3. Kapitel

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Begleitet von den Wachen liefen wir schweigend den Gang entlang. Nur das rasseln meiner Ketten und das stetige stampfen von Stiefeln auf Marmornen Boden erfüllte die Luft. Diesmal nahmen die Wachen gleich den richtigen Weg, denn die Zeit verging fiel schneller.

Mein Gemach lag in einem anderen Flügel, als früher. Damals hatte ich ein Zimmer im unteren Teil des Palastes, wenn ich gerade frei hatte bin ich immer aus dem Zimmer in den Garten geklettert. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als die Erinnernung hoch kam. Ich kann mich noch an den Geruch von den Lotus, - Diptum, - und Feuerlilienblüten aus dem Blumengarten erinnern oder an an frisch gebackenen Fladenbrotteig mit Hummus. Ta'amia mit Topfbrot und Tarator - Sauce. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, seit drei Tagen hab ich nichts mehr ordentliches essen.

Ein Ruck an meinen Ketten ließ mich wieder aus meiner Vergangenheit erwachen. Eine Wache schließt die Tür zu meinen Gemach auf und schubst mich hinein. Wunderschön war das erste Wort das mir einfiel, als ich die Räume betrachtete. Aber die Erkundungstour musste warten, denn erstmal mussten mir die Ketten abgenommen werden.

Ich räusperte mich. "Wenn Ihr so freundlich wärt, mir die hier abzunehmen", auffordernt streckte ich meine Arme aus.

Mit störrischer Miene trat einer hervor und schloss die Schlösser auf. Endlich wieder die Freiheit über meine Gliedmaßen zu erhalten war schöner als gedacht. Ein erleichterter Seufzer entwich mir, als ich meine Hand, - und Fußgelenke kreisen ließ. Die aufgeschürften Stellen die durch die Handschellen gekommen waren, ignorierte ich soweit es nunmal ging.

Ohne ein weiters Wort verschwanden sie und ließen die Tür ins Schloss fallen, allerdings hörte ich nur die Schritte von vier Soldaten, das hieß zwei mussten vor meiner Tür wachen halten. Auch gut.

Ingesamt konnte ich vier Räume zu meinen Gemächern zählen. Ein Schlafzimmer, ein Bad, ein Ankleideraum und ein Musik - und Spielzimmer. Alle Zimmer waren in Türkis - und Goldtönen gehalten. Ein riesiges Himmelbett mit einer Ottomane an der Hinterseite, gemütliche Sitzmöglichkeiten und eine Karte von der uns bekannten Welt befanden sich in meinem Schlafraum. Von dem Erker mit einem kleinen Balkon aus, hatte man eine gute Sicht auf den  Blumengarten mit dem Springbrunnen. Lächelnd trat ich auf den Balkon und atmete tief durch.

"Amanda war ein schönes Kind, fünf Jahre kaum vorüber. Den Finger hält sie stets im Mund, die Mutter schimpft darüber", singte plötzlich eine Stimme hinter mir.

Schnell drehte ich mich um, um zusehen wer der Eindringling war. Zu schnell, denn mir wurde schwindlig und ich stolperte. Der Unbekannte reagierte Blitzschnell und fing mich auf. Er richtete mich auf. Ein sorgenvoller Ausdruck machte sich in seinen Augen breit, als er mein Gesicht betrachtete. Ich musterte ihn.

Es war ein Mann - er war noch ziemlich jung, eins, zwei Jahre älter als ich - und kam mir irgendwie bekannt vor. Nur kam ich nicht darauf warum. Seine Haut hatte einen Olivbraunen Teint, vielleicht zwei Nuancen dunkler, als meiner. Schwarze Haare umramten ein gutaussehendes Gesicht und seine Augen - Er hatte ebenso komische Augenfarben wie ich. Eine Auge war blau und eines grün. Auf seiner Tunika prankte der Phönix.

Mit einem gemurmelten Danke machte ich mich sanft, aber bestimmt von ihm los und ging ein Schritt zurück.

"Wer bist du?", misstrauisch zog ich meine Augebrauen zusammen und sah ihn an. Wie konnte es sein das ich nicht gehört hatte?

"Macht nicht so ein Gesicht, das wirft Falten", streng blickte er mich an. "Und nun komm, wir haben nicht ewig Zeit."

Sanft hakte er sich bei mir ein und führte mich ins Bad. Dampf stieg von der bronzenen Badewanne mit den Löwenfüßen auf. Der Geruch von Zitrone und Lavandel stieg mir in die Nase.

Die Gabe der Aurora ~ stolen memoriesWhere stories live. Discover now