Teil 2

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"Kannst du mal mit dem Gesumme aufhören.", zischte ich angespannt, während ich mich achtsam umsah. Lucifer lachte leise. "Ich kann auch singen wenn dir das lieber ist.", spottete er und holte gerade Luft, als plötzlich ein leises Geräusch an unser Ohr drang, beinahe wie das Knurren eines Wolfes. Ich wirbelte herum, und griff gleichzeitig an meinen Gürtel, wo ein Beutel Salz befestigt war, hielt das Metallkreuz jedoch immer noch mit festen Griff, während ich mit der Taschenlampe in die Richtung leuchtete, aus der das Geräusch gekommen war. Lucifer trat neben mich. "Das war unerwartet. Sollte es den  hier Wölfe geben, Liebe?" Seine Stimme hallte in meinen Ohren unnatürlich laut durch den ansonsten Stillen Wald, was mich zusammen zucken ließ. "Nein, hier gibt es keine Wölfe.", flüsterte ich leise. "Dann scheint es ganz so, als hättest du ein Problem.", meinte er und ahmte mein Flüstern mit einem spöttischen Funkeln in den Augen nach. In diesem Moment ertönte ein weiteres Knurren, diesmal lauter, und näher. "Das war definitv kein Wolf.", wisperte ich und schlich langsam in die Richtung, aus der das Knurren kam. "Lucifer?", flüsterte ich und drehte mich um, doch er war weg. "War ja klar." Leise knippste ich die Taschenlampe aus und schlich geduckt im Dunklen weiter. Ich erreichte eine kleine Lichtung, doch durch das spärliche Mondlicht konnte ich kaum etwas erkennen, bis auf die schemenhaften Umrisse einer dunklen Gestalt, welche in der Mitte der Lichtung stand. Das musste dann wohl mein Dämon sein. Ich tastete nach dem Salzbeutel, nahm eine Hand voll hinaus und wollte mich gerade bereit machen, um mit dem Exorzismus zu beginne, als sich die Gestalt plötzlich umdrehte und mich direkt anstarrte. Ich erstarrte, als ich die rot glühenden Augen sah, die beinahe so aussahen, als ob sie durch das Gebüsch hinter dem ich in Deckung gegangen war durchsehen konnten. Der Dämon sah mich direkt an, daran bestand kein Zweifel. Er machte einen Schritt vor, doch ehe er Zeit hatte zu handeln, war ich bereits aus dem Gebüsch gesprungen, warf das Salz in die Luft und rief: "Et claudere daemonium in circulo for met!" Sofort bildete sich ein Kreis aus Salz in der Luft, welcher zu Boden fiel und den Dämon in seiner Mitte einsperrte. Dieser knurrte wütend, blieb jedoch sonst ganz ruhig. Ich hielt das Metallkreuz vor mich gestreckt und tastete mit der anderen Hand nach der Taschenlampe. Der Lichtkegel durchschnitt die Dunkelheit und erleuchtete die Gestalt des Dämons. Ich erstarrte überrascht. So einen Dämon hatte ich noch nie gesehen. Dämonen erkannte man normalerweise nur an ihren Augen, tiefschwarz. Bei manchen Dämonen, so wie Lilith, waren sie bleich und weiß, doch dieser Dämon unterschied sich nicht nur durch seine roten Augen. Wage sah der Dämon zwar aus wie ein Mensch, doch seine Haut war fahl und grau und statt Händen hatte er Klauen, die so aussahen, als könnten sie mich innerhalb weniger Sekunden ausweiden. "Was bist du?" , flüsterte ich und der Mund des Dämon verzog sich zu einem Hyänenhaften Grinsen. "Dein schlimmster Albtraum, Kleine.", knurrte er mit tiefer, grollenden Stimme und streckte seine Klauen nach mir aus. Mit Schrecken sah ich, wie er über den Salzkreis griff, als wäre er gar nicht hier. "Verdammt." Ich wich zurück und ließ die Taschenlampe fallen um nach dem Weihwasser zu greifen, welches ich schwungvoll über den Dämon schüttete, welcher nun den Salzkreis übertreten hatte. Es zischte, als das Wasser seine fahle Haut berührte, und der Dämon taumelte ein paar Schritte zurück, doch er hatte sich schnell wieder gefangen und kam erneut auf mich zu. Ich hob das Metallkreuz und begann damit, den Exorzismus aufzusagen, doch die Worte schienen keine Wirkung auf den Dämon zu haben. Mit einem bösartigen Lachen kam er weiter auf mich zu und schlug mir das Metallkreuz aus der Hand. "Stirb.", knurrte er und seine Klaue umfasste meine Kehle und hob mich nach oben. Ich schnappte nach Luft, doch sein Griff um meine Kehle verstärkte sich noch mehr. Meine Sicht begann zu flimmern und ich merkte, wie ich immer mehr das Bewusstsein verlor. Gerade als ich dachte, dies wäre mein Ende, lockert sich der Griff um meine Kehle und ich konnte wieder atmen. Ich fiel zu Boden und schnappte erleichtert nach Luft, ehe ich aufsah. Der Dämon war von mir weg geschleudert worden, und lag nun bewegungslos auf der anderen Seite Lichtung. Lucifer stand neben mir und sah mit einem süffisanten Grinsen auf mich herab. "So viel zum Thema, du brauchst meine Hilfe nicht, Liebes."

Ich weiß zwar immer noch nicht, warum mir Lucifer damals geholfen hatte, doch das war nun auch egal. Denn wie sich herausstellte war auch er ebenso ratlos, was diese neuen Dämonen anging, wie ich es war. Obwohl ich mir diesbezüglich nach wie vor nicht sicher bin, ob er nicht lügt. Vor allem da wir auch keine Chance hatten, den Dämon der mich angegriffen hatte zu befragen, denn dieser war verschwunden, als wir ihn bloß für eine Sekunde aus den Augen gelassen hatten. Seitdem habe ich zwar nichts mehr von ihm gehört, doch dafür verfolgt mich dieser Traum seit der Nacht. "Cara!" Deans Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Was? Was ist los?" "Du bist so abwesend, ist alles ok?", fragte er leicht besorgt und auch Amanda warf mir einen kritischen Blick zu. "Ja, natürlich, alles Bestens. Ich überlege nur, wie wir diesen Dämon aufspüren sollen.", versicherte ich den Beiden schnell. Dean verzog die Miene. "Sollten wir vielleicht nicht zuerst herausfinden wie wir ihn töten, bevor wir uns auf die Suche nach ihm machen?", warf er ein, und seine Zweifel, was diese ganze Dämonenjagd anging waren deutlich heraus zu hören. Ich nickte zustimmend und blätterte mein Notizbuch durch, indem ich alle Exorzismen und ihre Klassifizierungen notiert hatte. "Wir könnten es mit dem Spruch versuchen den ich damals bei Larryster eingesetzt habe. Auch er konnte den Salzkreis durchbrechen.", murmelte ich vor mich her während ich den Exorzismus überflog. "Und was ist, wenn wir Lucifer um Hilfe bitten? So wie es sich anhört arbeiten wir auf dasselbe Ziel hin, diesen Dämon zu vernichten.", schlug Amanda vorsichtig vor, verstummte jedoch, als ich ihr einen finsteren Blick zuwarf. "Auf gar keinen Fall, wir können ihm nicht trauen. Außerdem reden wir hier von Lucifer. Seine Hilfe gibt es niemals umsonst, und ich bin nicht bereit, seinen Preis zu zahlen, vollkommen egal was das sein mag."

Deal with the Devil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt