut besucht war und führte recht häufig wunderschöne Stücke auf, die jedes Mal innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft waren. Ich war wirklich stolz auf ihn, er hatte sich richtig verändert, aber nur zum Besseren. Und auch etwas anderes hatte sich geändert - zu unserem Glück. Wir waren Eltern von Zwillingen geworden, einem Jungen und einem Mädchen. Ich saß gerade im Garten auf unserer kleinen Bank und hatte Emilia und Pablo im Arm, die sich friedlich brummend umsahen und immer wieder ihre kleinen Händchen nach Blumen oder kleinen Schmetterlingen ausstreckten. Sie mochten die kleinen Tiere sehr und ich saß jeden Tag mit ihnen etwas an der frischen Luft, damit sie die Welt ein wenig kennen lernen konnten. Die zwei waren gerade erst einige Monate alt und konnten nicht mal krabbeln, sie schafften es geradeso, den Kopf zu heben und für kurze Zeit von selbst zu sitzen, also mussten wir sie immer noch tragen. Ein kleiner, goldener Schmetterling flatterte auf uns zu und landete auf Emilias Nasenspitze. Verwirrt sah sie das kleine Tier an und musste niesen, worauf der Schmetterling davonflog. Ich musste lächeln und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Hat der Schmetterling dich gekitzelt, amor?", fragte ich lachend, sie quiekte auf. Da ging das kleine Gartentor quietschend auf, worauf ich aufsah. Bruno kam rein und setzte sich zu uns, bevor er den Kindern und mir jeweils einen Kuss auf die Stirn gab.
"Hab ich da grad ein kleines Niesen gehört?", fragte er grinsend nach.
"Ja, ein Schmetterling hat Emi gekitzelt", antwortete ich, er nahm seine Tochter auf den Arm und hob sie hoch.
"Wurdest du von einem Schmetterling geärgert, amor?" fragte er lächelnd, sie quiekte und streckte ihre Hände nach seinen Locken aus. Sie bekam eine der schwarzen Locken zu fassen und lachte, er löste ihre kleine Hand von seinen Haaren, bevor er ihre Hand nahm und sie an sich drückte. "Schon gut, Mäuschen. Ich bleibe ja bei dir." Ich strich Pablo über die weichen, schwarzen Haare und drückte ihn an mich, er krallte sich sofort an meinem Kleid fest und begann damit, den Stoff in den Mund zu nehmen, um daran zu lullen. Ich nahm es ihm wieder aus dem Mund, er brummte unzufrieden und steckte sich stattdessen seine Hand in den Mund. "Glaubst du, dass sie auch Gaben bekommen werden? Selbst, wenn wir nicht in Casita wohnen." Ich nickte.
"Ich denke schon, ja. Sie sind schließlich deine Kinder, oder?", erwiderte ich. "Euer Wunder wird ihnen sicherlich eine Gabe zuteilen. Dazu müssen wir nicht in Casita wohnen, es liegt ihnen ja in den Genen."
"Das wäre schön, ja", stimmte er zu und nickte. "Hat Mamá sich eigentlich gemeldet? Nimmt sie die Kinder später?"
"Sie hat sich zwar noch nicht gemeldet, aber deine Schwestern waren vorhin da. Sie erledigen noch einige Einkäufe und holen Emi und Pablo dann ab", antwortete ich ihm. "Dann kann ich mir später mal dein neues Stück ansehen. Darauf freue ich mich schon die ganze Woche."
"Es ist auch wirklich gut geworden, die Kinder haben eine Menge Spaß", erwiderte er stolz. "Ich freue mich schon, es dir zu zeigen."
"Das glaube ich dir. Und irgendwann werden unsere Kinder sicherlich auch deine Liebe fürs Theater teilen, da bin ich mir sicher. Sie kommen jetzt schon nach dir und sie werden genauso einzigartig, wie du es bist."

The evil within Where stories live. Discover now