90. Epilog des Epilogs oder Äonen später

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Es vergingen Äonen und ich sah anfangs oft die ganzen Abkömmlinge meines Ziehsohns, doch wie immer vereinnahmte mich mein Job und als, nach einigen Generationen, die Verwandschaft zu Illirian und auch zu mir in Vergessenheit geriet, sah auch Rian nur noch gelegentlich auf die Linie der Alkaids zurück, besuchte die menschliche Welt immer weniger, bis er nur noch einmal alle hundert Jahre mittels eines Bildportals mit mir einen flüchtigen Blick auf die Familie warf. Er und Luzifer lebten wirklich lange und glücklich. Doch wie alle Wesen, die keine Göttlinge waren, fand auch ihr Leben nach vielen Äonen ein Ende. Als Luzifer zusammen mit Illirian starb, erwachte in ihren Nachkommen das Gen, der neue Teufel war erwacht, sie hatte alle Erinnerungen Luzifers in sich und war ihm charakterlich sehr ähnlich, doch die junge Mephistophele Lucifer Morgenstern mit ihren kurzen pechschwarzen chaotischen Haaren und denselben rotbraunen Augen wie Luzifer, die sie durchaus auch rotorange mit katzenhaften Pupillen auflodern lassen konnte, dazu war sie von einer eleganten Blässe und wirklich äußerst attraktiv. Sie hatte pechschwarze gefiederte Flügel, so groß wie die Luzifers und rotschwarze Hörner auf der Stirn, plus den leicht spitzzulaufenden Eckzähnen... alles in allem könnte sie im Grunde fast Luzifers weibliches Ebenbild sein. Sie war ja auch seine Nachfolgerin und Nachkommin. Witzig und charmant, aber auch äußerst verführerisch und durchaus auch manchmal sadistisch. Im Grunde war ihre Essenz, die dämonische Essenz, der von Luzifer sehr ähnlich, um nicht zu sagen beinah vollständig identisch. Sie war auch meist ernst, vor allem bei Belangen der Hölle, aber sie war auch bei weitem nicht so verbittert Aedifex gegenüber wie Luzifer. Trotz ihrer Versöhnung hatten sie sich auch danach nie gut verstanden und ihr Verhältnis war stehts ein angespanntes gewesen, obwohl sie sich wiederwillig toleriert hatten. Bei Mephistophele war das ja anders, sie hatte auch nie Krieg gegen Aedifex geführt... Vielleicht schafften sie es deshalb, im Gegensatz zu Fex und Luzifer, vernünftig und fast schon ungezwungen miteinander zu reden... Ich jedenfalls mochte sie und so wurden sie und ich Freunde. In dem Wissen, das auch sie eines Tages vor mir das Zeitliche segen würde, so wie es auch all die Teufel nach ihr tun würden. Es gab noch jemanden, der sehr lange an meiner Seite war und zwar Yue, sie war bis zu ihrem Tod geblieben. Doch in meinem Alter akzeptiert man den Tod der anderen, außerdem war ich doch ohnehin mit Mors befreundet und als Illirian zusammen mit Luzifer starb, hatte ich ihn zum ersten Mal um einen Gefallen gebeten. Er hatte mir diesen gerne gewährt und Illirian sowie Luzifer als Wesen seiner Welt bei sich aufgenommen. Auch er hatte die beiden gemocht und so lebten sie nun im Tod in seiner Welt weiter, als Dämonengeister. Diese Rasse hatte er mit ihrer Aufnahme für sie geschaffen. Sie konnten weiterhin zaubern und sich sogar zeitweise mittels Magie materialisieren, auch wenn sie sonst weitestgehend wie normale Geister waren. Ich besuchte sie des öfteren und Illirian freute sich stehts mich zu sehen. Es hatte mich damals schon etwas erstaunt, wie gut sie sich dort eingelebt hatten. Auch Li besuchte sie gelegentlich dort, er verstand sich sogar noch etwas besser mit Illirian, nun, wo mein Treueschwur mit seinem Tod nichtig geworden war. Ja, ich hatte ihn stehts beschützt und so waren beide damals sehr friedlich gestorben. Doch ich war sehr froh, dass ich dank Mors meinen Ziehsohn nicht für immer verloren hatte. Und wenn Mors nicht bereit gewesen wäre, die beiden bei sich aufzunehmen, ich hätte ihre toten Existenzen gestohlen und in meine Dimension entführt. Aber in der Welt des Todes hatten sie es besser, dort gab es echte andere Wesen und Leute, bei mir war ja alles nur Magie und ich konnte ohne ständiges Zeitreisen noch immer nicht viel Zeit dort verbringen, auch wenn es nach meiner Befreiung von Moira und deren Erwachen mit dreizehn Jahren so ganz ohne Kinder besser wurde, denn ich hatte nun für meine Verhältnisse viel Freizeit, was ich da noch gar nicht gewohnt gewesen war. Nun, es war in Ordnung, so wie es jetzt war, denn durch meine Besuche bei Illirian und Luzifer traf ich nun auch Mors öfters, was unsere Freundschaft noch etwas vertiefte. Auch die beiden Dämonengeister hatten sich mit ihm angefreundet, besonders Illirian verstand sich hervorragend mit ihm, sie waren enge Freunde geworden...Ja, ich mochte meine derzeitige Existenz so wie sie war, im großen und ganzen, ich war zufrieden und das reichte mir...


Ende

Die Geschichte einer ReisendenWhere stories live. Discover now