81. Yue

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Dann steckte ich den Ring Salomons an meinen rechten Zeigefinger. Ich spürte die Macht, die ihm innewohnte nun viel deutlicher, doch Rasim hatte sehr viel davon verbraucht. Sein Magiekern, der die Form eines bunt glühenden Orbs hatte, schwebte noch immer vor mir. Ich streckte die Hand aus, griff den Orb und drückte zu... meine Finger bohrten sich in die kristalline Struktur hinein, hinterließ Löcher, die immer mehr Risse erzeugten, je tiefer sie wurden, bis Rasim Proximas Magiekern in meiner Hand zersprang und sich dann zu nichts auflöste. ,,Damit wäre das geklärt." meinte ich zu dem am Boden liegenden und wimmernden Häufchen Elend, das sich zum mächtigsten Magier und Beherrscher der magsichen Welt hatte aufschwingen wollen. ,,Nein, ich lasse dich nicht damit durchkommen! Yue, rette mich und vernichte diese Frau! Ich befehle es dir als dein Meister!" schrie er. ,,Du weißt auch nicht, wann du verloren hast. Aber ich weiß zu schätzen, dass du sie direkt zu mir führst, dann muss ich sie nicht suchen, um den Fluch zu brechen, den du auf sie gelegt hast." meinte ich kopfschüttelnd. ,,Das wirst du nicht schaffen, du wirst nie den Anker des Fluchs finden!" rief er triumphierend. ,,Ich bin das Universum, ich habe es nicht nötig, mich nach den Regeln von euch Sterblichen zu richten." schnaubte ich abfällig und seine Augen wurden groß. ,,D-du lügst doch! Niemand kann die Gesetze der Magie brechen!" rief er, doch es klang nicht so überzeugt, wie er es gerne hätte, sondern eher verängstigt. ,,Ich bin weit mächtiger als die Magie und welche Regeln auch immer für euch niedere Sterbliche gelten, ich stehe weit über diesen. Ich kann mich daran halten oder auch nicht, ganz wie es mir beliebt. Im übrigen finde ich es sehr anmaßend von dir, zu denken, ich wäre so beschränkt wie ihr niedere Kreaturen und dass du dich mit mir messen könntest." gab ich verächtlich zurück und nun ließ ich meine wahre Macht frei, so dass jeder auf diesem Kontinent sie spüren konnte. Ich konnte spüren, wie sie alle erzitterten. Im nächsten Moment packte ich den siebenschwänzigen Kitsune namens Yue im Nackenfell und hob ihn hoch, so dass ich den von Rasim versklavte Fuchsgeist vor meinem Gesicht hielt, aber natürlich so, dass die Krallen mich nicht erreichen konnten. Schwarze Ketten zeigten sich in der Luft und um seinen Körper sowie seine sieben Fuchsschwänze geschlungen, auch um seine Beine sowie seinen Hals und auch um seine Schnauze lagen fest die vor Schatten und pechschwarzer Magie fast schon triefenden Ketten, hielten ihn fest im Griff, ließen ihm nicht den kleinsten Freiraum. Das war der Fluch von Rasim Proxima, ich hatte ihn nur für alle sichtbar gemacht. Ich hielt ihn weiter mit der linken Hand hoch, mit der rechten jedoch stupste ich ihn mit Zeige- und Mittelfinger gegen die Stirn. Das genügte, meine Magie zerfraß die Ketten als wäre sie unsichtbare Säure, bis nichts davon übrig war. Der Furchsgeist mit dem silberblauen Fell konnte zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten frei durchatmen. Und da begann er auch schon zu leuchten, erstrahlte in einem hellen silbernen Licht, das ihn ganz einhüllte. Als es langsam, wieder abebbte und schließlich ganz verschwand, stand ein stattlicher Fuchsgeist in seiner Fuchsgestalt mit schneeweißem Fell und neun Schwänzen vor uns. Offenbar hatte Rasim ihn an die zweihundert Jahre mit dem Fluch seines Wachstums und seiner Freiheit sowie seiner Entwicklung zum neunschwänzigen Fuchs beschnitten... Nun war er vollständig erwachsen und besaß die Weisheit der Welt. Die Augen waren noch immer eisblau, aber auch seine Magie hatte nun ihre volle Macht erreicht und sich somit verändert, er war jetzt schließlich ein Kyubi no Kitsune, ein neunschwänziger Fuchs. Im nächsten Moment verschwamm seine Gestalt, veränderte sich in weißem Nebel. Als dieser sich lichtete, stand eine wunderschöne junge Frau vor uns, sie hatte fast schon elfenhaft feine Züge, doch ihre Haare schneeweiß und reichten glatt bis zur Hälfte ihres Rückens, auch hatte sie neun schneeweiße Fuchsschwänze, die unter ihrem knappen weißen Rock hervor ragten. Ansonsten trug sie silberne Schnürstiefel und ein lockeres bauchfreies Top von eisblauer Farbe, das sich über ihrem üppigen Vorbau etwas spannte, aber dennoch bis knapp oberhalb des Bauchnabels reichte. Auf ihrem Kopf waren zwei schneeweiße Fuchsohren, die interessiert aufgerichtet waren, ihre Augen waren genauso eisblau wie als Fuchs und nun lächelte sie mich an. Dann kniete sie vor mir nieder, nahm meine Hand und hauchte einen Kuss darauf. ,,Ich danke dir für die Rettung, verehrte Göttin Zeraphinaeliara." lächelte sie mich an. ,,Steh bitte auf, eine solche Ehrerbietung ist nicht nötig, meine liebe Yue." bat ich und sie stand auf, meine Hand noch immer in den ihren haltend... ,,Du bist zu gütig, ehrwürdige Göttin Zeraphinaeliara." lächelte sie mich an, ihre vollen kirschroten Lippen standen fast schon im Kontrast zu ihrem fein geschnittenen leicht länglichen und damit etwas fuchsähnlich anmutenden Gesicht.

Die Geschichte einer ReisendenWhere stories live. Discover now