Aktion Trainingsraum

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Faithful kam uns am Ende der Tanzstunde in der Sporthalle mit einem Stapel Blätter und Bleistiften entgegen.

„Wie sieht es aus, seid ihr bereit, in die Höhle des Löwen hinunter zu steigen und diesen zukünftigen Trainingsraum in Augenschein zu nehmen? Ich habe für jeden eine Schreibunterlage, Papier und Bleistift. Macht euch Gedanken, macht Notizen, aber vor allem eine Bestandsaufnahme. Mein Vorschlag: Wir bilden drei Gruppen. Gruppe eins übernimmt Elektrik und Beleuchtung. Gruppe zwei kümmert sich um nasse, beschädigte Wände und Belüftung. Gruppe drei machte eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Requisiten. Alles klar, dann auf in den Keller.

Der Eingang befand sich vor der Damenumkleide hinter einer unscheinbaren weißen Stahltüre. Selbst das Hinweisschild Heizraum war weiß überstrichen. Dafür erwartete uns etwas Unglaubliches. Für mich blieb nur ein Wort. „Wau".

„Herr Faithful, das ist absolute spitze. Sehen sie sich das an. Ein Lederdammi für Wurfübungen. Eine Fallschutzmatte, hier unten hat früher eine Ringermannschaft trainiert. Das ist perfekt".

Klar gab es tausend Fragen. Tom, wofür sind diese Stahlzüge? „Maxi, das ist ein Seilzug. Damit lassen sich Rücken- oder Brustmuskulatur Trainieren. Das ist eine Schrägbank mit Aufnahme. An diesem Gestell trainiert man Brust und Trizeps. Ja, die Hanteln sind gut, den Rost machen wir ab und nein, diese Stange ist kein Metallschrott, sondern eine Langhantel. Pipi, die Kleiderhaken ist keine Kleiderhaken, daran trainiert man die Rückenmuskulatur. Halte dich mit beiden Händen an den Griffen fest und zieh dich hoch. Ein selbst gebautes Gerät für Schulterübungen und vier weitere für Brust, Rücken und Beine. Alles in allem ein super Grundstock.

„Nun Tom, was sagst du"?

„Herr Faithful, das ist, mir fehlen die Worte".

„Wunderbar Tom, du zum ersten mal ohne Worte. Die beiden anderen Gruppen haben ihren Bericht erstellt. Demnach müsste die Elektrik erneuert werden, stellt aber kein großes Problem dar, denn die Leitungen sind alle oberflächlich. Der Sicherungskasten für das gesamte Gebäude wurde erst erneuert und befindet sich hinter der Stahltüre. Ich werde mich heute Mittag mit dem Elektriker in Verbindung setzen. Bleibt lediglich die Gestaltung der Wände. Einen Grundriss hat uns Pipi erstellt. Sechs Meter auf neun Meter bei drei Meter Deckenhöhe. Wir benötigen demnach Farbe für einhundertzweiundsechzig Quadratmeter. Jetzt liegt es an euch, erstellt bis morgen eine Raumzeichnung und legt eure Wunschfarben fest. Die beste Zeichnung gewinnt".

Faithful hatte recht, der beste Vorschlag sollte umgesetzt werden. Nach diesem Wau Erlebnis konnte der Rest des Tages kommen und er kam in Form von Frauke. Die faltete ihre Hände, legte sie über meine Schulte und stützte sich mit dem Kinn darauf ab. Ihr lächeln war Honig. „Bist du zufrieden mit dem Ergebnis, mein Tomilein"?

„Oh Frauke, das hier ist super, ich spare jeden Tag mindestens zwei Stunden an Fahrzeit, wir können uns während des Trainings unterhalten und im Anschluss würde ich gerne zu dir kommen, oder wir unternehmen etwas. Das Geld für die Fahrkarten die ich bisher gekauft habe fällt auch weg. Ich kann das Training hier absolvieren und muss nicht mehr in die Kreisstadt.  Wir setzen die Ersparnisse dann in Kino oder Theaterkarten um".

„Soll das etwa eine Einladung ins Restaurant oder Kaffee sein mit anschließendem Konzertbesuch"? Meine Freundin hatte Stiel, Abendessen und Konzert.

„Nun, ich würde dich gerne einmal im Abendkleid sehen, also Restaurant, Abendessen und Konzert".

Ich hatte eine strahlende Freundin, einen Lehrer, der mir anerkennend auf die Schulter klopfte und demnächst eine eifersüchtige Freya, die mir unter Garantie keine Kirschkekse mehr backen würde. Faithfuls besondere Bonbon, da wir unsere Pause für die  Innenarchitektur des zukünftigen  Trainingsraumes verbracht hatten, bekamen wir diese Pause jetzt geschenkt.

Insignien Teil1 Schüler der LogeWhere stories live. Discover now