33. Kapitel

577 32 2
                                    

Wenn dein Gegner die Bestie ist, dann sei eine bessere Bestie. Sei schneller, brutaler und vorallem schlauer. Spare deine Kraft auf, du wirst sie früh genug brauchen.

Während ich zunächst Tarans Manövern auswich, hämmerten mir Lians Worte durch den Kopf. Mein Blut rauschte und ich spürte nur wie das Adrenalin jeden einzelnen Muskel durchfloss. Taran war sehr stark. Seine Schläge waren kräftig und er hatte Spaß daran mich zu jagen. Ich konnte die Kampflust in seinen Augen sehen. Während ich weiter auswich, beobachtete ich seine Bewegungen genau. Sein linker Arm war am stärksten. So führte er seine Lanze meistens mit links. Aber er war nicht so flink, was an seiner Größe lag. Schließlich hatte ich den perfekten Moment abgewartet und sprang nach vorne auf Taran los. Meine Schwerter wie ein Stier nach vorne gerichtet. Taran musste unweigerlich ausweichen, sonst hätte ich ihm den Bauch aufgespießt. Mit einer Drehung brachte ich wieder Abstand zwischen uns. Aber ich wartete nicht, sondern stieß erneut wie ein Stier auf ihn zu. Taran parierte erfolgreich und setzte zum Gegenangriff an. Seine Lanze und meine Schwerter klirrten immer wieder aufeinander. Als wir kurz verharrten, hörte ich mein Blut in den Ohren rauschen. Mein Herzschlag war schnell. Taran riss sich seine Gesichtsmaske vom Gesicht.
"Du sollst mein Gesicht sehen, wenn ich dich töte", zischte er und griff erneut an. Diesmal aber mit doppelter Kraft. Shit, er hatte mit mir gespielt. Ich hatte ihn unterschätzt.
Seine Lanze erwischte mich am Oberschenkel und hinterließ eine Schramme. Blutgeruch stieg mir in die Nase. Nein, ich lasse mich nicht von ihm besiegen. Niemals. Ich griff mit zusammengebissenen Zähnen an und schwang meine Schwerter. Taran wehrte ab und stach auf mich ein. Ich wich mühelos aus und stach auf Taran ein. Diesmal traf ich ihn an seinem linken Arm. Für nur eine Millisekunde triumphierte ich, doch dann stieß Taran mir mit voller Wucht seinen Fuß in den Bauch und schleuderte mich so gegen eine Säule. Ich schnappte nach Luft. Schweratmend stand ich wieder auf und musste erneut ausweichen, da Taran mit seinem Sperr nach vorne gerichtet auf mich zu sprang. Dieser Mann war unglaublich stark und vorallem echt gut im Zweikampf. Den besten den ich je gesehen hatte. Plötzlich vibrierte der Fußboden. Was passiert hier?
Doch ich hatte keine Zeit zu überlegen, denn ich musste erneut Tarans Schwertspitze ausweichen. Er traf mein eines Schwert und riss es mir aus der Hand. Doch das irritierte mich nicht, sondern ich nutzte diese Sekunde, um hinter Tarans Rücken zu kommen. Bevor ich zustechen konnte, hatte sich Taron umgedreht und unsere Waffen klirrten aneinander. Mit feindlichen Blicken starrten wir uns in die Augen. Taran hatte mehr Kraft, weshalb ich seinem Druck nachgab um eine riskante Drehung durchzuführen. Somit erreichte ich mein zweites Schwert und hob es vom Boden auf. Dann trat ich ein paar Schritte nach hinten und wandte mich wieder zu Taran, der mich anfing zu umkreisen.
"Ich gebe das zwar ungern zu, aber für ein kleines Mädchen kämpfst du echt gut", sagte er.
"Danke. Für so einen Protz kämpfst du auch gut."
"Es wird Spaß machen dich zu töten", erwiderte Taron und griff an.
"Ebenfalls."
Ich sprang auf ihn zu und stieß meine Schwerter in seine Richtung. Der Boden bebte erneut, diesmal heftiger. Doch wir waren zu sehr mit dem Kampf beschäftigt, um dem beachten zu geben. Selbst als das Gebäude erneut anfing zu beben, konnte ich mir keine Sorgen machen. Tarans Speer traf mich diesmal am Arm. Ich traf ihn an der Brust, doch er wich schnell genug aus, um nicht stark verletzt zu werden. Plötzlich hörte ich ein starkes Krachen neben mir. Ich schaute neben mich. Da lag ein Teil der Decke. Was passiert hier? Warum bricht die Decke ein? Ein erneutes Stück der Decke über uns krachte nach unten, ein paar Meter entfernt von uns. Taran schien das nicht zu stören, denn er griff erneut an. Durch die eingebrochene Decke lag Staub in der Luft und um uns war ein leichter Nebel. Ich biss die Zähne zusammen und ging Taran entgegen. Als ich weiteren Lärm außerhalb des Saals hörte, wurde es mir bewusst. Der Palast stürzt ein. In mir stieg langsam die Angst hoch.
"Der Palast stürzt ein", brüllte ich Taran entgegen, als er erneut angriff. Ich wich aus und brachte Abstand zwischen uns.
"Warum sollte mich das kümmern?", lachte Taran und griff wieder an.
Ich war kurz fassungslos, doch meine Wut stieg wieder. Also ging ich ihm entgegen. "Du bist noch dümmer als du aussiehst", zischte ich wütend und schlug auf ihn ein. Taran erwiderte mit Schlägen. Als fast die ganze Decke einstürzte, entschloss ich mich mein eigenes Leben zu retten. Scheiß auf Taran. Er würde sowieso drauf gehen, wenn er hier blieb. Also schlug ich ein letztes Mal auf ihn ein, bevor ich losrannte. Taran zögerte nicht lange und ich hörte seine Schritte hinter mir. Er war schneller als ich, aber dafür kannte ich mich hier aus. Ich verließ den Saal und folgte dem Gang. Gerade so wich ich einem Teil der Decke aus, die zusammenfiel. Wieso stürzte der Palast ein? Ich hörte Tarans Atem hinter mir. Shit, er war ganz nah. Also blieb ich abrupt stehen und stieß meine Schwerter hinter mich. Das hatte ihn ziemlich überrascht, denn ich erwischte ihn volle Kanne. Bevor er seinen Speer nach mir schwingen konnte, zog ich meine Schwerter zurück und rannte wieder los. Der Haupteingang war bereits eingestürzt. Also die Hinterausgänge. Irgendwann hörte ich wieder die schweren Schritte von Taran hinter mir. Ich hatte ihn doch schon schwer getroffen!? Der Mann ist unsterblich. Doch ich rannte weiter. Da! Der Ausgang war noch frei. Kurz spürte ich Hoffnung. Doch im nächsten Moment hörte ich ein leises Pfeifen, als würde irgendwas durch die Luft fliegen. Dann spürte ich einen stechenden Schmerz in der Schulter. Der Schmerz traf mich mit voller Wucht, weshalb es mich aus dem Sprint umwarf. Voller Schmerz und Schreck schrie ich auf. Ich schlitterte ein paar Meter und blieb liegen. Dann bemerkte ich, dass Tarans Speer von hinten in meiner linken Schulter steckte. Panik stieg in mir auf und der Schmerz lähmte mich. Der Boden vibrierte von Tarans Schritten. Durch den Staubnebel sah ich kaum was. Scheiße.

Die DrachenköniginOnde histórias criam vida. Descubra agora