18 - Explosive Entdeckung

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Gebannt beobachtete ich die Schiebetür, die nach kurzer Zeit mit einem rostigen Quietschen auf halbem Weg stecken blieb. Der Ingenieur setzte seine Last ab, entsicherte seinen Blaster und trat näher, um sich die Einrichtung anzusehen. „Beeindruckend. Das Glas ist gleichzeitig die Energiezelle, die den Öffnungsmechanismus mit Elektrizität versorgt. Die Korrosion hält sich in Grenzen, allerdings scheint etwas Sand eingedrungen zu sein."

Er rüttelte kurz an der Tür und sie bewegte sich knirschend weiter, bis sie ganz offen stand. Ich stieg die Rampe hoch zum Eingang und drehte mich um, um den Platz zu überblicken. „Nichts deutet darauf hin, dass die Stadt in Panik verlassen wurde. Es gibt keine stehen gebliebene Transportmittel, keine Abfälle, keine Hinweise auf einen Krieg oder sonstige Zerstörungen."

„Es kann auch ein geordneter Rückzug gewesen sein. Und nicht alle Gesellschaften benötigen Transportmittel." Hijac scannte die Eingangstür.

Irgendwie fühlte ich mich trotz seinem Einwand etwas besser. „Ja, natürlich. Immerhin ist es nett, dass sie die Tür für uns offengelassen haben. Außerdem ist noch nichts explodiert. Erinnerst du dich an den Tempel auf Leketelety?"

Er verzichtete auf eine Antwort und ich konnte mir nur vorstellen, dass er gerade in eine Wolke von süßlichem Ärger gehüllt war. Glücklicherweise hatten wir die Explosion der Tretmine damals alle mehr oder weniger unbeschadet überstanden.

Ich hob die Kiste mit den Tyrinanern auf und folgte meinen beiden Crewgefährten ins Gebäude. Ajs blieb an meiner Seite, als ob solche Expeditionen zu ihrem Alltag gehörten. Mir entging nicht, dass der Ingenieur seine Hand an der Waffe behielt und, wohl in schmerzlicher Erinnerung an Leketelety, sehr vorsichtig auftrat. Ich verzichtete darauf, eine spöttische Bemerkung zu machen. Das würde ihn nur ablenken. Abgesehen davon war es immer gut, für Überraschungen gewappnet zu sein.

Die Geometrie aus Dreiecken war ungewohnt, aber abgesehen davon war schien das Gebäudeinnere nach einer gewissen universellen Logik eingerichtet zu sein. Wir folgten einer breiten zentralen Rampe hinauf ins erste Stockwerk, wo ein dreieckiger Raum die ganze Gebäudefläche einnahm. Die hohe Decke wurde von einem Netz aus schräg angeordneten Stützen getragen, und durch die Fenster entlang der drei Seiten fiel blau gefiltertes Licht in die Halle. Ihre Mitte wurde von einem erhöhten Podium eingenommen, das von Reihen von Sitzklötzen mit schalenartigen Vertiefungen umgeben war. Ich rechnete aus, dass hier mehrere Hundert Personen Platz finden würden.

Sowohl der Boden wie die Sitze bestanden aus pastellfarbenen Fliesen, die das Licht reflektieren und so eine magische Atmosphäre schufen. Zusätzlich von oben durch verspiegelte Schächte einfallendes Sonnenlicht ließ den Raum größer und luftiger erscheinen, als er war.

„Wow." Ben blieb vor dem Podium stehen. „Wer immer das entworfen hat, hätten einen Nobelpreis für Architektur verdient."

Ich hatte keine Ahnung, worauf er anspielte, aber das Design der Halle war wirklich beeindruckend, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, wozu sie ursprünglich diente. Ein Theater? Ein Raum für politische oder kulturelle Versammlungen? Sportliche Aktivitäten vor Zuschauern? Ich setzte meine Last ab und folgte Hijac, der auf das zentrale Podium geklettert war und die Konsolen untersuchte, die rings um die dreieckige Fläche angeordnet waren.

„Das sieht aus wie eine Kommunikationszentrale, oder eine Ratshalle, vielleicht auch beides zugleich. Es gibt hier Bildschirme—" Der Karikaner hatte eine der Anzeige berührt und schreckte zurück. Trotz meines Helms glaubte ich, den intensiven Geruch nach heißem Metall wahrzunehmen, der seine Überraschung begleitete. So hatte ich ihn nicht mehr erlebt, seit wir den vermissten Pudel der Tochter des Senators von Hickaluup in einer driftenden Rettungskapsel gefunden hatten. „Die Anlage ist noch in Betrieb. Das ist unglaublich."

Der Fluch der Topsy-Turvy | Wattys 2021 GewinnerWhere stories live. Discover now