7. Kapitel

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Zügig Schritt ich den Gang entlang. Meine Wachen waren direkt hinter mir.

Nachdem ich die Botschaft von der Dienerin bekam, machte ich mich sofort auf den Weg zur Königin. Als ich allerdings losgehen wollte, wurde ich aufgehalten. Ich musste meine ganzen Waffen bei Ilias abgeben. Zwar hatte ich den Blutsschwur abgelegt, aber wer vertraute schon einer Magistrae?

Richtig, Niemand. Wir waren hinterhältig, gewalttätig und verschlagen. So hieß es zumindest seit König Elgan an der Macht war. Auf jeden Fall waren keine dieser Eiebschaften besonders vertrauenserregend.

Meine Stiefel verursachten keine Geräusche. Was auch daran liegen könnte, dass ein Teppich in der Mitte des Ganges, wo ich lief, ausgerollt war. Aber mir gefiel die Vorstellung mehr, dass sie durch das seltsame Material keinen Mucks machten.

Wir liefen vorbei an Gemälden von Helden längst vergangen Zeit und Wandnischen. Manche waren so dekorativ das ich der Versuchung sie zu berühren nur schwer Wiederstand. Andere waren mit Vorhänge versehen hinter denen man sich verstecken oder aber auch das ein oder andere geheime Geschäft abschließen konnte.

Vor einer prachtvollen Tür aus verzierten Mahagoni Holz blieben wir stehen. Ein Wachmann trat vor und klopfte in einem Rhythmus gegen die Tür. Klopfzeichen.

Ob der wohl wichtig war? Bestimmt.

Als keine Antwort kam, klopfte der Mann ein weiteres Mal an. Diesmal ein bisschen fester. Ich entschied mich besonders aufmerksam zu sein, damit ich mir den Code einprägen konnte.

Klopf. Klopf. Pause. Klopf. Klopf. Klopf. Pause. Klopf.

Nach einiger Zeit wurde die Tür langsam aufgezogen. Die Tür gab ein ein quietschen von sich, als sie schließlich soweit offen war, dass man in den Räum hineinsehen konnte.

Ein schmächtiger Diener stand dort bereit, während ein Wachmann die Tür weiterhin aufhielt.

"Lady Faliq?", fragte mich der Diener mit dem braunen Livree. Irgendwas war seltsam an ihm.

Ich nickte. Mit einer unwirschen Handbewegung bedeutete er mir, ihm zu folgen. Ich seufzte und trat ein. Der Raum war wohl so eine Art Eingangsbereich, denn hier stand nichts außer zwei dekorative Möbelstücke.

Ich hörte wie hinter mir die Wachen eintraten. Schneller, als ich es seiner kleinen Statur für möglich gehalten hätte, drehte er sich wieder zu Tür um.

"Die Königin hat verlangt mit Lady Faliq zu sprechen. Nicht mit derer Wachleute", seine Stimme blieb ruhig. Trotzdem hatte sie etwas seltsames an sich. Sie war so hoch, wie eine Kinderstimme. Den autoritären Tonfall bemerkte nicht nur ich.

Stramm stellte sich der rechte Soldat auf. "Bei allen Respekt. Wir haben die Anweisung vom König bekommen, Lady Faliq überall mit hin zu begleiten"

"Also begleitet Ihr Sie auch wenn Sie Ihre Notdurft verrichten muss?", fragte er und zog eine buschige Augenbraue hoch.

Auch wenn ich es nicht mochte, dass sie über mich sprachen, als wäre ich gar nicht anwesend, erst recht wenn sie über meine Badaktionen redeten, amüsierte mich das Gespräch. Es war unterhaltsam zu sehen, wie dieser schmale Diener es schaffte, den riesigen 2 Dan schweren Wachmann in Verlegenheit zu bringen.

Der Wachmann verlagerte sein Gewicht, auf den anderen Fuß und hüstelte nervös. "Nein, aber-"

"Kein, aber. Ihr könnt vor der Tür Wache halten, aber niemand setzt ein Fuß in die Gemächer der Königin", machte der Diener ihm deutlich.

Die Wachmänner - ich würde sie später mal nach ihren Namen fragen - tauschten Blicke aus. Kommunizierten anscheinend wortlos und kamen zu den Schluss, dass es wohl besser wäre dem Befehl der Königin zu gehorchen. Also nickte der Wachmann - ich bin mir ziemlich sicher das er eine höher Stellung als die anderen drei Wachmaänner besitzt - dem Diener zu. Mit polternden Schritten verschwanden sie hinter der Tür.

Die Gabe der Aurora ~ stolen memoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt