15. Kapitel

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Claire p.o.v.

Nachdem wir erfahren hatten, dass Isa doch noch am leben war, riefen wir uns ein Taxi und fuhren nach Hause. Das heißt, dass ich mit zu Luisa fuhr. Sie war zwar nun erleichtert, jedoch noch nicht im Stande irgendetwas alleine auf die Reihe zu bekommen. Ich konnte einfach nicht glauben, was in den letzten 48 Stunden alles passiert war. Es ist und war einfach...wahnsinnig.

Es war bereits 3 Uhr morgens und Luisa schlief schon. Seitdem Anruf von Lu wusste ich, dass ich in dieser Nacht, kein Auge zu bekommen würde. Zu viele Gedanken und Erinnerung von damals kamen wieder zum Vorschein. Am liebsten hätte ich ihn nach dieser Nummer, die er mit mir angezogen hatte, und das nicht nur ein Mal, angezeigt. Doch ich konnte es nicht. Ich war ahnungslos, dumm und habe mich einfach von meinen Gefühlen leiten lassen. Damit meine ich nicht, dass ich es genossen habe, wie konnte ich es denn genießen, wenn ich gerade mal 15 Jahre war?! Nein, ich meinte ich konnte es keinem sagen, ich konnte ihn nicht anzeigen, da meine Mutter ihn liebte. Nachdem unser Vater starb hatte sie keinen und er, Torben, er war ein Ekel, ein Schwein, einfach nur widerlich, aber füllte leider die Lücke im Herzen meiner Mutter, die mein Vater nach seinem Tod hinterlassen hatte. Ich wollte sie nicht noch einmal leiden sehen.

Nur noch 3 Jahre, sagte ich immer wieder zu mir. 3 Jahre bis ich endlich mein Abitur habe und weg von ihm bin. So lange konnte ich Lu vor ihm schützen. So lange musste ich das noch aushalten. Im Nachhinein musste ich ihm wirklich danken. Oder auch nicht, danken ginge zu weit, aber ohne ihn hätte ich nie die Liebe zu meinem jetzigen Beruf entdeckt. Ich wollte Menschen, besonders Kindern helfen. Ins besondere Kindern, die von irgendjemanden missbraucht wurden. Ich kenne das Leid, dass sie tragen und denke, dass ich alles besser nachvollziehen kann, als irgendwer anders, der sich das nur vorstellen kann. Die Vorstellung allein reicht nicht. Man muss ihnen das Gefühl vermitteln, das selbe Leid zu teilen, wissen was sie durchgemacht haben und ihnen zu zeigen, dass man bei demjenigen, also zum Beispiel mir, in Sicherheit ist und das fehlt vielen Sozialarbeitern.

Sie sitzen stumm da und machen nur ihren Job um Geld zu bekommen. Nicht einmal richtig sorgen machten sie sich um das Wohl des Kindes. Mit Halbherzigkeit erreicht man nichts!

Allein die Vorstellung daran, dass Torben mit meiner Mutter zu Hause in einem Bett schlief, ekelte mich an. Ich würde ihn viel lieber hinter Gittern sehen, denn da gehört er hin und nicht in das Bett einer Frau und besonders nicht in das Bett meiner Mutter. Ich kannte die Wahrheit der Ehe. Er liebte sie nicht wirklich. Ihm war jede Frau recht solange sie Geld hatte und das hatte unsere Mutter nach dem Tod meines Vaters. Er hatte uns sein ganzes Vermögen vererbt und das war nicht gerade wenig, denn unseren Familienbetrieb gab es schon seit vielen Jahren und da kommt schon viel Geld zusammen.

Das Geld, was er uns hinterlassen hatte reichte locker für uns und unsere Enkelkinder und deren Enkel ohne dass sie arbeiten mussten. Warum ich dennoch arbeite? Weil ich meinen Beruf liebe, weil ich nicht abhängig vom Geld der anderen sein will, denn das erinnert mich zu sehr an Torben und weil ich Menschen helfen will. Ich brauche das, denn so gehe ich mit meinen eigenem Problem um.

Ich hasse es, dass Torben auf freiem Fuß rumläuft und Jack um so mehr. 15 Jahr war ich damals und ich empfand es schon als schlimm. Nein, schlimm  beschreibt nicht das was ich empfand. Ich weiß nicht mal, ob es überhaupt ein Wort für das was ich in all diesen Jahren empfand gibt.

Ich mag mir nicht vorstellen wie es ist schon mit 10 vielleicht auch noch jünger, so wie ich missbraucht worden zu sein. Eins weiß ich und eins habe ich an dem Tag beschlossen an dem ich in meinen Beruf eingestiegen bin. Ich werde keinen Vergewaltiger davon kommen lassen. Nicht einmal Torben, aber das hat Zeit. Oder eher ich brauche Zeit bis ich es übers Herz bringe meiner Mutter das Herz auszureißen. Dennoch Isa werde ich vor Jack beschüzen. Koste es was es wolle.

Beweise, ging es mir immer wieder durch den Kopf. Mit dem Arzt habe ich bereits gesprochen und eine Ärtzlicheuntersuchung wird bald gemacht, so dass man den Täter und die Schaden, die verursacht wurden feststellen kann. Gesagt wurde mir schon, dass ein paar Verletzungen, Blutergüsse und Würgemale bei der Operation aufgefallen sind. Beweise....was für Beweise braucht man noch? Normalerweise wusste ich das alles, aber ich bin heute leider zu erschöpft und verwirrt, eher sprachlos, so dass ich nicht richtig denken konnte. Zu wissen welche Beweise man benötigt um einen Täter nach solch einer Tat zu überführen, war für mich etwas wie bei einem Deutschlehrer der Duden oder bei einem Polizisten die Handschellen.

Also noch einmal. Man benötigt das Opfer selbst um Verletzungen, Sperma, Spuren vom Täter und noch anderes festzustellen. Außerdem Kleidung und andere Sachen am Tatort mit dem der Täter in Berührung gekommen ist. Um den ersten Teil hatte ich mich bereits gekümmert fehlt nur noch der zweite Teil.

Es war bereits 5 Uhr morgens, aber so richtig müde war ich nicht. Im Gegenteil irgendetwas in mir trieb mich voran. Wahrscheinlich mein Fleiß, mein Ehrgeiz Jack zu überführen. Ich ging die Treppen rauf in das Zimmer was nun Isa gehören würde. Ein einziges Bett stand hauptsächlich im Zimmer. Die Kleidung waren wie Lu gesagt hat in der Ecke und das Bettspanntuch müffelte.

Schnell aber leise lief ich runter um eine Tüte für die Kleidung und das Bettspanntuch zu finden. Handschuhe wären auch noch nützlich. All das fand ich in der Küche und eilte wieder hoch um die Sachen sicherzustellen.

Ich muss zugeben, dass ich schon ziemlich stolz auf mich war. Morgen vor der Arbeit, okay was heißt morgen, aber in ein paar Stunden bringe ich die Beweise in das Krankenhaus vorbei und gebe es ab und lasse es dort untersuchen. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Ärzte bei der Untersuchung irgendetwas finden würden. Mir lag bereits ein siegessicheres Lächeln auf dem Gesicht. Ich konnte nur an eins denken Jack, jetzt bist du dran!

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Ein großes Dankeschön an UnicornsStory, dafür dass du dir meine Geschichte durchliest und mir bei Butterfly ein wenig geholfen hast :))

Butterfly// #Wattys2015Where stories live. Discover now