Teil 24

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Langsam setzte ich mich auf, ohne Lucifer aus den Augen zu lassen, der nach wie vor in die Flammen starrte. "Wo ist Thalia? Und Jordan und die anderen?", fragte ich während ich versuchte, unauffällig nach dem geweihten Dolch zu greifen den ich in meinem Mantel versteckt hatte. "Spar dir die Mühe, Liebes.", meinte Lucifer ohne aufzusehen und zog meine Dolch aus seiner Tasche. "Den hab ich dir bereits abgenommen als wir hier ankamen. Nur zur Sicherheit. Das letzte was ich will ist, dass unser Gespräch dadurch unterbrochen wird das du ständig versuchst mich zu töten." Mit einer schnellen Bewegung schmiss er den Dolch ins Feuer. "Vor allem da wir beide wissen das du sowieso keinen Erfolg hättest.", fügte er mit einem schmalen Grinsen hinzu, dass jedoch seine Augen nicht erreichte. Ich sah von dem Dolch im Feuer, dessen Silber sich langsam durch die Flammen schwarz verfärbte wieder zurück zu Lucifer, ehe ich mich mit wütenden Schnauben umdrehte und Richtung Tür eilte. "Wo willst du hin?", rief Lucifer mir hinterher doch ich drehte mich nicht um sondern riss die Tür auf um nach draußen zu eilen, doch da stand wie aus dem Nichts Lucifer vor mir und versperrte mir den Weg. "Mitten im Gespräch ohne eine Verabschiedung zu gehen ist äußerst unhöflich.", meinte er mit hochgezogener Augenbraue. Ich verzog meine Lippen zu einem falschen Lächeln. "Ich gehe. Du kannst ja zur Hölle fahren. Und bleib am besten gleich dort.", fauchte ich ihn an und wollte mich an ihm vorbeidrängen, doch er griff nach meinem Handgelenk und im nächsten Moment saß ich auch wieder auf der Couch vor dem Kamin. Ich hörte wie die Tür mit einem Knall zufiel. Lucifer saß wieder in seinem Stuhl, sah jedoch diesmal nicht ins Feuer sondern direkt mich an. "Du willst wirklich gehen? Ich dachte du wolltest wissen was zwischen mir und Thalia vorgefallen ist." Ich war gerade wieder dabei gewesen aufzustehen um erneut zur Tür zu eilen, doch bei diesen Worten erstarrte ich mitten in der Bewegung. Ich sah Lucifer misstrauisch an, dessen Miene keine Emotionen zeigten. Langsam ließ ich mich wieder am Sofa nieder. "Woher weiß ich das du mich nicht anlügst?" Lucifer seufzte leise. "Gar nicht.", antwortete er gerade heraus. Ich lachte verächtlich. "Du kannst also doch die Wahrheit sagen.", murmelte ich leise zu mir selbst. Lucifer lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sein Blick wanderte wieder zu Flammen. "Wie wäre es damit, ich erzähle dir was damals passierte und danach kannst du tun was du willst. Mir glauben oder auch nicht, das liegt an dir." Überrascht sah ich zu ihm. Er verhielt sich so gar nicht wie der Lucifer den ich kannte. Und das machte mich neugierig. Was auch immer zwischen Thalia und ihm vorgefallen war, es wäre interessant seine Sicht der Dinge zu hören. Lucifer beobachtete mich aus den Augenwinkel. Als er merkte das ich keine Anstalten machte zu gehen, erschien ein schmales Lächeln auf seinen Lippen, aber es war bloß so kurz da, das ich mir nicht sicher war, ob ich es mir nicht nur eingebildet hatte. "Also, warum hast du sie aus meinem Gedächtnis gelöscht? Warum hast du sie aus dem Gedächtnis aller gelöscht?", fragte ich leise. Ohne mich anzusehen antwortete Lucifer: "Das war der Deal." Ich schnaubte ungläubig. "So wie es unser Deal war das du meinen Bruder in die Hölle holst und ihn aus den Gedächtnis aller löscht?" "Exakt.", meinte Lucifer bloß und drehte sich mit hochgezogener