19. Queere Bücher Teil 1 - Jugendromane zum Thema transgender

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So, nach dem ich im vorletzten Kapitel etwas über das Lesen von Büchern erzählt habe, kommen jetzt ein paar Buchrezis. (Hat etwas länger gedauert, aber eigentlich muss ich spätestens heute auch eine Bewerbung abschicken, die ich mittlerweile sogar geschafft habe zu schreiben, obwohl ich viel mehr Lust hatte, anderes zu schreiben...)
Als erstes will ich euch drei Kinder- bzw Jugendbücher zum Thema trans* vorstellen.

Nicht so das Bilderbuchmädchen von Agnes Ofner
Altersempfehlung (vom Verlag): Ab 12
Dieses Buch handelt von Zara und Sam. Die beiden wohnen sich gegenüber, quasi Fenster an Fenster. Und sie schreiben sich Botschaften auf Zetteln, die sie an ihr Fenster halten. So lernen sie sich kennen. Aber etwas hält Sam vor Zara geheim...
Beide Figuren kämpfen sich so durch ihre Probleme. Man liest aus beiden Perspektiven und lernt die Figuren dadurch gut kennen und fühlt mit ihnen mit. Irgendwie bin ich trotzdem nicht so richtig in die Geschichte reingekommen, ich weiß aber selbst nicht richtig wieso. Ich wusste irgendwann nicht mal mehr, ob ich das Buch überhaupt fertig gelesen hatte und habe das Ende sicherheitshalber nochmal gelesen, die Geschichte ist mir insgesamt total wenig im Kopf geblieben. Also an sich ein schönes Buch, aber irgendwie konnte es mich so gar nicht begeistern.

Mein Bruder heißt Jessica von John Boyne
Altersempfehlung (vom Verlag): ab 12
Sam will seinen großen Bruder zurück. Den Bruder, zu dem er immer so aufgeschaut hat. Sein großer Bruder ist aber gar nicht sein Bruder, sondern seine Schwester. Und die hat gerade ganz eigene Probleme, weil sie irgendwie damit klarkommen muss, trans zu sein - und das in einem nicht besonders unterstützenden Umfeld.
Ich habe das Buch innerhalb von ungefähr drei Stunden durchgelesen. Die Charaktere sind sehr vielschichtig: mal sind sie sympathisch, und mal will man ihnen einfach nur eine Ohrfeige verpassen und sie anschreien, dass sie sich nicht so gemein benehmen sollen. Das Buch ist spannend und emotionsgeladen. Es ist irgendwie interessant, mal aus der Perspektive einer anderen Person zu lesen, die nicht so richtig mit dem Outing von jemandem klarkommt. Nicht so gefallen hat mir das Ende, da es irgendwie doch zu sehr von "alles kacke" auf "alles gut" gesprungen ist.

Melissas Story - besser bekannt und gehandelt unter dem Namen George - von Alex Gino
Altersempfehlung (vom Verlag): ab 10
Melissa ist ein Mädchen.
Außer ihr selbst weiß das nur leider niemand.
Als ihr Jahrgang in der Schule ein Theaterstück aufführt, wünscht sie sich sehnlichst, die weibliche Hauptrolle spielen zu dürfen. Doch wird sie die Rolle bekommen? Werden die anderen dann ihr wahres Selbst sehen können? Und wie werden sie darauf reagieren?
Das Buch ist wirklich sehr gelungen. Es lässt sich flüssig, locker und leicht lesen und wirkt überhaupt nicht verkrampft. Wenn man einmal angefangen hat, kann man kaum wieder aufhören, aber man ist auch schnell durch. Ich habe die Taschenbuchausgabe, bei der auf den einzelnen Seiten auch jeweils nicht viel Text ist, was das schnelle Vorankommen auch nochmal unterstützt (wie es bei den anderen Ausgaben ist, weiß ich halt nicht).
Es wird nicht groß unnötig drumherumgelabert, auch nicht tief in die Thematik eingestiegen und irgendwas ausführlich erklärt oder diskutiert. Es ist eine einfache Handlung, die Gefühle der Protagonistin stehen im Mittelpunkt und werden sehr schön durch die Handlung gezeigt. Man findet sehr gut in das Buch rein - selbst wenn man nicht am Anfang anfängt zu lesen. Wie ich nämlich, weil das Buch meiner Mutter in die Hände gefallen ist und sie dann angefangen hat zu lesen und ich dann mit reingeguckt habe und wir so das Buch zusammen bis zum Ende durchgelesen haben.
Die Geschichte ist in sich sehr stimmig und insgesamt einfach total angenehm zu lesen. Von den drei hier vorgestellten gefiel es mir definitiv am besten.

Für Melissa werden von Anfang an sie/ihr-Pronomen verwendet, was ich sehr schön fand. Die meiste Zeit wird aber der Geburtsname George verwendet, der vor allem aber auch den (Verlags-)Titel darstellt. Alex Gino sagt selbst, dass they diese Entscheidung bereut. In Alex' Blog finden sich die folgenden Worte:  "I made a mistake when I named my first published middle grade novel. A big mistake. I used a name for my main character that she doesn't like for herself (i.e. George, the title of the book) instead of her actual name. (...) I know. The cover is beautiful. Iconic, even. But here's the thing: so many transgender people have been told that we are beautiful/handsome as a reason not to transition, myself included. We are told that we will mar something special, as though looking pleasant to others is more important than being ourselves. As if it's not more important than seeing who's really there, scars and all.
Within the story, I think the disconnect between the name George and the pronoun she is a valuable literary technique and reflects the tension many trans people feel, especially before coming out to others. There's a purpose to it, though it's still a questionable choice for an omniscient narrator. But on the cover? It is an unequivocal error. Using a person's name is a basic form of respect, and I failed my main character." (http://www.alexgino.com/blog/)
Alex gibt die offizielle Erlaubnis/Anweisung, den Titel selbst zu verbessern und postet Fotos von kreativ neu gestalteten Covern. Alex ist übrigens selbst nichtbinär.

Was ist euer Lieblingsbuch zum Thema trans*?
Demnächst kommen dann noch Rezensionen zu Autobiografien, den Büchern zum Thema Homosexualität und Romanempfehlungen mit queerer Repräsentation. Mal gucken, wann ich dazu komme. Außerdem hab ich noch einige Themen, die ich behandeln will, die allerdings noch ein einziges Chaos sind xD

How I accidentally became an AllyWhere stories live. Discover now