a c h t u n d z w a n z i g

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Nur Sekunden später landeten Harry und Draco Seite an Seite auf einem Anwesen, das Harry noch nie zuvor gesehen hatte. Generell brauchte es eine kurze Zeit bis Harrys Blick klar wurde und er seine Gedanken halbwegs ordnen konnte. Draco war derweil einige Schritte von ihm weg gewichen. Und nur wenige Wimpernschläge später wurde Harry einiges klar.

Vor ihm stand eine Reihe von ehemaligen Todessern, allesamt mit einem triumphierenden Grinsen geschmückt. Darunter waren auch Narcissa und Lucius Malfoy sowie Vincent Crabbe und dessen Eltern. Alle anderen kannte Harry nur vom Sehen.

Und als er seinen Blick über die Anwesenden schweifen ließ, wurde ihm klar, was Dracos Entschuldigung vor wenigen Augenblicken zu bedeuten hatte. Das war Teil eines Plans, der nicht zum Malfoy-Anwesen führte, wo jetzt die Auroren auf eine leere Auffahrt treffen würden. In diesem Moment sammelten sich auch in Harrys Augen Tränen. Tränen der puren Enttäuschung. Er drehte sich langsam zu dem verängstigten Jungen einige Meter neben ihm um.

„Du Verräter!", platzte es nur so aus Harry heraus und die erste heiße Träne kullerte über seine Wange. „Ich hab' dir vertraut, Mann!"

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„Bereit?", fragte Hermine nun und Andromeda gegenüber von ihr nickte und streckte die Hand über die Landkarte auf dem Holztisch. „Es wird wehtun, tut mir leid."

Zögerlich zog Hermine die Klinge des silbernen Messers über Andromedas Handfläche. Diese ließ dies, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen, geschehen. Die ersten dunkelroten Tropfen Blut fielen auf die Karte und als Hermine die ersten Silben des Zauberspruchs murmelte, beobachteten die Anwesenden gespannt, wie sich das Blut zu einem dicken Punkt sammelte und anschließend, ohne eine Spur hinter sich zu lassen, über das Papier floss. Es sah aus als hätte der Punkt ein genaues Ziel vor Augen. Nach wenigen Sekunden blieb der Blutfleck stehen, Hermine sprach noch kurz weiter, doch es passierte nichts mehr. Sie verstummte.

„Wie spät ist es?", fragte sie nun mit zitternder Stimme in die entstandene Stille hinein.

„15:05 Uhr." Andromeda warf einen Blick auf die Uhr, Rons Blick sprang zwischen ihr und seiner Freundin hin und her. Irgendwas stimmte nicht.

„Das da ist nicht das Malfoy-Anwesen. Und das da ist auch kein sicheres Waldstück." Hermine deutete mit vor Schreck aufgerissenen Augen auf den deutlichen Punkt. Der Landsitz der Malfoys wäre um einiges weiter südlich zu verzeichnen.

„Lass mal sehen." Andromeda beugte sich über den Tisch und folgte konzentriert den Linien auf der Karte. „Crabbe. Wir waren mit der Familie nur selten dort, aber ich erinnere mich, dass es das nördlichste aller Reinblutdomizile ist."

Einen kurzen Augenblick der Realisation später, sprang Ron wie von der Tarantel gestochen auf. „Das darf ja wohl nicht wahr sein! Dieser Mistkerl hat uns alle verarscht! Hermine, wir müssen los! Jetzt!"

„Wir brauchen einen klaren Kopf, Ron! Zuerst apparieren wir zum Malfoy-Anwesen, um die Auroren zu informieren. Dann geht es gemeinsam mit ihnen zu den Crabbes."

Ron nickte und streckte Hermine seine Hand entgegen. Kaum hatte sie diese ergriffen, disapparierten die beiden. Dracos Tante kam in diesem Moment gerade noch dazu, ihren Besuchern viel Glück zu wünschen. Dann stand sie auch schon wieder allein in ihrer Küche, die verletzte Hand in ein Leintuch gewickelt, und sah hinüber ins Nebenzimmer, in dem Teddy friedlich eingeschlafen war und von all der Aufregung nichts mitbekam.

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„Schön dich zu sehen, Harry Potter", faselte nun eine raue Stimme und ein Mann mit pechschwarzen Haaren und Augen trat vor. Er schien zu Voldemorts engstem Kreis zu gehören. „Noch schöner zu sehen, ist, dass du es geschafft hast, Draco. Es scheint mir, als könne man dir doch noch trauen. Anders als deiner Mutter."

Healing - A Drarry Fan FictionWhere stories live. Discover now