(Buch 1) Kapitel 47

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Als ich die Ankündigung meines Bruders hörte, war es so, als wäre jeder Zentimeter meines Körpers plötzlich mit einer unermesslichen Menge von Energie gefüllt. Ich fühlte mich, als hätte jemand einen Energydrink direkt in meine Adern gespritzt. Die Erschöpfung, die mich den ganzen Tag nach unten gezogen hatte, war sofort verschwunden.

Die Jungs redeten aufgeregt drauf los, doch ich konnte nur die Stimme in meinem Kopf hören, die vor Freude schrie: Cara ist wach! Cara ist wach! Obwohl mir Drew gesagt hatte, dass es ihr gut gehen würde, war all die Erleichterung, die sich in meiner Brust gesammelt hatte, so überwältigend, dass ich mich nicht bewegen konnte.

„Stella?", fragte Oliver, seine Finger strichen sanft über meine.

Seine Berührung reichte aus, um den Bann zu brechen, unter dem ich gestanden hatte, und ich riss mich hastig zusammen. „Heißt das, dass ich sie sehen kann?" Ich machte bereits Anstalten, meine Beine über die Bettkante zu schwingen. „Also genau jetzt?"

Als er sah, wie ich mich bewegte, eilte Drew ans Bett herüber und drückte mich sanft zurück. „Hey, mach mal langsam." Seine Hand ruhte fest auf meiner Schulter, um sicherzugehen, dass ich nicht noch einmal versuchen würde, mich zu bewegen. „Du kannst zu Cara, aber du musst es langsam angehen lassen."

Ich sah meinen Bruder stirnrunzelnd an, sagte aber nichts. Er war wieder einmal übertrieben beschützerisch, aber noch nerviger war die Tatsache, dass ich wusste, dass er Recht hatte. Ich sollte es langsam angehen lassen, aber ich wollte Cara sehen. Sofort.

„Soll ich einen Rollstuhl besorgen?", fragte Oliver.

„Das ist eine gute Idee", sagte Drew und nickte zustimmend den Kopf.

„Nein", meinte ich zu ihm. „Ich brauche keinen. Gehen wir. Ich kann gehen." Ehrlich gesagt wollte ich nicht darauf warten, bis er einen gefunden hatte. Oliver und mein Bruder schenkten mir den Blick einer missbilligenden Mutter, und ich ruderte schnell zurück. „Kommt schon, Leute. Ich bin schon seit über einem Tag im Bett. Meine Beine wollen dringend gestreckt werden." Ich setzte meinen besten Welpenblick auf und sah schmollend zu ihnen hoch.

Es dauerte nicht lange, bis Oliver nachgab. „Na schön", sagte er und stieß ein langes Seufzen aus. „Ich schätze, es wird schon nicht schlimm sein, wenn du zu Caras Zimmer gehst, aber du musst dir von Drew helfen lassen."

Überrascht hob ich eine Augenbraue. „Und seit wann bist du mein Boss?"

Da er wusste, dass ich nur scherzte, lächelte er und ignorierte meine Frage. „Versprichst du, dir von Drew helfen zu lassen?"

„Ja, Dad", ich verdrehte die Augen über Olivers Hartnäckigkeit. Er hörte sich wirklich allmählich so beschützerisch wie mein Bruder an. Ein Drew reicht mir, vielen Dank!

„Außerdem", fuhr ich fort, „als ob Drew mir die Wahl lassen würde, mir von ihm helfen zu lassen oder nicht."

„Das ist wahr", stimmte Oliver lachend zu. Drew erwiderte daraufhin nichts, aber ein wissendes Grinsen lag auf seinem Gesicht.

Ein weiteres Mal klopfte es an der Tür, und eine der Krankenschwestern öffnete sie. „Drew? Deine Schwester will wissen, ob Stella zu ihr kommt oder nicht."

„Wir kommen auf jeden Fall", erwiderte ich. „Sagen Sie ihr bitte, dass wir in einer Minute da sein werden."

Die Krankenschwester nickte mit dem Kopf und schloss die Tür hinter sich. Einen Augenblick lang sagte niemand etwas.

„Tja, ich schätze, das ist unser Stichwort, zu gehen", sagte Xander und kratzte sich im Nacken. „Ich bin froh, dass wir dich sehen konnten, Stella."

The Heartbreak Chronicles [GERMAN TRANSLATION]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt