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„Bleib hier du Dummkopf.", schreit Louis durch den halben Garten und läuft mir hinterher. Da ich niemals so schnell wie er sein werde, kann ich nur schreiend von ihm weglaufen und hoffen, dass er mich dieses Mal nicht fangen würde.

Er will mir in seinen Augen nichts böses, aber eine Kitzelattacke von Louis höchstpersönlich könnte tödlich werden. Zum mindestens wenn ich als sein Opfer ausgesucht wurde.

Als siebenjähriger nimmt man das ziemlich ernst auf, ich spreche aus Erfahrung.

„Harold!" Kopfschüttelnd versuche ich mich hinter der großen Eiche am Waldrand zu verstecken und hoffe darauf, dass Louis mich nicht findet. Der Garten ist groß, also besteht immer ein Funken, unentdeckt zu bleiben.

Nur leider nicht an diesem Tag. Keine fünf Sekunden später werde ich an der Schulter angetippt und quieke leicht auf, ehe ich mich zu dem Größeren drehe. „Dein Dad ruft.", sagt er enttäuscht und deutet auf die Gartentür, neben welcher einer der Wachen steht und auch mich zu warten scheint.

Seufzend nicke ich und richte meine Klamotten, welche eigentlich makellos sitzen. „Weißt du, was er dieses Mal will?", erkundige ich mich und gehe neben meinem wohl einzigen Freund in Richtung von Jason, der Wache. „Nein, Jason meinte nur, dass der König mit dir reden will.", entgegnet Louis und schaut mich mit einem aufgesetzten Lächeln an. „Okay, danke.", murmle ich und halte Louis meine Faust hin, worauf er mit seiner gegen meine schlägt.

„Wir sehen uns.", verabschiede ich mich von ihm, als wir bei den Wachen stehenbleiben. „Eure königliche Hoheit-", fängt Jason an, doch ich boxe ihm in die Seite. „Harry.", brumme ich, was ihn lachen lässt. „Harry, Euer Vater wünscht Euch zu sprechen.", informiert er mich und deutet ins Innere. „Weißt du, was er will?", möchte ich wissen und gehe neben ihm durch den großen Palast, in Richtung des Saals. Darauf schüttelt Jason nur den Kopf, was mich seufzen lässt.

„Ich warte vor der Tür auf Euch.", informiert er mich und ich nicke, bevor ich gegen die große Tür klopfe und kurz danach durch diese gehe.

„Harry, mein Sohn.", begrüßt er mich, worauf ich ihm zunicke und näher an den Tisch trete, an welchem er gemeinsam mit einem seiner Berater sitzt. „Guten Tag.", begrüße ich diesen und nicke kurz, ehe ich mich kurz vor meinem Vater verbeuge, bevor ich ihn abwartend anlächle. „Du hattest vor einer halben Stunde Training und warst nicht da. Gibt es einen Grund dafür?", will er wissen und legt den Stift bei Seite, welchen er gerade noch in der Hand hielt.

„Ich habe die Zeit vergessen, es tut mir leid.", sage ich und senke den Blick. „Es wird nicht wieder vorkommen.", füge ich hinzu und schaue meinen Vater wieder an. „Das will ich hoffen. In einer halben Stunde reitest du mit Maria aus, also sei pünktlich." Ich nicke und verbeuge mich, bevor ich mich bei den beiden verabschiede und kurz danach wieder den Saal verlasse.

Jason wartet wie erwartet vor der Tür und lächelt mich kurz an, worauf ich ihm kurz zunicke. „Wieder in den Garten?", lächelt er, doch ich winke ab. „Ich kann schon selbst auf mich aufpassen, Jason.", lache ich, während ich in den Flur zeige. „Ich muss in den Stall, Maria und ich reiten aus.", erkläre ich und bleibe stehen, als wir an den Treppen ankommen. „Dann wünsche ich Euch viel Spaß." Darauf bedanke ich mich und nicke ihm zu, ehe ich die Treppen hochgehe, um in meine Gemächer zu gehen.

Meine Zofe benötige ich nicht, generell sind die meisten Angestellten in diesem Hause in meinen Augen unnötig. Ein Koch reicht völlig, warum haben wir gleich vier?

„Harold, bist du hier?" Es gibt nur eine Person die mich Harold nennt, und das ist Louis. „Ja, aber ich bin nackt.", rufe ich aus. Selbst wenn er jetzt reinkommen würde, würde er nichts sehen, da ich hinter der Trennwand stehe, um mich umzuziehen. Und komplett nackt bin ich ja auch nicht, aber das muss er ja nicht wissen. „Ich komme trotzdem rein, okay?" Ohne meine Antwort abzuwarten, höre ich, wie die Tür geöffnet und direkt danach wieder geschlossen wird.

„Kann ich gucken?", fragt er, was mich lachen lässt. „Setz dich irgendwo hin, Louis.", entgegne ich und schlüpfe in meine Hose, welche ich nur mit Schwierigkeiten anbekomme. Wieso muss diese Hose auch so verdammt eng sein? Bei den Mädchen verstehe ich es ja, aber bei mir?

„Was machst du denn dahinter?", fragt er aufgeregt, worauf ich lache. „Ich ziehe mich an, warte." Ein paar Sekunden später habe ich es endlich geschafft, die Hose über meine Hüften zu kriegen und komme dann hinter der Wand hervor, worauf Louis' Kopf direkt zu mir fliegt. „Du gehst reiten?", interessiert er sich, worauf ich nicke. „Maria wartet auf mich, in fünfzehn Minuten muss ich im Stall sein."

Louis nickt und lässt sich wieder auf mein Bett fallen. „Kann ich mitkommen?" Zustimmend bejahe ich und ziehe mir meine Socken an, bevor ich meine Schuhe und meine Handschuhe aus dem Kleiderschrank hole. „Reitest du so?" Louis nickt und steht direkt auf. „Ich bin in den letzten Wochen gewachsen, meine Klamotten passen mir nicht mehr, Mom muss mir neue kaufen." Grinsend nicke ich und deute auf die Tür.

Am Stall angekommen, gehe ich direkt auf mein Pferd zu und begrüße sie erstmal, während Louis zu Maria geht, um mit ihr irgendwas zu besprechen. „Hey Große, geht es dir gut?", flüstere ich und lege meine Stirn gegen die von meiner Stute und schließe die Augen. Darauf kriege ich nur ein Blubbern als Antwort und streiche ihren Hals entlang, bis ich höre, wie die Boxentür geöffnet wird.

„Eure Hoheit, schön Euch hier im Stall zu sehen.", begrüßt Maria mich und macht einen Knicks. „Die Ehre ist ganz meinerseits. Der König hat mir ausgerichtet, dass wir heute ausreiten.", entgegne ich und fahre über meine Brust, um mein Hemd zu richten.

Diese Hofetikette regt mich ziemlich auf, aber in den letzten Monaten habe ich genau deswegen ein wenig öfters Streit mit meinem Vater gehabt. Meine Mutter versteht das alles, aber mein Vater, der Herrscher des Landes, natürlich gibt es dann etwas zu meckern.

„Das stimmt. Euer Vater, der König hat mich gebeten, heute mit Euch auszureiten. Ihr Freund hat mich gerade schon gefragt, ob er mit ausreiten kann. Wegen meiner gerne, aber es ist Euer Training.", entgegnet sie und lächelt mich entspannt an. „Er hat eben schon mit mir gesprochen, ich würde mich freuen, wenn er uns begleitet.", entgegne ich und drehe mich zu Louis, welcher uns aus ein paar Metern Entfernung beobachtet.

„Gut, soll ich jemanden für Euch rufen, der Bounty fertig macht, oder-", fängt Maria an, doch ich unterbreche sie lächelnd. „Danke, aber das mache ich selbst. Kümmer dich um dein Pferd und Louis soll sich ein Pferd aussuchen." Beide nicken und verschwinden aus der Box, sodass ich anfangen kann, meine Stute für den Ritt vorzubereiten.

I'd marry you with paper rings || Larry Stylinson Where stories live. Discover now