v i e r u n d z w a n z i g

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Wieder waren zwei weitere Wochen verstrichen und in Hogwarts lief augenscheinlich alles seinen gewohnten Gang. Das zweite Halbjahr war mittlerweile angebrochen und die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen bereiteten sich so langsam auf ihre Abschlussprüfungen vor. Genauso so sah auch der Alltag von Hermine und Ron aus. Nur, dass sie beinahe jede freie Minute in der Bibliothek verbrachten, um dicke, alte Zauberbücher auf der Suche nach Ortungs- und Suchzaubern zu wälzen. Sie hofften noch immer, dass ihre Eule den Weg zu den beiden Flüchtigen fand und sich ihre Bemühungen schließlich damit erledigten, dass Harry ihnen zurückschrieb, wo er sich aufhielt. Doch für den Fall der Fälle wollten sie vorbereitet sein.

„Was meinst du, könnte uns der Wo-Ist-Mein-Niffler-Zauber weiterhelfen?", gähnte Ron und überflog die Zeilen auf den bereits vergilbten Seiten vor ihm.

„Zeig mal her." Hermine hob ihren Blick aus dem Handbuch für Ministeriumszauberei.

„Ah, vergiss es. Hier steht, der wirkt nur bei magischen Geschöpfen, nicht bei Menschen." Missmutig schlug Ron das Buch mit einem lauten Knall zu und ließ seine Stirn darauf sinken. „Das kann doch alles nicht wahr sein! Die Hälfte aller Suchzauber sind illegal, die übrigen kaum wirksam!"

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Im verschneiten Wald, fernab jeglicher Zivilisation, verging die Zeit deutlich langsamer als im belebten Schulalltag. An Schulstoff wurde nur das Nötigste erledigt, ansonsten musste man sich bloß ums eigene Überleben kümmern. Oder das des anderen. Harry und Draco waren mittlerweile umgezogen, es handelte sich um ein anderes Waldstück, im Schnee standen sie jedoch noch immer knietief. Gerade heute hatte der Wind aufgefrischt und...

„... du musstest ja unbedingt da raus, ausrutschen und kopfüber in einen steinigen Bach fallen. Jetzt siehst du, was du davon hast!" Draco war gerade mit voller Konzentration dabei, Harrys kleine Kopfplatzwunde zu reinigen, während er gleichzeitig in einem seiner Zauberspruchbande nach passenden Heilungszaubern blätterte.

„Ich sagte doch, der Bach war verschneit. Wie soll ich da die blöden Steine sehen?!"

„Halt still!" Mit einer Hand an Harrys Hinterkopf versuchte Draco, seinen Patienten ruhig zu halten.

Tatsächlich schaffte er es am Ende, die Wunde zu säubern und mit einem Zauber narbenfrei zu verschließen.

„Ich sollte Heiler werden", grinste er kurz darauf ein wenig stolz, als er Harry einen runden Spiegel vor's Gesicht hielt.

„Das sieht in der Tat unerwartet gut aus." Während Harry noch sein Gesicht betastete und den Spiegel inzwischen selbst festhielt, war Draco bereits aufgesprungen und in die Küche verschwunden. Dort wusch er sich die Hände und begann, das Abendessen vorzubereiten. Das war eines der positiven Dinge dieser Reise - durch die viele Zeit hatte Harry ihm die Grundlagen des Kochens beigebracht. Heute gab es Pasta.

Eine halbe Stunde später saßen die beiden dann am Küchentisch und machten sich über das Essen her. Im Hintergrund lief leise Musik aus dem alten Radio, welches Harry schon auf seiner ersten Flucht begleitet hatte. Langsam hatte man jedoch das Gefühl, es würde bald den Geist aufgeben, so ächzend und scheppernd wie die Töne aus den Lautsprechern klangen.

„Was willst du eigentlich mal werden? Also nach der Schule", fragte Harry plötzlich nach einem kurzen Smalltalk über den letzten Umzug. Da Draco fragend die Augenbrauen hochzog, weil er keinen Plan hatte, wie Harry jetzt darauf kam, fügte dieser noch hinzu: „Als du vorhin das mit dem Heiler gesagt hast, hab ich mir diese Frage gestellt."

„Ach so. Keine Ahnung. Ich bin gut in Zaubertränke und will auch später irgendwas damit anfangen können." Draco zuckte mit den Schultern und starrte auf sein Essen.

Healing - A Drarry Fan FictionWhere stories live. Discover now