(Buch 1) Kapitel 46

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Ich hätte tagelang schlafen können. Mein Körper war physisch erschöpft und ich konnte meine schweren Augenlider kaum geöffnet halten. Doch die Tür zu meinem Zimmer wurde mit einem Knall geschlossen und holte mich aus meinem Schlaf. Ich konnte spüren sich wie jemand – viele Jemande – in meinem Krankenhauszimmer herumbewegten, was es für mich unmöglich machte, wieder zurück zu meinem Traum zu driften.

„Alter", flüsterte jemand. Ich erkannte die Stimme, aber mein Kopf war immer noch schwammig, und ich konnte nicht eindeutig sagen, wer es war. „Sie schläft wie eine Tote. Es ist irgendwie gruselig."

„Halt die Klappe, JJ", zischte jemand zurück. Sofort wusste ich, dass es Oliver war. Selbst wenn ich taub wäre, würde ich seine Stimmer erkennen. Ich hörte einen gedämpften Schlag, gefolgt von einem Schmerzensschrei.

„Alter, nicht cool. Das tat weh", beschwerte sich JJ.

„Sie ist immer noch mit Drogen von der OP vollgepumpt. Kein Wunder, dass sie immer noch nicht aufgewacht ist." Es war eine sehr vernünftige Antwort – mir war klar, dass es Xander sein musste.

Wenn alle Jungs hier waren, um mich zu besuchen, dann musste es bereits nachts sein. Oliver hatte sein Versprechen gehalten, zurückzukommen.

Als jemand mein Gesicht pikste, verschwand das warme, schläfrige Gefühl, das mich den ganzen Nachmittag in einem komaartigen Schlaf hielt. „Seid ihr euch sicher, dass sie lebt? Sie wirkt ziemlich tot."

„Danke, JJ", murmelte ich, als ich die Augen öffnete. Oliver, JJ und Xander rückten in meinen Blick. Sie hatten sich um mein Bett geschart und starrten auf mich herunter.

„Heilige Scheiße! Es lebt", rief JJ. Offensichtlich hatte ihn mein plötzliches Erwachen überrascht, aber er verbarg seinen Schock sofort mit einem Grinsen und einem Witz. „Lauft weg! Lauft weg!"

Oliver schenkte seinem Freund einen bösen Blick und schlug ihm ein zweites Mal auf den Arm, aber JJ schien es nicht zu bemerken.

„Ich sehe nicht so schlimm aus, oder?", fragte ich und rieb mir die Augen. Die Jungs zögerten. „Oh wow, danke", sagte ich, als keiner etwas erwiderte.

Xander zuckte bei meinem Ton zusammen. „Du hast viel durchgemacht, Stella. Wir wissen, dass du zu fast 99,9 Prozent der Zeit sehr hübsch bist." Er schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln.

Autsch. Nichts ist besser, als die nackte Wahrheit, um dich aufzuwecken.

Fast ist hier das Schlüsselwort", murmelte JJ vor sich hin. Sein Kommentar rieb nur Salz in die Wunde.

Okay, das tat noch mehr weh. Jemand musste mir einen Spiegel besorgen. Mein Haar sah wahrscheinlich wie ein Dschungel aus.

„Warum so fröhlich heute?", fragte ich JJ mit einem Grunzen, während ich versuchte, mein ungezähmtes Haar zu bändigen.

„Tja, weißt du", begann er zu erklären. Sein Ton ließ mich wissen, dass er gleich eine lange, unsinnige Rede über etwas Unwichtiges geben würde.

„Er wird immer frech, wenn er nervös ist", unterbrach ihn Xander und rettete uns alle vor einer langatmigen JJ-Geschichte.

„Nervös wegen was?", fragte ich mit einem Stirnrunzeln. Ich hatte plötzlich ein drückendes Gefühl in meinem Magen. Hatte sich der Zustand meiner Schwester verändert, während ich schlief? „Ist etwas mit Cara los?"

Xander erkannte seinen Fehler sofort. „Nein, überhaupt nicht", sagte er hastig. „Ich versprech's."

Seine Worte waren beruhigend, aber als ich vom einen zum anderen sah, erkannte ich am Ausdruck in ihren Gesichtern, dass etwas vor sich ging. „Okay, spuckt es aus", verlangte ich. „Ich weiß, dass ihr mir etwas nicht sagt."

The Heartbreak Chronicles [GERMAN TRANSLATION]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt