Status, Ansehen und Macht - Kapitel 47

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Rabe erzählte, wie die Armee der Spanier in den Norden aufgebrochen war und wie sie selbst die Armee verlassen hatten. Er erzählte wie sie Weiße Antilope und Pumba zusammen mit den beiden spanischen Kriegern folgten und warum sie gezwungen waren diese beiden Krieger zu töten.

„Wo ist die große Kriegsschar der Spanier jetzt?", fragte einer der Männer und Pumba erkannte, dass es der Mann mit dem wütenden Gesicht war. Er hatte die ganze Zeit mit zusammen gebissenen Zähnen zugehört und war schon lange drauf und dran gewesen aufzuspringen und das Wort an sich zu reißen.

„Sie sind weiter nach Norden gezogen, auf der Suche nach dem Goldland. Dort werden sie vergeblich nach Gold suchen und wenn ihnen aufgeht, dass es dort nichts zu holen gibt, werden sie zurück in den Süden, in das Land der Feuerberge gehen." 

Rabe erinnerte sich sehr gut an Schlangenhand, den Mann, der damals das Fell mit Hummelmund geteilt hatte. Er sah die Frau an seiner Seite und er fühlte überhaupt keinen Groll in seinem Herzen. Die beiden waren jetzt ein Paar und Rabe trauerte seiner ehemaligen Liebe nicht hinterher.

Er schaute in die Runde und sah, dass die Teyas jetzt sehr nachdenklich waren. Sogar Adlereule schaute still zu Boden.

Plötzlich sprang Schlangenhand auf, zeigte mit dem Finger auf Rabe und Stab und schrie etwas heraus. Pumba konnte nicht alle seine Worte verstehen, aber sie las Abscheu in seinem Gesicht und konnte sich nicht erklären, was den Mann so aufbrachte. Doch an den Blicken von Rabe und Stab sah sie, dass die Situation für sie nicht angenehm war.

„Ich verstehe sehr gut, dass du die Spanier nicht im Grasland haben möchtest. Ich will sie auch nicht hier haben. Doch wir haben sie nicht hier hergeführt. Wir sind nur in die gleiche Richtung mit ihnen gezogen und wir haben die Spanier verlassen, noch lange bevor sie unsere Jagdgründe betraten. Diese fremden Krieger sind ohne unsere Führung in das Grasland gekommen und du weißt doch selbst wie groß es ist. Sie werden uns hier nicht finden. Vor unseren Pferden muss sich niemand fürchten, sie sind nicht gefährlich. Sie kommen nicht aus dem Geisterland. Sie sind aus Fleisch und Blut, genau wie du!"

Wütend schaute Schlangenhand Rabe und Stab an. „Ich glaube deinen Worten nicht und ich will sie nicht in der Nähe haben! Unser Großes Geheimnis hat diese Tiere nicht geschaffen! Du hast selbst gesagt, sie kamen über das große Wasser. Wie kannst du dir so sicher sein, dass dieses Land auf der anderen Seite des großen Wassers nicht das Geisterland ist? Diese Tiere gehören einfach nicht hier her! Wir konnten in diesem Jahr nur sehr wenige Büffel jagen. Ich glaube, das Große Geheimnis zürnt uns, weil ihr diese Tiere hier hergebracht habt!"

Darüber konnte Rabe nur lachen und den Kopf schütteln. „Die Büffel fürchten sich nicht vor den Pferden. Auf der Jagd kommen wir mit ihnen ganz nah an sie heran. Wir können die Büffel unterwegs mit unseren Pfeilen erlegen und müssen sie nie wieder über die Klippe treiben. Wir müssen auch nie wieder viele Monde lang auf die Tiere warten, sondern können den Herden einfach hinterher ziehen."

Doch Schlangenhand hielt dagegen. „Begreifst du denn nicht, in welche Gefahr du uns alle bringst? Wenn das Große Geheimnis uns zürnt, dann sind wir alle verloren! Außerdem hast du einen mächtigen Zauber in unser Dorf gebracht, dessen Macht noch immer nicht gebrochen ist. Du selbst hast erzählt, dass die Spanier so mächtig sind, dass sie die Götter der Azteken töten konnten! Sie haben ihren eigenen Gott zu Tode gefoltert und sogar dem Wind können sie befehlen! Du hast selbst gesagt, dass sie ihn zwingen können, in die Richtung zu wehen, in die sie mit ihren Kanus fahren wollen. Was ist, wenn die Spanier uns mit diesem Kreuz Zauber doch noch aufspüren und es uns ergeht wie allen anderen, deren Weg sie gekreuzt haben? Wie willst du uns versprechen, dass sie uns niemals finden? Hast du dir das überlegt, bevor du zu uns gekommen bist?"

Wie der Große Geist den Indianern das Pferd schenkteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt