5. Kapitel

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Ich packte meinen Block in die Tasche, als Cara zu meinem Tisch kam.

»Ich warte draußen auf dich, dann können wir losgehen, ja?«, fragte sie und ich hielt irritiert in meiner Bewegung inne.

»Warum willst du auf mich warten? Wir müssen doch in zwei komplett verschiedene Richtungen gehen.« Verwirrt starrte ich Cara an, die mich nur verständnislos ansah.

»Wir wollten doch heute nach der Schule noch zusammen was machen. Hast du das etwa vergessen?«

Ich verzog das Gesicht.

»Tut mir Leid, das habe ich wirklich völlig vergessen.«

Cara funkelte mich wütend an und verschränkte protestierend die Arme vor der Brust.

»Wenn es dir wichtig wäre, hättest du es nicht vergessen.« In ihrer Stimme schwang deutlich ein Vorwurf mit.

»Tut mir wirklich Leid, ich hab das total verschwitzt. Aber nicht, weil du mir nicht wichtig bist, sondern weil es bei mir zu Hause momentan etwas chaotisch ist.« Ich schaute unauffällig auf die Uhr. So langsam sollte ich los gehen, wenn ich nicht zu spät zu dem Treffen mit Jens kommen wollte.

»Was schaust du so auf die Uhr? Hast du denn nicht mal mehr für ein kurzes Gespräch mit mir Zeit? Und bei was soll es bei dir gerade denn chaotisch sein? Du hast nie was erwähnt und ach, jetzt, wenn du einmal eine Ausrede brauchst, ist es auf einmal so stressig bei dir!«

»Cara«, ich bemühte mich um einen ruhigen Tonfall, »es ist jetzt gerade wirklich ein schlechter Zeitpunkt. Können wir bitte ein anderes Mal in Ruhe weiter reden?«

»Jetzt reicht es aber! Wieso sollte jetzt ein schlechter Zeitpunkt sein? Was hast du denn jetzt noch so für wichtige Sachen vor?« Cara stemmte energisch ihre Hände in die Hüfte.

Ich ließ meinen Blick kurz über das fast leere Klassenzimmer schweifen. Katha war schon weg, zumindest konnte ich sie nicht sehen. Mist, sie konnte ich nicht als Ausrede benutzen. Aber die Wahrheit wollte ich Cara vorerst auch noch nicht sagen. Erst nach meinem Gespräch mit Jens.

»Also? Hat es dir jetzt etwa so wie Katharina die Sprache verschlagen?«, fragte sie gehässig. Jetzt reichte es mir. Sie konnte von mir aus so viel gegen mich sagen, wie wollte, aber dass sie etwas gegen Katha sagte, ließ ich nicht zu.

»Katha hat es die Sprache nicht verschlagen. Nur, weil sie vielleicht nicht so viel wie manch anderer sagt, heißt es nicht gleich, dass das etwas Schlechtes ist! Und ich muss mich bei dir bestimmt nicht rechtfertigen, was ich wann mit wem tue. Ja, es war nicht toll von mir, unser Treffen zu vergessen, aber nun ist eben etwas Wichtigeres dazwischen gekommen, zu dem ich jetzt wirklich dringend gehen muss. Also lassen wir die Diskussion jetzt. Bringen tut sie so jetzt sowieso nicht wirklich viel. Ich geh dann jetzt. Tschüss, ich melde mich später noch bei dir, versprochen.« Ohne auch nur Caras Reaktion abzuwarten, nahm ich meine Tasche und verließ hastig den Raum. Auf dem Weg nach draußen prüfte ich die Uhrzeit auf meinem Handy. Selbst, wenn ich mich wirklich beeilte, würde ich es nicht schaffen, um halb zwei im Café zu sein. Frustriert steckte ich mein Handy zurück in die Hosentasche und lief schnell weiter. Ich hatte Jens gesagt, dass er es sich bloß nicht erlauben sollte, zu spät zu kommen und jetzt kam ich selbst zu spät, welche Ironie.

Zwanzig Minuten später betrat ich die Café Couch, zehn Minuten zu spät. Hoffentlich war Jens noch da. Schnell ließ ich meinen Blick über die Gäste des gut besuchten Cafés schweifen. Sobald ich Jens' Blick traf, setzte ich mich in Bewegung und setzte mich zu ihm an den Tisch am Fenster.

»Hallo! Tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Ich wurde aufgehalten.« Ich lächelte ihn entschuldigend an und zog meine Jacke aus, um sie über den Stuhl zu hängen. Hier drinnen war es wohlig warm und der mir altbekannte Kaffeegeruch war deutlich zu riechen.

Mehr als nur eine Freundin | Band 2Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin