↝ 𝙬𝙝𝙤 𝙘𝙖𝙧𝙚𝙨 𝙬𝙝𝙖𝙩 𝙝𝙖𝙥𝙥𝙚𝙣𝙨 𝙬𝙝𝙚𝙣 𝙬𝙚 𝙜𝙚𝙩 𝙩𝙝𝙚𝙧𝙚, 𝙬𝙝𝙚𝙣 𝙩𝙝𝙚 𝙜𝙚𝙩𝙩𝙞𝙣𝙜-𝙩𝙝𝙚𝙧𝙚 𝙝𝙖𝙨 𝙗𝙚𝙚𝙣 𝙨𝙤 𝙢𝙪𝙘𝙝 𝙛𝙪𝙣? ↜
Marcus
Immer noch in Schockstarre stehe ich auf dem Platz, während einige meiner Mitspieler Tränen vergießen. Wir haben verloren. Wir haben das Elfmeterschießen und somit das Finale verloren. Wir waren so, so kurz, davor unser ganzes Land stolz zu machen und Geschichte zu schreiben, doch ich habe versagt. Ich habe diesen beschissenen Elfmeter verschoßen und ganz Europa, wenn nicht sogar die ganze Welt, hat mir dabei zugesehen. Ich will einfach nur im Erdboden versinken.
Ich merke wie Leute um mich herum irgendwas auf mich einreden, dass es ja nicht meine Schuld wäre, dass es jedem hätte passieren können. Doch das kümmert mich alles nicht. Am Liebsten würde ich jetzt alleine in meinem Bett sein, oder einfach sterben.
Aber vor allem will ich jetzt mit niemandem reden... mit niemandem außer vielleicht mit ihm... Jesse. Mein eigentlich bester Freund, welcher von Southgate zu Hause gelassen wurde. Meiner Meinung nach unberechtigt. Wenn er hier gewesen wäre... dann hätte ich wahrscheinlich getroffen. Wenn er hier wäre, wäre ich anders. Ohne Jesse, bin ich nicht ich selbst und vor allem habe ich ohne ihn niemanden der mich aufmuntert, mich glücklich macht und mich mit voller Kraft immer unterstützt. Ich hab kaum gespielt, was mein Selbstbewusstsein noch mehr runtergezogen hat, als dass es eh schon war und dann muss ich diesen Ball nur links reinschieben und was mach ich Vollidiot? Ich schieße gegen den Pfosten.
Im Inneren, immer noch jeden ignorierend und endlich weg von den ‚Fans', gehe ich erstmal in einen anderen Raum, um alleine zu sein. Ich entsperre mein Handy und sehe schon all die gemeinen Kommentare und Nachrichten. Meine Freunde und Familie, welche mir Mut schenken wollen. Doch die rassistischen und morddrohenden Dinge fressen sich in meinen Kopf hinein. Sie brennen und sie leiten den Schmerz weiter an meine Brust, welche unglaublich weh tut. Mein Kopf platzt gleich, ich kann keine richtigen Gedanken fassen, ich kann kaum atmen.
Ich bin nicht ernsthaft gerade dabei ein Nervenzusammenbruch zu bekommen? So einen hat ich schon ewig nicht mehr. Der letzte war, kurz bevor ich Jesse kennengelernt habe. Erst jetzt wird mir bewusst, wie dankbar ich ihm sein soll und was mache ich? Bin sauer weil er nicht zu Manchester zurück kommt. Ich bin ein schlechter Freund. Ich habe nicht verdient ihn meinen besten Freund nennen zu dürfen. Ich sollte mich für ihn freuen, dass es bei West Ham so gut klappt, doch alles was ich tue ist nur an mich denken. Nur an mich. Ich bin so dumm, dumm, dumm.
Ich realisiere gar nicht, dass ich weine und mir selbst gegen den Kopf haue, bis mich plötzlich zwei kleine Hände an den Handgelenken dabei aufhalten und sich jemand gegen meinen Körper drückt. „Bitte beruhig dich Beans." höre ich niemand anderes als Jesse sagen. Was macht er hier? Hat er zugeschaut? Hat er mich versagen sehen?
„Jesse? Was machst du hier?" bekomme ich endlich heraus nach dem mich der Kleine schon eine Weile umarmt und seine Hand über meinen Rücken streicht, was mich unglaublich beruhigt. „Ich wollte dich sehen und egal wie das Spiel ausgegangen wäre, bei dir sein."
Er löst sich langsam von mir, nur um mich ansehen und meine Tränen weg streichen zu können. „Du bist toll, egal was heute passiert ist und andere sagen. Du liebst diesen Sport und du bist gut darin, vergiss das nicht." redet er auf mich ein und bei ihm höre ich zu. Bei ihm schenke ich seinen Worten Aufmerksamkeit und Glauben.
