Kapitel 42

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Niall, Harry und ich sitzen angespannt auf der großen Couch. Mila müsste jeden Moment aufkreuzen. "Muss ich auch mitreden?", fragt Niall plötzlich. Harry und ich nicken synchron. Niall seufzt und schüttelt deprimiert den Kopf. "Das wird schwer." Ich sehe Harry an, er zuckt mit den Schultern. Im Moment ist Niall wohl ein hoffnungsloser Fall. Als es klingelt, scheint er komplett in sich zusammenzufallen. "Du schaffst das." Ich muntere Niall ein letztes Mal auf, dann bewege ich mich zur Türe und lasse Mila herein. "Was gibt es denn so Dringendes? Du hast plötzlich aufgelegt und-...", ich unterbreche sie. "Ja, ich weiß. Aber es ist wirklich wichtig. Komm mit!" Ich packe meine Freundin an der Hand und ziehe sie in das riesige Wohnzimmer. Schon als Mila Niall erblickt, verzieht sie das Gesicht. "Was will der denn hier?", fragt sie angesäuert. "Er wohnt hier", meldet sich nun Harry, worauf Mila die Augen verdreht. "Schon klar", entgegnet sie, "Aber was hat er bitte mit etwas Wichtigem zu tun?" "Mila, bitte. Sei nicht so gemein zu Niall, er hat heute schon genug durchgemacht, echt." Natürlich verteidige ich den Blondschopf. "Ach, tatsächlich?" Mila hebt eine Augenbraue. "Was denn?" Ich sehe Harry an und nicke ihm zu. Er beginnt zu erklären: "Niall hat bei Louis übernachtet und-..." "Wie jetzt? Bei meinem Louis? Was wolltest du bei ihm?" Mila baut sich vor Niall auf, der immernoch wie ein Häufchen Elend auf der Couch kauert. "Ich...er...wir sind doch Freunde. Und...und wenn wir frei haben, übernachte ich oft bei ihm", Niall hat endlich seine Sprache wieder gefunden. "Aha. Und was ist schlimm daran?" Mila funkelt ihn mit ihren blauen Augen genervt an. "Das ist es nicht." Niall schüttelt verzweifelt den Kopf. Er tut mir wirklich Leid. "Red nicht um den heißen Brei 'rum, Blondie. Was ist passiert, dass du hier so rumjammerst?" Nachdem Mila diese Worte gesagt hat, sieht Niall nach oben, direkt in ihre Augen. Das scheint irgendwie beruhigend auf sie zu wirken, denn sie lässt sich langsam neben ihn sinken und atmet wieder in einem normalen Tempo. Dann beginnt Niall tröstlich auf sie einzureden: "Mila, bitte bleib jetzt ganz entspannt. Ich weiß, dass das schwierig zu glauben ist, aber...Louis...er und Eleanor...sie haben sich heute Morgen geküsst. Vor seiner Haustüre. Sie lieben sich noch." Niall will seine Hand auf die von Mila legen, scheitert jedoch daran, dass Mila ihn wütend wegstößt. "Nein! Das glaube ich dir nicht! Louis ist nicht so ein Betrüger wie du!" Dieser Satz scheint Niall hart zu treffen, aber er bleibt trotzdem stark und erklärt: "Ich habe dich nie betrogen! El und ich, wir waren nie zusammen! Der Kuss damals, er war nur freundschaftlich, das wollte ich dir immer beweisen. Aber du hast mir weder zugehört, noch wolltest du dich mit mir treffen. Wir haben uns nur geküsst...weil...weil..." Niall bricht ab und schaut beschämt zu Boden. "Weil was?" Mila ist wieder runtergekommen und schaut den Iren durchdringend an. Ihm scheint es wirklich schwer zu fallen, dennoch schafft er es, weiterzureden. "Weil ich üben wollte, verdammt. So, jetzt ist es rauß. Ich wollte üben, damit ich bei dir nichts falsch mache. Und als ich Eleanor dann zufälligerweise im Gang getroffen habe, meinte sie, sie wolle Louis ein wenig verwöhnen. Ich habe ihr erzählt, dass ich ein ganz besonderes Date für dich vorbereiten will und Angst habe, etwas falsch zu machen. El sagt dann, dass sie mir gerne helfen würde. Ich habe sie dann halt gefragt, wie Mädchen am liebsten geküsst werden wollen. Dann haben wir uns eben geküsst und dann kamen Liva und Louis und auch noch du, dann war alles einfach vorbei..." Niall fließt eine Träne über die Wange und er wispert: "Aber ich habe immer noch etwas für dich empfunden, Mila. Und ich liebe dich auch jetzt noch." Mila legt denn Kopf schief. "Ist das alles wirklich wahr?", fragt sie leise. Niall nickt und sieht Mila an. Darauf fällt sie ihm um den Hals und küsst ihn. Ich betrachte die Beiden glücklich, als Harry plötzlich meine Hand nimmt und mich zur Treppe zieht. "Lassen wir sie alleine", flüstert er. Ich stimme ihm zu und wir schleichen nach oben in sein Zimmer. Dort geht Harry kurz auf die Toilette, währenddessen stelle ich mich an das Fenster und blicke nach draußen in die Sommerlandschaft. Gedankenversunken stehe ich da, bis sich plötzlich zwei Arme von hinten um meine Taille legen. "An was denkst du?", fragt Harry. "An dich", antworte ich und bemerke, wie er seinen Kopf auf meiner Schulter absetzt. Wir bleiben ziemlich lange so am Fenster stehen, dann aber klingelt mein Handy. "Hallo?" Ich gehe ran und will schon wieder auflegen, als ich höre, dass es Fynn ist, aber das, was er erzählt, versetzt mich in eine Starre. "Okay, ich...ich komme zu dir", wispere ich mit zittriger Stimme. "Was ist los?" Harry sieht mich besorgt an. "Meine Mutter und Zeke...sie...", ich breche ab und sacke zusammen. Mein Freund stützt mich schnell und fragt: "Was ist mit ihnen passiert?" "Sie hatten einen Autounfall...die Hilfe...sie....sie kam zu spät", schluchze ich. Ich kann mich nicht mehr länger zurückhalten und fange an zu weinen. "Ich muss jetzt zu Fynn", flüstere ich, als ich mich wieder einigermaßen gefangen habe. "Soll ich dich fahren?" Harry streicht mir tröstend über den Kopf. Ich nicke stumm, dann machen wir uns auf den Weg zum Auto.

Ich klingele und die Türe wird von Fynn geöffnet. Sein Gesicht ist mit Tränen übersät. Er bittet uns, herein zu kommen. Wir setzten uns alle an den Tisch und schweigen, bis Fynn irgendwann kritisch Harry mustert. "Bist du nicht Harry Styles? Von One Direction?", fragt er leise. "Ja, der bin ich. Aber das ist jetzt unwichtig. Es geht jetzt um euch." Harry nickt uns zu. "Wie soll es jetzt weitergehen?", frage ich an Fynn gerichtet. Er zuckt ratlos mit den Schultern. "Keine Ahnung. Dieses Haus hier kann ich mir auf keinen Fall mehr leisten. Und du dir Eures schätzungsweise auch nicht, oder?" Ich schüttele den Kopf. "Nein. Wir müssen auf jeden Fall beide ausziehen." Wieder herrscht Stille, dann beginnt Harry zu sprechen. "Ich weiß, dass ihr Beiden euch in letzter Zeit nicht gerade gut verstanden habt, aber trotzdem denke ich, es wäre vielleicht besser, wenn ihr zusammenzieht. Immerhin seit ihr so etwas wie eine Familie." "Ja, sind wir", meint Fynn, "Aber wir können uns keine große Wohnung leisten, also wird das mit dem Zusammenziehen problematisch." "Naja, ihr könntet doch in die Villa ziehen. Zumindest vorrübergehend. Der zweite und der dritte Stock sind komplett frei und der Dachboden bietet auch noch Platz. Die anderen haben sicher nichts dagegen. Was sagt ihr dazu?" Harrys Augen funkeln erwartungsvoll. Fynn und ich sehen uns kurz an, dann nicken wir. "Das wäre sicher die beste Option", behaupte ich. "Eben. Ich sage kurz den Jungs Bescheid, dann könnt ihr eigentlich direkt einziehen." Harry zückt sein Handy und verschwindet im Nebenzimmer. Kurz darauf taucht er wieder auf. "Geht klar! Also, wollt ihr schon heute ein paar Sachen rüberbringen?" Fynn und ich nicken erneut. "Okay. Ich fahre Liva jetzt zu ihr nach Hause, dann hole ich schnell unseren Van, da passt mehr rein. Danach fahre ich nochmal zu Liva und wenn sie alles, was sie schon heute braucht ins Auto gepackt hat, holen wir dich ab." "Gut", äußert sich Fynn, "Bis nachher." Harry und ich verabschieden uns und steigen in das Auto, um loszufahren. Das wird wohl ein anstrengender Abend.

How can I love him? // HSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt