17 - Erkundungstour

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Topsys Fluch — der Name, den Aalyxh unserem neuentdeckten Planeten gerade eben spontan verliehen hatte, hinterließ einen bitteren Geschmack auf meiner Zunge. Diesmal ganz ohne das Zutun unseres Karjkaners. Aber ich wusste, dass es sich nicht lohnen würde, die Pilotin darauf anzusprechen. Sie war ein geborener Scherzbold, und die Pointen von yuoolanischem Humor waren noch wesentlich absurder und unverständlicher als menschliche Blondinenwitze.

Ich stand auf. „Wir sollten keine Zeit verlieren. Wer will dem Expeditionsteam zugeteilt werden?" Natürlich kannte ich die Antwort bereits, bevor ich die Frage stellte. Trotzdem war es interessant, die Reaktionen der Crew zu beobachten.

Der Minz-Geschmack von Hijacs Begeisterung bestätigte denn auch gleich, dass ich zumindest in seinem Fall richtig gelegen hatte. Aalyxh's und Ben tauschten einen intensiven Blick aus. „Möchtest du für einmal da raus, Lyxh?"

„Wir wissen beide, dass du besser auf Kali aufpassen kannst." Die Pilotin kümmerte sich keinen Deut um meine Anwesenheit. „Und sie hat uns in diese Sache reingeritten, also soll sie uns auch wieder rausholen. Nein, ich bleibe hier bei Hrrovr. Ich verspreche auch, dass ich für dich auf die Ladepaneele achte und sicherstelle, dass sie ihren Job verrichten."

Ben setzte eine griesgrämige Miene auf. Ich verkniff mir ein Grinsen. Ich kannte meinen Ingenieur gut genug, um zu wissen, dass sein Gebrummel nur Show war. Er genoss unsere planetarischen Missionen genauso wie Hijac und ich. Vielleicht mit der Ausnahme des Ausflugs in die Schleimmassen von Tyrin, aber das konnte ich ihm nicht verübeln.

Für Raumfahrer war es ein ungewohnter Luxus, sich gelegentlich richtig die Beine vertreten zu können, ohne in dem beengten Raum des Schiffs die anderen Crewmitglieder zu schikanieren. „Gut, lass uns also in die Anzüge steigen, Ben. Jac, würdest du nach der Frachtkiste sehen? Wir nehmen die Nestlinge am besten gleich mit, damit wir nicht unnötig Zeit verlieren." Hijac sprintete los, gefolgt vom gemächlicheren Ben.

Ich wollte mich den beiden anschließen, aber Aalyxh hielt mich am Ärmel fest. „Kali, du kannst die Nestlinge nicht einfach auf diesem Planeten aussetzen. Sie könnten alle sterben ohne Betreuung und die richtigen Umweltparameter."

„Hast du nicht gehört, was Ajs gesagt hat? Sie werden sich an die Umgebung hier anpassen. Das ist auf jeden Fall besser, als wenn sie unser Schiff in Beschlag nehmen. Es sind einfach zu viele für die Topsy."

Meine alte Freundin holte Atem, und ich machte mich mental auf eine Standpauke gefasst. Aber Ajs kam ihr zuvor. „Cap Kali hat recht. Es ist besser, wenn sich die Nestlinge mit dem Planeten assoziieren. Das Schiff kann nicht für alle einen Lebensraum bieten. Wir sollten uns beeilen."

Die Dringlichkeit in ihrer Stimme zeigte größere Wirkung bei Aalyxh als all meine Argumente es gekonnt hätten. Die Pilotin rollte kurz die Augen, nickte mir aber dann zu.

Ich war bereits im Umkleideraum, als mir noch etwas einfiel. Aber ich musst nicht zurück zur Brücke gehen. Die kleine Tyrinianerin war mir gefolgt. „Ajs, ich würde dich wirklich gerne bitten, mitzukommen." Unser jüngstes Crewmitglied war auf dem besten Weg, meinen Respekt zu gewinnen. Zudem war sie wohl am ehesten geeignet, mit den Nestlingen umzugehen. „Aber wir haben keinen Raumanzug, der dir auch nur im entferntesten passen wird."

„Wenn die Analysen zur Zusammensetzung der Atmosphäre stimmen, benötige ich keinen Anzug, Cap Kali."

„Echt? Und was, wenn die Messungen einen Fehler aufweisen? Ich will dich nicht verlieren." Zu meiner eigenen Überraschung war der letzte Satz durchaus ernst gemeint. Die Haut der Tyrinanerin verfärbte sich zu einem tiefen Indigoblau. Inzwischen war mir klar, dass dies ein Zeichen ihrer Verlegenheit war.

Der Fluch der Topsy-Turvy | Wattys 2021 Gewinnerحيث تعيش القصص. اكتشف الآن