Meine Atmung ist wieder einigermaßen normal, er hat mich wieder vor einer Panikattacke gerettet. So wie damals, bei unserem ersten Treffen. Ich war zu aufgeregt vor dem ersten Training bei den Profis, dass ich kurz davor war zusammenzubrechen. Meine Nerven sind nicht die Besten. Doch da kam er, ein Blick in seine Augen und ich war wie gefesselt und die Welt um mich herum schien sofort ein bisschen besser. Wie macht er das?
„Ich bin stolz auf dich Beans. Du kannst stolz auf dich sein. Und außerdem hattet ihr Spaß, oder? Wen interessiert schon der blöde Pokal, wenn ihr doch so viel Spaß hattet und so viel dazu gelernt habt? Nächstes Jahr kommt wieder direkt eine neue Chance. Also lasst den Kopf nicht hängen." er schaut mich dabei mit seinem süßen Jesse-Lächeln an, weshalb ich ihn einfach wieder in meine Arme ziehen muss. „Sag das den Fans." murmle ich in seine Haare. Wenn doch nur alle so denken würden wie er, dann würden die nächsten Wochen nur halb so schlimm werden.
„Die sind dumm, okay? Die wissen nicht wie es ist auf dem Platz zu stehen. Sie können vielleicht laut schreien und singen, doch spielen können sie nicht. Kein einziger von ihnen. Nicht so wie Harry, nicht so wie du. Die haben leicht reden, singen und schreien kannst du auch. Also hör nicht auf die." spricht mir der süßeste Mensch auf dieser Erde weiterhin Mut zu.
„Was hältst du davon, wenn ich dich erstmal ein paar Tage entführe und wir unsere Handys aus lassen?"
Etwas verwirrt ziehe ich ihn wieder weg von mir. Meint er das ernst? „Hast du nicht bald schon Vorbereitung?" frage ich verwirrt nach. „Naja, 5 Tage haben wir Zeit. Du und ich, alleine auf Ibiza. Ich hab schon gebucht." mit roten Wangen schaut er mich nun an. „Also nur wenn du willst und kannst."
Wie schafft er es innerhalb so kurzer Zeit, mich so viel besser fühlen zu lassen? Wie schafft er es mich die Dinge vergessen zu lassen, welche mich gerade eigentlich mehr beschäftigen sollten?
Vielleicht ist das nächste was ich tue unüberlegt und dumm, aber ich küsse ihn. Ich küsse meinen besten Freund. Nach dem verlorenen Finale. In irgendeinem kleinen Raum im Wembley Stadion.
Und er erwidert.
Der Moment ist so intensiv und so leidenschaftlich, dass ich gar nicht merke wie Jadon den Raum betritt. Er hat ebenso verschossen. Jesse und ich mussten uns also leider voneinander lösen. „Ooops, wie ich sehe, gehts dir schon besser." grinst mir einer meiner besten Kumpels zu, welcher die Hand eines gewissen Reiss Nelson in seiner hält. Scheint so als hätte sein Trostgeber ebenso zugeschaut wie wir versagt haben.
Die beiden verschwinden aber auch schnell wieder, nachdem sie gecheckt haben, was für einen Moment sie da gerade eigentlich zerstört haben. Etwas nervös schaue ich von der, jetzt wieder geschlossenen, Tür zu meinem Gegenüber. Doch als ich ihn Grinsen sehe, sind alle meine Sorgen wieder in Luft aufgelöst. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und zieht meinen Kopf wieder zu sich, sodass unsere Lippen ein weiteres mal aufeinander treffen.
Wir mussten die gewissen 3 Worte nicht aussprechen. Die Küsse sprachen mehr als 1000 Worte und der Ibiza Urlaub, war der schönste Urlaub, welchen ich je hatte.
Wenn du also die richtigen Freunde hast, können sie den beschissensten Moment, die beschissenste Zeit, um einiges besser machen.
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Schreibt gerne eure Meinung zum Finale oder allgemein zur EM in die Kommentare.
Zum einen, bin ich sehr traurig, dass England verloren hat, da ich es einigen Spielern sehr gegönnt hätte. Zum anderen freut es mich aber auch, da die meisten Fans Respektlos und Ekelhaft sind. Zudem war das Auftreten der meisten Spieler, nach der Niederlage gegenüber Italien und allen anderen, nicht fair. Sie können stolz auf sich sein, sind es aber nicht oder haben es zumindest nicht gezeigt.
Karma an die Fans, Schade von den Spielern.
Die EM war heftig. Frankreich, Deutschland... einige früher raus als erwartet. Schweiz die Sensation. Dänemarks Schock. Tonis letztes Spiel im Deutschlandtrikot. Einfach krass.
Jetzt bin ich mal gespannt auf die WM im Winter... und in Qatar.
Ich hab mir vorhin einige alte Lieder angehört, von 2010, 2014 und so. Schade, dass es im Fußball fast nur noch um Geld geht. Umso mehr freut es mich, dass Italien so viel Liebe zum Fußball gezeigt hat und aus Teamgeist und Leidenschaft gewonnen hat. <3
