9. Kapitel

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Thomas p.o.v

"Alles Gute zum Geburtstag!", unterbrach Dad die Stille. "Bist du nicht froh uns zu sehen? Ich hab extra Thomas mitgenommen, da ich doch weiß wie sehr du ihn magst." Ich schluckte. Das saß.... egal wie sehr sie mich auch gemocht hatte, spätestens jetzt wusste ich, dass sie es nicht mehr tat. Denn nachdem Dad das gesagt hatte, sah sie mich an und ihr entfuhr ein kurzes spöttisches Lachen. Isa! Das tut mir doch alles leid! Wollte ich ihr ins Gesicht schreien, aber ich konnte es nicht, nicht wenn Dad dabei ist! Ich will und darf ihn nicht noch einmal enttäuschen. "Wo sind denn deine Manieren geblieben Isa? Willst du uns nicht reinlassen?" Sie rührte sich nicht, sondern starrte mit einem ausdruckslosen Blick durch mich und meinem Vater hindurch. Er wartete keine Antwort ab, sondern ging selber rein. Ich tat ihm nach, jedoch blieb ich neben Isa stehen und sagte ihr: "Tut mir leid und Alles Gute zum Geburtstag." Im nächsten Moment schrie Dad unsere Namen und fragte, wo ihr Zimmer sei. Sie fing an zu zittern und hatte noch immer diesen ausdruckslosen Blick. Nein, so stimmte das nicht, er hatte sich so eben zu einen ängstlichen Blick verändert. Ich war wahrscheinlich derjenige, der von allen am besten verstand was in diesem Moment in ihr vorgehen mag. Bild, Filmfetzen, Stimmen, Berührungen und Gefühle. Schlimme Erinnerungen an das, was mein Vater ihr in den letzten paar Jahren angetan hatte. "T-Tommy...", wisperte sie flehend. Verdammt! Isa,....mach mir doch nicht ein noch schlechteres Gewissen, als ich es jetzt schon habe! "Hilf mir endlich!" Ich schluckte und sah zu Boden. Ich spürte ihren Blick auf mir ruhen. Sie wusste, dass ich nichts tun konnte. Also ich nahm an, dass sie es wusste, aber ob sie es tatsächlich genau weiß, warum ich ihn nicht helfen konnte wusste ich nicht. Wir hatten darüber in den letzten Jahren kein einziges Mal gesprochen. Im allgemeinen hat sie nicht mehr mit mir gesprochen seit der ersten Nacht, in der ich nur Tatenlos zu sah, wie sie von meinem Vater missbraucht wurde. "Habt ihr mich etwa nicht gehört?!", schrieb mein Vater. Ich nahm die Schritte, die nur von ihm stammen können, wahr. "Isa! Wo ist dein Zimmer?!", schrie mein Vater ihr ins Ohr. Jedoch rührte sie sich nicht. Ich sah zu seiner Hand, die sich langsam zu einer Faust ballte. Mist, er wurde wütend. Das ganze wird nicht gut enden, dachte ich. "Dann such ichs halt selber....", nuschelte er jetzt. Er ging die Treppen hoch und zerrte Isa hinter sich her. Und was tat ich? Ich schloss die Tür und folgte ihm.

Oben angekommen sah ich zwei Türen. In welcher Isa war, hätte sogar ein Blinder mit nem Krückstock sagen können. Denn dieses Nachfedern des Bettes konnte man einfach nicht überhören. Es fängt also schon an, schlussfolgerte ich. Warum nur? Ich betrat langsam und leise den Raum. Eigentlich wollte ich es mir nicht anschauen, aber ich hatte Angst, dass er ihr noch was viel schrecklicheres antun würde, wenn ich nicht dabei bin, sofern das möglich wäre. "Da bist du ja endlich. Du hast aber echt lang gebraucht. Sei froh, dass ich so ein guter Vater bin und auf dich gewartet habe", sagte er zu mir. "Komm näher ran, dann hast du eine bessere Sicht und kannst mehr lernen." Ich wollte nicht. Ich wollte nichts sehen. Am liebsten wäre ich gar nicht hier, aber ich konnte mich seinem Befehl einfach nicht widersetzten. Er war immerhin mein Vater und ich hatte ihn schon einmal enttäuscht. Ich ging langsam näher und sah Isa. Ich sah immer mehr von Isa je näher ich an das Bett ging. Nicht, dass ich sie noch nie gesehen habe, geschweige denn nackt, aber mein Vater hatte mir von dort, wo ich gerade eben stand die Sicht auf Isa versperrt, was auch besser so war. Denn so bald ich sie ganz sah schmerzte mir mein Herz. Sie hatte eine Rötung an dem  linken Handgelenk, also dort, wo er seine Hand hatte, als er sie hoch gezerrt hatte und ihre ausdruckslosen Augen verstetzten mir einen Stich ins Herz. "Also dann, fangen wir mal an. Bereit Isa?" Er wartete nicht auf ihre Antwort, sondern fing mit dem Vorspiel an....

Ich wusste nicht wie lange ich schon bereits zugesehen hatte, aber ich konnte nicht mehr. Ich spürte, wie ich Anfang ihn zu hassen. Ja, ich weiß, dass ich das recht spät bemerke, aber besser zu spät also nie. Ich überlegte mir, wie ich Isa von dem, was er jetzt tat, befreien könnte. Sie ganz davon befreien werde ich wahrscheinlich nie können, aber für den Moment vielleicht schon. Ich fasste all meinen Mut zusammen um meinem Vater zu sagen, dass wir jetzt gehen müssen. Ich brauchte 3 ganze Anläufe bis ich überhaupt mal das Wort Dad raus brachte, da ich jedes Mal von einem lauten Stöhnen von meinem lieben Vater unterbrochen wurde und das mit dem Mut sammeln dauerte dann wesentlich länger. "Dad!", kam es dann endlich aus mir heraus. "Was?!", kam es auch prompt zurück. "Ich bin noch nicht so alt ich hab noch gute 20 Jahre bis ich 50 bin. Du musst also nicht so schreien." "Tut mir leid...", kam es dann kleinlaut von mir zurück. Er ignorierte mich dann und fuhr fort. Verdammt. "Wir müssen jetzt gehen", versuchte ich ihn zu unterbrechen. "Und warum müssen wir denn gehen?", kam es genervt zurück. "Weil,...weil es schon spät ist und Mama auf uns mit dem Essen wartet und ich hunger habe." Er stöhnte auf, aber nicht weil er das, was er jetzt tat genoss, sonder weil er aufhören musste. Er wusste wie Mom sein konnte, wenn man sie zu lange warten lässt. "Scheiße....", nuschelte er. "Warte ich habs gleich." Paar Sekunden später stieß er ein stöhnen aus und kam auf Isa. Er beugte sich zu ihr vor und flüsterte ihr etwas zu, was ich aber nicht verstand. Nahm aber dann endlich seine Hose, zog sie an und ging. Ich sah noch einmal zu Isa zurück und sah, wie auf ihrem ausdruckslosen Gesicht eine Träne langsam aus ihrem Auge floss. Tut mir leid Isa...aber dass ist das einzige was ich für dich tun kann.

Butterfly// #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt