Kapitel 1 : Seltsames Verhalten

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Merlin schritt langsam durch die Gänge des Schlosses. Auf dem Weg zu den Gemächern des Königs ließ sich der junge Zauberer noch einmal die vergangene Nacht durch den Kopf gehen.

Eine seltsame dunkle Vorahnung hatte ihn in der Nacht unruhig werden lassen. Nach einer Weile war er erwacht und dieses beklemmende Gefühl ließ ihn nicht wieder einschlafen. So leise wie möglich, um Gaius nicht zu wecken, war Merlin aufgestanden, hatte sich angekleidet. Doch er kam einfach nicht zur Ruhe. Also hatte der Schwarzhaarige seine Unruhe genutzt, um seine eigenen Gemächer in Ordnung zu bringen. Da er auch weiterhin keinen Schlaf finden konnte, hatte sich der Zauberer auf die Fensterbank gesetzt und hing bis zum Morgengrauen seinen Gedanken nach.

Morgana.

Wieder hatte sie ihr Ziel nicht erreicht. Und er glaubte fest an das, was er Gaius vorhin sagte.

Sie würde zurückschlagen, gnadenloser und stärker als je zuvor. Merlin konnte nicht genau sagen, ob sein seltsames Gefühl etwas mit dieser Hexe zu tun hatte, doch es war durchaus möglich. Niemals sonst hatte Merlin solch ein seltsames, erdrückendes Gefühl in seinem Inneren gespürt. Die Beklemmung, welche meist einsetzte, sobald Morgana ihre Hände im Spiel hatte, wenn es um eine Bedrohung für Camelot ging, war ähnlich. Diesmal allerdings plagte ihn ein schwereres Gefühl. Eine Gefahr zog auf.

Irgendetwas würde geschehen. Das spürte er.

Leise seufzte der Schwarzhaarige. Im Moment brachte es nichts, sich weiter Gedanken darüber zu machen. Solange er nicht einen Anhaltspunkt hatte, was sich am Horizont zusammenbraute, konnte er auch nichts tun, außer ein noch wachsameres Auge auf Arthur zu haben.

Und da es im Moment sowieso seine Pflicht war, in der Nähe des Königs zu sein, zögerte Merlin auch nicht länger und öffnete leise die Tür zu den Gemächern von Arthur und Gwen, welche er bereits erreicht hatte.

In den Gemächern des Königspaares herrschte eine angenehme Wärme. Das Feuer, welches am Abend im Kamin loderte schien noch lange gebrannt zu haben. Nur leicht drang Licht durch die Vorhänge in das Zimmer und tauchte es in ein gedämpftes Licht. Die Klamotten des Königs lagen achtlos über dem Stuhl geworfen und Pergamente sammelten sich in schierem Chaos auf dem Tisch. Im Gegenzug zu früher herrschte allerdings nicht mehr allzu große Unordnung in dem Zimmer von Arthur. Merlin glaubte, dass das höchstwahrscheinlich an Gwen lag. Welcher Mann würde seiner Frau auch gerne präsentieren, dass sein Zimmer einem Schweinestall glich?

Merlin lächelte leicht bei dem Gedanken und bewegte sich lautlos direkt zu den Fenstern. Kurz holte er noch einmal tief Luft, bevor er sein altbewährtes Grinsen aufsetzte. Mit einem lauten „Guten Morgen, Majestäten!" er die Vorhänge auf riss. Sofort wurde das Gemach von dem Sonnenlicht durchflutet. Ein Aufschrei vom Bett ließ ihn wissen, dass zumindest sein Herr nun wach war.

„Merlin!", brüllte dieser auch schon los.

„Wie oft muss ich dir denn eigentlich noch sagen, dass du das lassen sollst?!", fing Arthur sofort an zu schimpfen, worauf Merlin ehrlich grinsen musste.

Gwen, welche noch leicht verschlafen aussah, reckte ihren Kopf und lächelte leicht. Sie liebte diese Kabbeleien zwischen ihrem Mann und ihrem besten Freund einfach. Ein Morgen ohne diese Triezereien wäre für sie nicht annähernd so schön.

Sie lächelte Merlin an und sagte „Guten Morgen, Merlin."

Merlin fing noch breiter an zu grinsen. Voller Ehrfurcht schlang er einen Arm um seinen Bauch und der Zauberer verbeugte sich vor seiner Königin. „Ich wünsche Euch ebenso einen wunderschönen guten Morgen, MyLady."

Gwen entfuhr ein kleines Lachen und sie sagte „Vielen Dank, Merlin."

Arthur hingegen zog die Augenbrauen hoch.

Das Schicksal von Camelot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt