Kapitel 9

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In dem Moment, in dem Lyric davongestürmt war, waren plötzlich tausende Stimmen in seinen Kopf eingedrungen. Zahlreiche Schicksalsfäden zeigten ihm das Schicksal der anwesenden Dämonen, die bis jetzt unterdrückt worden waren. Was war nur passiert? Warum waren sie so plötzlich über ihn hereingebrochen? Warum waren sie vorher nur ein dumpfes Geräusch am Rand gewesen?

Er hielt sich den Kopf und versuchte zu atmen, doch unbeschreiblicher Schmerz schoss durch seinen Kopf.

Muss... hier... raus.

Doch sein Körper rührte sich nicht. Er war vor dem Stuhl zusammengesunken und lag dort. Zahlreiche Hände berührten ihn und verschlimmerten alles um ein Vielfaches.

Warme Arme schlossen sich um ihn und die Stimmen wurden leiser. Er spürte, wie er hochgehoben wurde. Sein Herzschlag beruhigte sich langsam und er konnte wieder atmen. Langsam kehrte Ruhe in seinem Kopf ein und ein Seufzer entwich ihm. Er schmiegte sich an den Fremden, dankbar, dass er ihn von dieser Qual befreit hatte.

Er wurde davongetragen, wusste nicht wohin, da er nicht in der Lage war, seine Augen zu öffnen. Die Wärme, die in einschloss, ließ ihn davondriften. Er wollte sich gar nicht wehren, er empfing sie mit offenen Armen.

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Lyric trug das schlafende Orakel aus dem Raum zum Empfangsbereich. Er bezahlte das Schmuckstück, steckte es in seine Tasche und verließ mit Nix auf den Armen das Auktionshaus. Als er zurückgekommen war, lag Nix mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden und zuckte jedes Mal, wenn ihn jemand berührte.

Er hatte ihn hochgehoben und ihn von der Meute weggetragen. Was ist passiert? Was hat seinen Zusammenbruch verursacht. Lyric hatte gewusst, dass Nix ihm etwas verschwieg, doch nun war es Zeit, Klartext zu reden. Er konnte ihn nicht beschützen, wenn er nicht wusste, was ihn so ausknocken konnte.

Wenn das Orakel aufwachte, würde er ihm diese Fragen beantworten, ansonsten wäre die Reise hier zu Ende. Lyric seufzte. Sie nahmen dasselbe Zimmer wie am Tag zuvor. Er legte seinen Begleiter auf das Bett und zog ihm seinen Umhang und die Kleidung bis auf die Unterwäsche aus.

Die Schatten auf seiner Haut wirbelten unruhig auf und ab. Vorsichtig berührte er Nix' nackte Brust und die Schatten verzogen sich. Was hat das zu bedeuten? Das Orakel war ihm ein Rätsel. Er deckte ihn zu und wartete.

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Als Nix die Augen öffnete, blickte er in ein grimmiges Gesicht. Er stöhnte und rieb sich den Kopf. Was war passiert? Wie war er hierhergekommen? Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, dass Lyric aus dem Raum gestürmt war. Danach war alles schwarz. Er kniff die Augen zusammen und dachte angestrengt nach.

Ein paar warme Arme, die die Stimmen vertrieben hatten, kamen ihm plötzlich in den Sinn.

„Wie bin ich hierhergekommen?", fragte er den Runendämonen.

„Als ich zurückgekommen bin, lagst du katatonisch am Boden. Du warst nicht ansprechbar. Ich habe dich hergetragen", antwortete dieser schlechtgelaunt.

Dann hat dieses Paar Arme also Lyric gehört. Er hat die Stimmen zum Verstummen gebracht.

Lyric sah das Lächeln auf dem Gesicht des Orakels und konnte nicht nachvollziehen, was es dabei zum Lachen gab.

„Orakel, Aufmerksamkeit hierher", sagte er und schnipste vor Nix' Gesicht. Dieser schaute ihn endlich an.

„Die Aktion war mehr als gefährlich. Direkter Körperkontakt ist riskant und du hast mich gezwungen, in die Höhle dieser berauschten Dämonen zurückzukehren und dich auch noch den ganzen Weg nah bei mir zu tragen."

Nix - ein schicksalhafter Kuss (BAND 3) ✅Where stories live. Discover now