Schlacht um Tashia - Kapitel 32

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Häuptling Juan Aleman vom Stamm der Pecos war immer ein großer Bewunderer und ein guter Freund der Spanier. Den Spaniern erging es ebenso, auch sie schätzten diesen Mann sehr. Er war immer sehr höflich, korrekt und wenn er etwas versprach, dann konnte man sich darauf verlassen, dass er sein Versprechen auch hielt.

Weil seine verbindliche Art und sein Auftreten die Spanier doch sehr an einen Deutschen erinnerte, hatten sie ihn Juan Aleman genannt. Er hatte sich sofort von Pater Diego taufen lassen und den christlichen Glauben angenommen.

Gleich darauf hatte er ihnen das Winterlager bei den Tiguas vermittelt und jetzt verwunderte es ihn sehr, dass diese Männer ihn plötzlich in Ketten legten.

Sie hatten ihn in Cicuje aufgesucht, ihn nach Hiatautle eingeladen und auf dem ganzen Weg hier her, hatten sie mit ihm gescherzt. Jetzt trug er diese Eisen an seinen Händen und Füßen und war vollkommen fassungslos.

„Tashkin! Kannst du mir mal sagen, was das soll? Ist das ein Scherz?", beschwerte er sich in Zeichensprache beim Dolmetscher der Spanier, auch wenn die eisernen Fesseln ihn dabei sehr behinderten.

Doch Tashkin schüttelte nur den Kopf. Er lächelte nicht und er antwortete nicht. Stattdessen wartete er auf die Worte von Alberto und übersetzte sie vollkommen teilnahmslos, als ginge ihn das alles überhaupt nichts an.

„Du hast deinem Sklaven Turcocos sein gesamtes Gold abgenommen. Wo hast du dieses Gold gelassen?"

Der Häuptling der Pecos hatte keine Ahnung, wovon Alberto sprach, zuckte mit den Schultern und machte ganz große Augen.

„Wir wissen ganz genau, dass du ihm sein Gold geraubt hast! Versuche nicht, es abzustreiten! Er hat uns alles erzählt! Wo hast du sein Gold gelassen?"

Mit einem ungläubigen Grinsen sah Juan Alemann Tashkin an. „Sind diese Kerle verrückt geworden?"

Doch noch immer war Tashkins Miene vollkommen unbewegt. „Besser, du beantwortest die Frage", warf er ihm mit schnellen Händen herüber.

„Aber wie soll ich denn diese Frage beantworten? Ich weiß doch noch nicht einmal, wovon die reden! Turcocos hatte kein Gold bei sich! Ich konnte ihm gar nichts abnehmen!"

Deutlich konnte Tashkin sehen, dass Juan Aleman die Wahrheit sagte. Niemand war in der Lage, mit dem ganzen Körper zu lügen. Trotzdem sagte er das nicht den Spaniern, denn er wusste ganz genau, dass sie ihm nicht glauben würden. Er kannte sie gut genug und wenn er sich hier zu sehr einmischte, dann trug er schon selbst bald ebenso schicke Eisen an seinen Handgelenken. Deshalb beschränkte er sich darauf, die Worte zu übersetzen und hielt sich da heraus.

„Du bist ein Lügner und ein Dieb! Wo hast du das Gold deines Sklaven gelassen?!", brüllte Alberto den Gefangenen an und Manzanilla hielt ihm die Spitze seines Degens an die Kehle.

Doch anstatt in sich zusammenzufallen und alles zu gestehen, griff der Häuptling in sein Hemd aus Baumwolle und zerriss es einfach. Er bot Manzanilla seine blanke Haut und grinste ihn an.

„Er will nicht reden", übersetzte Tashkin diese Geste.

An seinen Ketten schleiften mehrere Soldaten den Gefangenen zu einem Kochfeuer.

„Sag uns, wo du das Gold versteckt hast!", Manzanilla grinste den Häuptling an.
Doch der konnte nichts sagen, weil er keine Ahnung hatte, was diese Männer von ihm wollten und so hielten die Soldaten erst den einen Fuß über das Feuer und als er immer noch nicht plauderte, auch den anderen.

Juan Alemann schrie vor Schmerz und wand sich in seinen Qualen, aber er schrie den Spaniern auch Worte zu, die Tashkin nicht verstand. Aber in seiner Körpersprache und in seinem Gesicht stand die Bedeutung dieser Worte deutlich geschrieben. Er wünschte den Spaniern den Tod, nur konnte er ihnen auch jetzt nicht sagen, wo das Gold seines Sklaven war.

Wie der Große Geist den Indianern das Pferd schenkteWhere stories live. Discover now