#13 - frustration

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song für's chapter: HIGHER FEAT. LABRINTH - SIGMA
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Felix von der Ladens POV:

Was bitte war das gerade gewesen?

Mein Blick war immer noch verwirrt auf den Ausgang des Parks gerichtet, durch den Dreylis verschwunden war. Sie hatte sich nicht mal richtig verabschiedet, sondern war einfach davon gestürmt. Aber was war ihr Problem?

Kopfschüttelnd warf ich ihren Becher, den sie auf der Bank stehen gelassen hatte, und mein halb aufgegessenes Eis weg. Es würde jetzt sowieso nicht mehr schmecken. Dann ließ ich mich erneut auf die Bank zurückfallen und genoss die Wärme der Sonne.

Dreylis. Allein dieser Name klang wie Musik in meinen Ohren. Was hatte sie nur an sich, dass sie mich so in ihren Bann zog? In ihrer Gegenwart konnte ich mich kaum beherrschen. Wenn sie lachte und sich dabei diese winzigen Grübchen um ihre Mundwinkel herum bildeten oder das Glitzern in ihren Augen, wenn sie Interesse an einem meiner Themen zeigte oder...

Ich könnte Ewigkeiten so weiter machen. Aber trotzdem verstand ich es nicht. Warum war sie gegangen?

Während ich die verschiedenen Menschen, die ihren Tag gemeinsam im Park verbrachten, beobachtete, fiel mir nur ein plausibler Grund ein, aber mir widersträubte es, diesem Glauben zu schenken: Sie mochte mich nicht.

Warum sonst hätte sie so reagieren können? Wenn ich so drüber nachdachte, war sie die ganze Zeit schon abweisend gewesen und hatte verunsichert gewirkt. Also verunsicherte ich sie?

Man, fuck, natürlich tat ich das. Ihr Blick, als ich sie in meinen Armen umschlossen gehalten hatte... Sie hatte sich verdammt unwohl gefühlt. Und das wegen mir.

Frustriert schloss ich meine Augen und ließ meinen Kopf nach hinten sinken. Vielleicht war es besser, ihr erst einmal aus dem Weg zu gehen und sie genauso zu behandeln, wie die anderen Schüler des Kurses auch. Vorbei mit den unbegründeten Nachsitzstunden und lockerem Eis essen. Schließlich hatte das ohnehin keinen Sinn, wenn sie es nicht so sehr genießen konnte wie ich.

Bei einem kurzen Blick auf meine Uhr stellte ich fest, dass ich zu spät zu meinem Nachmittagsunterricht kommen würde. Es war verlockend, jetzt einfach sitzen zu bleiben, weiterhin die Sonne zu genießen und morgen einfach zu sagen, dass ich krank geworden war. Die zwei Stunden, die meine Klasse verpassen würde, wären nicht die Welt.

Aber ich durfte mir das im ersten Jahr als Lehrer noch nicht erlauben. Sonst würde ich die längste Zeit meinen Beruf ausgeübt haben und dieser Beruf war schon immer mein Traum gewesen.

Also machte ich mich auf den Weg zurück zur Schule, setzte eine ausdruckslose Maske auf - die ich besonders in der Gegenwart von Dreylis ab jetzt permanent aufsetzen würde - , entschuldigte mich bei meiner Klasse und begann den Unterricht.

***

Die nächsten Wochen waren schwer. Sehr schwer. Aber niemals so schwer wie die ersten Tage nach Dreylis und meinem kleinen Fauxpas.

Sie war ständig - wirklich fast schon permanent - in meiner Nähe. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie das absichtlich machte, aber eigentlich passte das nicht dazu, wie sie sich verhielt. Immer wenn sich unsere Blicke trafen, schaute sie sofort weg und wurde rot. Auch in meinen Stunden wurde sie zunehmend verhaltener, beteiligte sich nur noch selten und zeigte auch sonst kein Interesse mehr an meinem Unterricht. Nicht einmal ihre typischen Widerworte waren zu hören.

Traurigerweise färbte das langsam auf mich ab. Ich versuchte, meinen Unterricht möglichst interessant zu gestalten, um sie wieder zum Mitmachen zu bringen, aber egal, was ich versuchte, nichts funktionierte. Und das frustrierte mich so dermaßen, dass ich glaubte, in eine Depression zu verfallen.

Ihr aufgeblasener Dummkopf von Freund half dabei auch nicht weiter. Er war immer an ihrer Seite, brachte sie zum Unterricht, holte sie ab. Und das schlimmste war: Sie war glücklich mit ihm. Ihre Stimmung änderte sich, sobald sie ihn erblickte, und sie lächelte in die Küsse - von denen ich mir in den letzten Wochen bestimmt ein paar Hundert anschauen musste.

Wahrscheinlich war es besser, sie zu vergessen - zumal zwischen uns nicht einmal etwas passiert war und sie mich sowieso nie wollen würde. Aber das war einfacher gesagt als getan. Sie faszinierte mich viel zu sehr, ich wollte mehr über sie wissen. Doch sie interessierte sich nicht für mich und ich musste versuchen, das zu akzeptieren und damit zu leben.

teach me. | dnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt