Kapitel 16

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Gemeinsam saßen sie auf dem Boden auf weichen, bequemen Kissen um einen großen runden Tisch. Auf dem ganzen Tisch waren zahlreiche Köstlichkeiten in Schüsseln verteilt. Sie aßen gemeinsam mit der Hausherrin, ihrem Gefährten und deren kleinen Tochter.

Nix schob sich gerade genussvoll ein Stück Fisch in dem Mund, als die Hausherrin zu plaudern begann.

„Woher stammen Sie beide und was treibt Sie in unser kleines Dorf?", fragte sie freundlich, wobei ihre Augen etwas länger auf Lyric ruhten, als Nix lieb war. Lyric war wunderschön und sein exotisches Aussehen zog viele an, das konnte Nix nachvollziehen - und doch fühlte er ein Stechen in der Brust. Was war das?

„Wir kommen aus Behemoths Gebiet und sind Händler, die gerne reisen. Wir suchen nach Schmuckstücken, die wir dann verkaufen", sagte Nix mit einem falschen Lächeln.

Lyric hatte es sofort durchschaut, denn er wusste, wie Nix wahres Lächeln aussah.

„Wir machen uns bald auf den Weg, wollten aber noch die Ruhe und die Umgebung hier genießen", fuhr er fort.

Lyric spürte, wie etwas an seinem Ärmel zupfte und schaute nach rechts. Große Augen schauten ihn an und fragten: „Fee, Hunger?"

„Danke, meine Kleine, ich bin satt."

Das schien das kleine Monster nicht zu interessieren. Sie hielt ihm ein Stück Gemüse hin und wartete. Soll ich das etwa essen? Er seufzte und aß es einfach.

Nix' Mundwinkel zuckten. Idiot.

„Nicht, Susa, er möchte das wahrscheinlich nicht", tadelte die Mutter das kleine Mädchen, die schon das nächste Stück für Lyric aussuchte.

„Ich bitte vielmals um Entschuldigung, sie scheint Sie wirklich gern zu haben."

Lyric winkte ab.

Der Hausherr räusperte sich. „Wie dem auch sei, wir freuen uns über Ihren Besuch und wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt. Ich bitte Sie jedoch darum, etwas vorsichtig zu sein. Es gibt Gerüchte, dass in letzter Zeit irgendwelche Gauner in den Dörfern in der Umgebung ihr Unwesen treiben, also seien Sie vorsichtig, wenn Sie spät abends hinausgehen."

Nix zog ein überraschtes Gesicht. War das ein Zufall? Möglich.

„Keine Sorge, wir werden aufpassen, doch danke für die Warnung", antwortete er freundlich, schaute Lyric dann mit einem ernsten Gesichtsausdruck an.

Der Rest des Essens verlief ohne weitere Zwischenfälle. Langsam fielen der kleinen Dämonin die Augen zu. Sie klammerte sich an ihre Puppe, während sie gähnte. Ihre Mutter hob sie hoch und verabschiedete sich, um sie ins Bett zu bringen. Auch Lyric und Nix entschieden sich zu gehen, doch zuvor machten sie noch einen Spaziergang. Als sie weit genug vom Dorf entfernt waren, begann Nix zu sprechen.

„Lyric, wir sollten die Puppe nehmen und verschwinden."

Lyric schaute ihn nachdenklich an.

„Ich sollte in der Lage sein, eine Kopie zu erschaffen, das dauert jedoch etwas", sagte er. Nix schaute ihn überrascht an, „ach wirklich?"

„Ja, doch dafür muss ich sie berühren und genau untersuchen", antwortete der Runendämon.

„Dann freunde dich doch mit dem kleinen Mädchen an, dann wird sie dich sicherlich mit ihrer Puppe spielen lassen", schlug das Orakel vor.

Lyric nickte, doch so einfach wird es wahrscheinlich nicht werden.

„Gut, lass uns zurückgehen."

༻✧༺

Am nächsten Tag fanden sie Susa auf einer kleinen Wiese hinter dem Haus. Sie bastelte eine Blumenkette. Ein weniger erfolgreiches Exemplar hing bereits um den Hals ihrer Puppe. Als sie Lyric sah, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie rief: „Fee!"

Nix - ein schicksalhafter Kuss (BAND 3) ✅Where stories live. Discover now