Augenbraue zu mir um. "Es scheint bei euch in der Familie zu liegen unbedachte Wünsche zu äußern. Du wolltest damals beliebt sein und den Platz deines Bruders einnehmen. Sie wollte damals reich sein und frei von aller Verantwortung." "Reich?", echote ich ungläubig. Lucifer lachte leise. "Ja, ihr Menschen seid nicht sonderlich kreativ wenn es um eure Wünsche geht." Ich schüttelte fassungslos den Kopf. "Wir waren also arm?" Lucifer lachte spöttisch. "Arm ist relativ, findest du nicht. Für jemanden ohne Dach über den Kopf wart ihr geradezu wohlhabend, doch anscheinend nicht wohlhabend genug für deine liebe große Schwester. Also tat ich ihr den Gefallen und sorgte dafür, dass ihre Eltern beide wohlbezahlte Jobs bekamen. Schon löste sich ihr Problem in Luft auf. Unser Deal war derselbe den ich mit dir hatte. Sechs Jahre voller Wohlstand und Prestige, danach ab in die Hölle mit ihr. Nur dass, als es dann an der Zeit war das sie ihren Teil der Abmachung einhielt, sie sich weigerte." Sofort horchte ich auf. "Es gibt also einen Weg den Deal zu brechen?", fragte ich nach, woraufhin mich Lucifer spöttisch ansah. "Natürlich nicht. Schlussendlich ist sie schließlich dort gelandet wo sie hingehört." "Sie hat mir gesagt du hast sie rein gelegt!" Lucifer begann zu lachen. "Rein gelegt? Ich hab die Bedienungen von Anfang an klar und deutlich festgelegt. Sechs Jahre, keinen Tag mehr oder weniger. Ein Deal ist ein Deal. Ich halte mich daran, aber natürlich verlange ich das ihr euch auch daran hält. Wenn sie mir ihre Seele wie abgemacht gegeben hätte, hätte in der Hölle ein nettes, warmes VIP Zimmer auf sie gewartet. Stattdessen musste sie Ärger machen und ich musste mir mein Eigentum auf anderen Wege holen." "Dein Eigentum?", rief ich empört und sprang auf. Lucifer sah mich kalt an. "Ja, mein Eigentum. Sobald die Zeit um ist, gehört eure Seele nicht mehr euch, sondern mir. Und nur mir. Und ich hole mir immer, was mir gehört." Er machte eine kurze Pause und stand auf um mit undurchschaubarer Miene auf mich zu zukommen. "Eine weitere Gemeinsamkeit eurer Familie ist eure unglaubliche Sturheit. Und offensichtlich ein gewisses Talent für Magie und Beschwörungen. Denn deine Schwester hat dasselbe versucht wie du, sich die Fähigkeiten anzueignen,  mich zu vernichten. Das war lästig. Äußerst lästig. Vor allem da sie dabei weitaus erfolgreicher war als du, Liebes.", zischte er leise. Ich machte den Mund auf um etwas zu erwidern, doch ich stockte, als mir die Bedeutung seiner Worte richtig bewusst wurde. "Warte mal! Das heißt, Thalia hat einen Weg gefunden, dich zu vernichten?", hackte ich ungläubig nach und kurz stieg Hoffnung in mir auf, Hoffnung das ich doch eine Chance hatte, meine Seele zu behalten, doch Lucifers Lachen ließ meine Hoffnung sofort wieder schwinden. "Wenn sie einen Weg gefunden hätte, würde ich dann hier stehen? Es ist nicht so einfach mich loszuwerden. Aber ich muss zugeben, sie war nah dran. Zu nah, nach meinem Geschmack. Also musste ich Gegenmaßnahmen ergreifen." "Gegenmaßnahmen?", fragte ich leise und stellte mich ihm in den Weg um ihm in die Augen zu sehen. "Welche Gegenmaßnahmen?", fragte ich erneut, diesmal lauter. Lucifer erwiderte meinen Blick, in seinen Augen spiegelten sich die Flammen des Kamins, doch trotzdem lag ein eisiges Funkeln darin. "Ein Ort, wo sie keine Probleme mehr bereiten konnte. Der neunte Höllenkreis. Ich schickte sie direkt in die Eishölle."

Deal with the Devil 2Where stories live. Discover now