teach me. | dner

#11 - detention

song für's chapter: YOU CAUGHT THE LIGHT - CHVRCHES
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"Guten Morgen, Drey-Drey!", begrüßte mich Jonas mit einem breiten Lächeln, als ich mich durch die überfüllte U-Bahn zu ihm hin quetschte. Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihm einen Begrüßungskuss zu geben, aber das hatte ich mir gerade anders überlegt.

"Bitte lass uns gar nicht erst mit diesen albernen Kosenamen anfangen", meinte ich ehrlich und grinste etwas gequält.

"Aber man kann so coole Sachen mit deinem Namen machen, Drey-Bae", erwiderte er und schmollte etwas. Ich musste hart mit mir kämpfen, denn eigentlich müsste ich ihn nach diesen wirklich blöden Namen bestrafen. Andererseits sah er aber einfach so süß aus mit seinen großen Augen und seiner vorgeschobenen Unterlippe.

"Ach, Jonas", seufzte ich und lehnte mich schließlich zu einem Kuss vor. Dann nahm ich seine Hand in meine und drückte sie einmal kurz. Er schenkte mir ein Lächeln, welches ich sofort erwiderte.

Die restliche Fahrt verging schnell, während wir über die bescheuertesten Dinge redeten und ich feststellte, dass man aus seinem Namen keine lustigen Kosenamen machen konnte. Außer Jon Snow, aber das war nicht lustig. Schließlich stiegen wir an der Schule aus und betraten das Gebäude. Wir hatten es tatsächlich pünktlich geschafft.

"Was hast du jetzt?", fragte mich Jonas, als wir vor meinem Raum stehen blieben, vor dem erst zwei Leute standen, die wir kurz begrüßt hatten.

"Deutsch", antwortete ich und lächelte leicht.

"Dein Lieblingsfach?" Er zog eine Augenbraue hoch.

"Irgendwie schon, auch wenn ich den Lehrer nicht so mag."

"Achja! Der, der dich heute nachsitzen lässt, ne?" Die ganze Zeit über hatte ich das so schön verdrängt und jetzt erinnerte er mich wieder daran. Ich hatte wirklich keine Lust, heute noch eine Stunde länger in der Schule zu sitzen. Und das auch noch, obwohl ich nicht mal etwas Schlimmes gemacht hatte.

Ich verdrehte leicht meine Augen und ließ meinen Kopf gegen die Wand hinter mir sinken, woraufhin Jonas beruhigend meine Hand drückte. "Das wird schon, du hast es bestimmt schnell hinter dir."

"Mal schauen", murmelte ich und schloss meine Augen. Ich hatte keine Lust, noch länger darüber zu reden. Für mich war die Sache unnötig, aber ich würde die Stunde einfach hinter mich bringen. Eigentlich wollte ich sogar schon immer mal wissen, wie Nachsitzen ablief - auch wenn ich es nie selber hatte erfahren wollen.

Plötzlich spürte ich etwas Weiches meine Wange entlang fahren und musste instinktiv lächeln. Als ich meine Augen öffnete, schaute ich direkt in Jonas' schwarze Pupillen, die seine Linsen fast komplett füllten. Ich schloss meine Augen wieder und in dem Moment trafen seine Lippen auf meine. Er drückte mich mit seinem Körper zurück gegen die Wand, sodass ich zwischen ihm und dem harten Beton hinter mir eingeengt war. Seine Zunge massierte sanft meine, spielte gleichzeitig aber auch mit ihr.

Dann ertönte das laute Rascheln eines Schlüsselbundes und ein tiefes Räuspern aus direkter Nähe, woraufhin wir uns schnell voneinander trennten. Verwundert blickte ich mich um, denn obwohl mir der Kuss nicht so lange vorgekommen war, befanden sich inzwischen schon alle Schüler in der Klasse und Herr von der Laden stand in der offenen Tür. Er schaute mich abwartend und mit hochgezogenen Augenbrauen an, jedoch war sein typisches kleines Grinsen nicht zu finden.

"Oh, ich glaube, ich sollte gehen", flüsterte ich atemlos zu Jonas und schaute ihn wieder an. Dieser blickte einmal über seine Schulter zu Herrn von der Laden, drehte sich dann aber wieder zu mir um.

"Könntest du Recht haben", grinste er mich an und gab mir dann noch einen Kuss. Allerdings alles andere als einen flüchtigen, kleinen Kuss, sondern mehr so einen Ich-Will-Dich-Auffressen-Kuss. Aber das war mir recht und ich erwiderte ihn ebenso stürmisch.