Don Bosco - Kapitel 8

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Beatriz fuhr fast aus der Haut. „Aber das kann doch nicht so schwer sein! Man schnallt ihnen die Last auf den Rücken und zieht sie hinter sich her!" 

„Wollt ihr es dem Vizekönig erklären, warum sich seine Pferde mit eurem Gepäck auf dem Rücken in den Bergen die Beine gebrochen haben?", fragte der Mann gelassen.

Sie schnappte nach Luft und ihrem Leibwächter Jorge war ihre Unerfahrenheit ein wenig peinlich.

„Wir brechen in ein paar Tagen auf. Vielleicht findet ihr in dieser Zeit ja ein paar indianische Träger. Die schleppen euer Gepäck für ein kleines Entgelt gern über die Berge." Damit war die Angelegenheit für Don Bosco erledigt. Er schenkte seine Aufmerksamkeit wieder seinen Vaqueros und gab hin und wieder ein paar Anweisungen, während Beatriz vor Wut kochend, dem Pater und Jorge in die Stadt folgte.

*

In der Ferne sah Stab plötzlich etwas in der Sonne blitzen und ging sofort in Deckung. Rabe hatte keine Ahnung, warum Stab sich plötzlich im hohen Gras versteckte, warf sich aber sofort neben den Freund. Das war wie ein Reflex. Hatte einer von ihnen eine Gefahr erkannt, konnte der andere an seiner Körpersprache sehen, wie ernst es war. Dafür brauchten sie keine Worte.

Erst als sie im hohen Gras lagen, formte Stab mit einer Hand, was er gesehen hatte.

„Wolfsgesichter!"

Wie Schlangen pressten sie sich an den Boden und krochen blitzschnell in eine Senke. Hier versteckten sie sich hinter einem Busch. Bereits aus der Entfernung konnten sie das Donnern der Hufe und laute Stimmen hören. Es mussten unglaublich viele Wolfsgesichter sein. So wie es sich anhörte, ritten sie auf ihren großen Hirschen. Doch sie hörten nicht nur die Stimmen der Männer und die Geräusche ihrer Tiere. Auch ihre Waffen aus Metall machten eine Menge Lärm. Sie klapperten laut und keinen der Männer schien das zu stören.

Wie wollten diese Kerle einen Feind überraschen, wenn sie einen solchen Lärm machten? Trotz seiner Angst war Stab so neugierig, dass er unbedingt einen Blick auf diese »Spanier« werfen wollte, wie Rote Muschel sie genannt hatte. Vorsichtig hob er den Kopf aus dem Gras und schaute durch die Blätter des Busches hindurch. Auf einen Wink von ihm erhob sich auch Rabe aus der Deckung und staunend schauten sie auf die beiden langen Reihen der Reiter, die an ihnen vorbeizogen.

Obwohl Rote Muschel ihnen die Fremden gut beschrieben hatte, nie im Leben hätten sie sich diese Männer so vorgestellt. Alle trugen auf dem Kopf merkwürdige Dinger aus glänzendem Metall. Auch ihre Körper waren fast vollständig in dieses Metall gehüllt und in den Händen hielten sie lange Lanzen mit sehr scharfen Spitzen. In zwei langen Reihen ritten sie nebeneinander auf ihren Pferden. Es waren so viele, dass weder Rabe noch Stab genug Zahlwörter für sie hatten.

Staunend schauten sie den fremden Kriegern hinterher. Immer weiter entfernten sie sich und es bestand keine Gefahr mehr, von ihnen entdeckt zu werden.

„Hast du ihre Gesichter gesehen?!", fragte Rabe atemlos.

Stab nickte und formte mit seiner Hand einen langen Bart. „Wolfsgesichter! Genau wie Rote Muschel gesagt hat! Aber noch unglaublicher war, wie sie auf ihren Pferden saßen."

Rabe stimmte dem Freund zu. „Das war das Beeindruckendste, was ich in meinem ganzen Leben gesehen habe! Diese Tiere machen tatsächlich genau das was sie sollen. Wie ist das nur möglich?"

Vorsichtig erhoben sie sich aus ihrer Deckung und schauten sich um. Niemand war in der Nähe. Doch in der Ferne hörten sie ein weiteres Pferd wiehern. Ein anderes Pferd schien zu antworten. Was für merkwürdige Laute! Sie folgten den Geräuschen und bewegten sich vorsichtig durch das hohe Gras. Auf einer sehr hohen Düne blieben sie liegen und sahen an ihrer linken Seite das Meer.

Wie der Große Geist den Indianern das Pferd schenkteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt