26.Kapitel

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Der Herbst ging schnell vorrüber und schon bald wurde es kälter und kälter. Es war so als würde die Natur es extra machen und den Herbst verkürzen. Schon bald hatten die Bäume keine Blätter mehr und ein eisiger Wind fegte über die Baumkronen. Meine Drachen schliefen meistens auf irgendwelchen Wiesen. Kälte mochten sie nicht so gerne, weshalb sie dann lieber ihre Energie sparten. Mittlerweile hatten wir alle Dörfer im Norden zusammen geschlossen und wir standen immer in Kontakt, sodass wir mitbekommen würden, wenn die Einhörner angriffen. Doch sie verhielten sich seltsamerweise sehr ruhig. Vielleicht lag es auch daran, dass die Einhörner die Kälte nicht gewohnt waren, weil woher sie kamen, gibt es keinen Schnee. Meine Spione drangen weiter Richtung Süden vor um umliegende Dörfer für den Norden zu gewinnen. Da die Hauptstadt relativ weit im Süden lag, war es kein Problem in die nördlichen Dörfer zu reiten. Und die meisten stimmten zu und verbündeten sich mit uns. Nach einer Weile kamen wir allerdings an die Dörfer die von den Einhörnern eingenommen wurden. Viele waren zerstört und die Bewohner waren sehr verängstigt. Sie wollten nicht mal mit einer meiner Spione reden. Also nahm ich das selber in die Hand. Um sie nicht zu verschrecken ritt ich per Pferd dahin. Nach knapp zwei Tagen erreichte ich das Dorf. Ich wusste, dass mir die Drachen gefolgt sind, obwohl ich sie nicht sah.
Einer meiner Spione wartete im Dorf auf mich. Mit erhobenen Haupt ritt ich ins Dorf und die Dorfbewohner schielten aus ihren Hütten. Das Dorf war ziemlich heruntergekommen. Ich stieg ab und mein Spion hielt mein Pferd während ich laut sprach: "Ich bin Xenia Nakamuro, Drachenkönigin und Wächterin des Nordens. Wer ist der Verantwortliche in diesem Dorf?"
Keiner antwortete. Doch plötzlich kam eine Frau aus einem Haus heraus. Sie war gebückt und ging sehr vorsichtig. Mit einem großen Abstand zu mir blieb sie stehen.
"Unser Verantwortliche wurde von der Einhornarmee getötet wegen nicht angebrachten Verhalten", erklärte sie.
"Schließt euch mir an und wir erobern unser Land zurück, was uns gestohlen wurde", rief ich laut, sodass es jeder hörte. Zwei Männer kamen aus einer anderen Hütte und fragten: "Woher sollen wir wissen, dass Ihr es ernst meint? Vielleicht seid Ihr auch ein Spitzel der Einhörner?"
Ich ging auf sie zu und man sah ihnen die Angst in den Augen an.
"Ich bin Xenia Nakamuro. Und hier ist der Beweis", wiederholte ich und gab einen von beiden den Drachenreiterring.
Sie schauten ihn an und dann wieder mich.
"Alle Drachenreiter sind bei der Schlacht gestorben und die Drachen wurden wieder unsichtbar", erwiderte einer der Männer und gab mir meinen Ring wieder.
"Alle bis auf ich. Und die Drachen sind alle sichtbar. Denn ich bin die Drachenkönigin und Drachenmutter", antwortete ich und als die Männer mir immer noch nicht glaubten, schloss ich die Augen. Ich rief meine Drachen. In dem Moment spürte ich eine heftige Windböhe. Aroa und die Drachen landeten um das Dorf herum. Die Bewohner kamen alle erstaunt und verblüfft aus ihren Hütten.
"Ich lüge nicht und ich werde keinem was tun", rief ich und schaute in die Runde.
"Schließt euch mir an und wir erobern unser Land zurück", fügte ich hinzu.
Die Bewohner schauten mich nun an und kamen näher. Plötzlich beugten sie das Knie vor mir.
"Wir stehen hinter euch", sagte ein Mann. Meine Drachen schwangen sich wieder in den Himmel, während mein Spion und ich weiter ritten zum nächsten Dorf. In diesem Dorf lief relativ genauso wie in dem davor. Wir kamen am Waldrand entlang und ich hielt mein Pferd an. Von hier aus konnte man die Hauptstadt sehen mit dem riesen Palast der sich mächtig in der Mitte erhob. Kurz erfasste mich Sehnsucht und Trauer. Aber dann atmete ich tief ein und Wut kam auf. Ich werde diese Einhörner töten. Alle zusammen.
Wir ritten zurück zu unserem Hauptdorf. Die Barbaren waren wieder zu Besuch und Khal Sverrir begrüßte mich.
"Schön dich wieder zu sehen, Wächterin des Nordens."
"Die Freude ist ganz meinerseits."
"Wie geht der Plan voran?", wollte er wissen.
"Wir haben alle Dörfer nördlich der Hauptstadt verbündet. Als nächstes sammeln wir unsere Kräfte und spionieren die Hauptstadt aus. Die Einhörner werden im Winter nicht mit uns rechnen", erklärte ich und Khal Sverrir Blick flammte auf. Barbaren waren dazu gemacht, um Kriege zu gewinnen. Und Khal Sverrir war der perfekte Kriegsführer an meiner Seite.
"Darf ich dich was fragen?", fragte ich und Khal Sverrir nickte.
"Würdest du als Kriegsführer an meiner Seite kämpfen?"
Khal Sverrir begann zu lächeln und nickte.
"Es wäre mir eine Ehre."

Am Abend wurden viele Tische auf den Dorfplatz gestellt und Lagerfeuer gezündet. Das Dorf und die Barbaren die da waren, aßen und tranken zusammen. Es machte mich glücklich die zwei verschiedenen Kulturen friedlich miteinander zu sehen.
Ich saß an einem Lagerfeuer, hörte den Gesprächen zu und wärmte mich. Auf einmal setzte sich der Barbaren Häuptling neben mich.
Ich lächelte ihn an und bekam eines zurück.
Die Männer die ebenfalls an dem Lagerfeuer saßen, standen auf um sich Nachschub an Rum und Bier zu holen. Oder sonst was die Männer so trinken. Ich trank kein Alkohol und wenn überhaupt sehr wenig.
Khal Sverrir schien ein bisschen verloren zu sein, als wüsste er nicht warum er sich neben mich gesetzt hatte. Also fing ich an: "Wie geht es dir?"
"Gut soweit. Deine Kultur ist mir noch ein wenig fremd, aber wir alle gewöhnen uns daran."
"Nach dem Krieg könnt ihr ja wieder in den Norden gehen und weiterleben", antwortete ich und musste an das denken was der eine Barbar zu mir gesagt hatte.

Er ist euch verfallen, Wächterin des Nordens.

Die DrachenköniginDonde viven las historias. Descúbrelo ahora