Kapitel 21 - Das Ende von Vielen (Teil 1)

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Merlin ließ Feuer in seiner Hand entstehen. Er trat vorsichtig einige Schritte an den Felsen näher, hinter welchem sich noch immer Morgana versteckte.

Er wollte kein Risiko eingehen, falls es eine Falle sein sollte und sie irgendetwas plante, deswegen lieber ein Angriff von weitem.

Merlin wollte ihr das Feuer gerade entgegenschleudern, als er eine Stimme in seinem Kopf hörte.

Eine bekannte Stimme.

'Verzeih mir… Merlin…´

Es war Mordred.

Seine Stimme war schwach und dünn, er hatte Mühe, ihn in Gedanken zu erreichen.

Und in dem Moment, in welchem er die Stimme hörte, da spürte Merlin es ganz deutlich.

Der junge Druide starb.

Und es waren seine letzten Worte, welche er an seinen, in Mordreds Augen, größten Feind richtete.

Doch sah der junge Druide noch einen Feind in ihm?

Er hatte ihn Merlin genannt.

Nicht Emrys.

Und seine Stimme… so schwach wie sie war, Merlin konnte dennoch deutlich das Flehen darin hören… das Flehen um Vergebung…

In diesem Moment war es Merlin gleich, was sich vor ihm abspielte. Er dreht Morgana den Rücken zu, welche im Moment weniger eine Gefahr für ihn darstellte, und blickte dorthin, wo er Mordreds immer schwächer werdende Präsenz wahrnahm.

Er wollte wissen, was geschehen war.

Er musste es wissen.

Merlin musste wissen, wer Mordred getötet hatte.

Und damit das Schicksal in eine andere Richtung gelenkt hatte.

Und was der Schwarzhaarige sah, ließ ihn seine Augen aufreißen.

Der Roch kreischte freudig auf.

Kehlig lachend reckte er seine Klauen, dehnte seinen Körper, spannte seine Flügel. Die Schlangen an seiner Kehrseite, welche zuvor wie leblos herabhingen, zischten nun gefährlicher als zuvor. Achtlos warf er den Körper, dessen Blut an seiner Klaue entlang lief, von sich. Für diesen hatte er nun keine Verwendung mehr. Lieber ergötzte sich die Bestie an der Macht, welche seinen Körper erfüllte.

Was für ein herrliches Gefühl!

Und das alles hatte er nur diesen idiotischen Menschen in seinem Spiel zu verdanken.

Solche Narren!

Mit jedem Tod, den sie verursachten, wurde er stärker.

Die Sachsen, welche unter den Schwertern der Ritter von Camelot fielen…

All die Seelen, die außerhalb dieses Areals umherwandelten…

Und vor allem Mordred, der die größtmögliche Verzweiflung vor seinem Tode verspürte…

Es war ein wahres Fest für den Roch!

Sollte dieser Narr im Tode noch seinen Frieden gefunden haben und diese ekelhafte Zufriedenheit verspürt haben. Es war ihm gleich.

Für den Roch zählte nur, dass er sich an seiner schier unermesslichen Verzweiflung laben und stärken konnte.

Sein Körper gehorchte ihm wieder vernünftig und nun würde ihn nichts mehr aufhalten können. Auch dieser ach so große und mächtige Zauberer Emrys nicht!

Die kalten gelben Augen blitzten durch die Sehschlitze auf, als der Roch seinen Kopf hob und hinauf in den Himmel blickte, in welchem Kilgharrah mit seinen Flügeln schlug und auf seinen Gegner wartete.

Das Schicksal von Camelot Where stories live. Discover now