Nix trat vor ihn und eine schallende Ohrfeige ertönte und Pans Kopf flog zur Seite. „Du Narr. Und du schimpfst dich einen Kommandanten?" Pan konnte es nicht fassen.

„Wegen dir wurde mein Handlanger verletzt und kann seine Aufgabe nicht mehr erfüllen", sagte dieser zornig.

Was sollte er darauf antworten? Vor ihm stand das mächtigste Orakel der Hölle und wie es aussieht auch das tödlichste.

„Was habt Ihr hier zu suchen gehabt und das in Verkleidung?", presste Pan hervor.

„Was maßt du dir an, mir eine Frage zu stellen?", erklang eine eiskalte Stimme.

Die Gerüchte stimmten also, dieser Nix war nicht wie die anderen, er war weitaus gefährlicher und unberechenbarer. Das Orakel machte eine Handbewegung und ein Portal erschien. Aus diesem tauchten erst zwei kleine Hände auf, dann folgten ein kleiner blonder Kopf und der Rest des Körpers.

„Papa!", rief eine kleine Stimme und der Blondschopf rannte auf ihn zu.

„Ayla!", rief Pan und ging auf die Knie, um seine kleine Tochter in die Arme zu schließen. Sie ist gesund und unverletzt. Er schaute zu dem Orakel, dessen Gesicht einen unlesbaren Gesichtsausdruck angenommen hatte.

„Wie kann ich das Euch danken?", fragte er aufrichtig.

„Irgendwann werde ich dich um einen Gefallen bitten, dem wirst du ohne Widerworte Folge leisten."

„Ich werde nun gehen, deine Wächterdämonen werden es nicht wagen, mir zu folgen, außer sie begrüßen Ihren Tod", sagte das Orakel, dann verschwand er einfach. Zurück blieben ein Kommandant und seine Soldaten mit nichts als Fragen in ihrem Kopf.

„Kommandant, was war das?", fragte sein Unteroffizier.

„Wie es aussieht, haben wir Nix' Spielzeug verletzt. Ich habe Mitleid mit der armen Seele. Was auch immer ihn an dieses Monster bindet, ich hoffe das Nix ihn heil gehen lässt", antwortete Pan. Lyric war in Nix' Händen und wer weiß wie skrupellos das Orakel mit dessen Leben umging.

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Dayan wimmelte nun den gefühlt hundertsten Bittsteller mit der Ausrede ab, dass Nix gerade bei einem wichtigen Gespräch war. Dann spürte er, wie sich ein Portal öffnete, es war eindeutig Nix' Magie. Er lief zügig in die Richtung. Das Krankenzimmer? Was ist passiert? Besorgt stürmte er durch die Tür und befürchtete das Schlimmste, doch es war nicht Nix, der bewusstlos auf dem Boden lag.

Vor ihm lag der Runendämon, dem ein Messer aus dem Unterarm ragte.

„Na toll."

Er zog ihn vom Boden und verfrachtete ihn auf die Liege, dann entfernte er seine Kleidung und untersuchte ihn auf Verletzungen. Er hatte eine verödete Wunde an der rechten Schulter und eine Stichwunde am Arm. Ansonsten war bis auf ein paar Prellungen alles in Ordnung.

Über den Blutverlust konnte er nicht viel sagen, doch es wunderte ihn, warum der Dämon bewusstlos war, dann sah er den Bluterguss an dessen Schläfe. Hölle Nix, hast du ihn etwa bewusstlos geschlagen? Was ist denn nur passiert? Und vor allem, wo war Nix?

Schritt für Schritt säuberte er die Wunden des Dämons, trug eine Salbe auf und verband ihn. Seinen verletzten Arm und die Schulter legte er in eine Schlinge, um sie ruhig zu stellen. Dann spürte er das wohlbekannte Kribbeln. Ein sichtlich erzürnter Dämon stürmte aus dem Portal. Dayan wappnete sich bereits für eine Schimpftirade, doch nichts dergleichen kam.

Nix stellte sich einfach nur neben den Verletzten und strich ihm die Haare aus dem Gesicht, kam zur Ruhe.

„Dayan, du musst dich von ihm entfernen. Wenn du zu lange in seiner Nähe bist, wird der Fluch dich locken."

Nix - ein schicksalhafter Kuss (BAND 3) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt