nineteen.

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nineteen.

*sunday, 28th april 2013*

F.

Gähnend lag Felicia auf der Couch, als könnte sie die Augen nicht mehr ganz auf bekommen. Ihren Kopf hatte sie auf dem Schoß eines Anderen: Damien. Ihm erging es wohl nicht viel anders. Irgendwie fehlte beiden die Lust nach mehr. Felicia fragte sich nun schon zum x-ten Mal, warum sie genau hier lag. Aber es war besser als zuhause. Denn sie wird sich von nun an daran gewöhnen müssen, nicht mehr die einzige Frau im Haus zu sein. Annabelle wohnte nun offiziell bei ihnen. Und ihren Anblick am frühen Morgen bis vor dem Schlafen gehen, konnte sie nicht mehr ertragen. Diese Frau war ein Parasit. Wenn dies bereits einige Jahre zuvor geschehen wäre, hätte Felicia nicht gezögert, sie auf perfide Art wegzuscheuchen. Sie wäre das größere Biest von beiden gewesen. Aber nun wusste sie, dass Annabelle, wie grauenvoll sie auch war, ihren Dad glücklich machte. Das erste Mal seit Mum gestorben war. Und sie wollte ihm dieses Glück nicht nehmen. Wenn Charles diese Schlange durschaute: gut. Wenn er es nicht checkte: Pech gehabt. Sie ertrug lieber selbst Leid, als es den Menschen zuzufügen, an denen ihr am meisten etwas lag. Sie konnte nicht. Die einzige Möglichkeit, um es erträglicher erscheinen zu lassen, war, so viel Zeit wie möglich auswärts zu verbringen. Egal wo. Nicholas nahm sie meist mit. Genauso wie an jenem Abend, als sie bei Damien Pizza bestellten und aufgrund der Präsenz ihres kleinen Bruders in Sachen 'Aktivitäten' eingeschränkt wurden. Darunter versteht sich natürlich Sex. Es nervte Damien allerdings mehr als Felicia. Sie kam damit zurecht, zumal es sowieso nichts Ernstes war, wollte andererseits auch nicht, dass sich irgendeine andere Tussi Damien krallt. Dies lag jedoch nicht daran, dass sie ihn wirklich mochte. Er war einfach ein ansehnlicher, beliebter Typ und jedes Mädchen hätte für diesen einen Kerl ihren Freund fallengelassen. Felicia war das wohlbewusst und da sie ihn an der Angel hatte, fiel es ihr schwer, sich von ihm loszusagen. Sie wäre eifersüchtig, würde es aber nie zugeben, denn als 17-jähriges Mädchen genoss man jede Aufmerksamkeit des männlichen Geschlechts, die man bekommen konnte. Es machte nämlich den Anschein, dass sie wertvoll war und sie fühlte sich gut dabei. So war es nun mal in der Welt mit hübschen Teenie-Girls. Sie machten den armen Jungs Hoffnungen, indem sie sie antörnen und flirty waren, hatten im Grunde allerdings nicht das geringste Interesse, sich auf etwas Festes einzulassen. Die Ansprüche an Jungs stieg somit immer weiter in die Höhe und Felicia hatte mit Damien scheinbar die Spitze bereits erreicht. Und sie wollte sich diesen Platz nicht wegnehmen lassen.

"Es ist sooo langweilig, bin müde und sterbe bald.", meckerte Felicia, als sie mit ihrer Haarsträhne spielte. Mit der anderen Hand hielt sie ihr iPhone. Instagram App geöffnet, jedoch waren keine sehenswerten, neuen Posts vorhanden.

Damien blinzelte einige Male, um etwas wacher zu werden. "Du weißt, was wir tun könnten, um etwas in Fahrt zu kommen."

Er bewegte sich geradewegs auf ihren Mund zu, doch Felicia stiess ihn lachend weg. "Nein, nicht wenn Nick hier ist. Wir können das doch nicht machen!", zischelte sie im Flüsterton und sah zu Nicholas, welcher in sich vertieft am Boden Lego-Bausteine zusammendrückte.

Damien zog genervt eine Grimasse und rieb sich die Stirn. "Wird das jetzt jedes Mal so sein, wenn wir uns sehen? Dann wär' ich heute doch lieber mit den Anderen zum Bowling gefahren."

Felicia drückte wütend die Augen zusammen und setzte sich aufrecht hin. "Hey, entschuldige mal, dass ich auf meinen kleinen Bruder Acht gebe. Ich kann ihn unmöglich zuhause bei der alten Hexe lassen." Sie behielt ihre Stimme so leise wie möglich, sodass Nicholas ungeniert und vergnügt weiterspielen konnte. "Aber was verstehst du, verwöhntes Einzelkind, schon davon? Ist dir anscheinend völlig egal."

"Ja, hast recht. Ist mir ziemlich schnuppe.", sagte er umbekümmert, was Felicias Innerstes noch mehr in Rage brachte. "Ich bin mal in mein Zimmer. Tu', wonach dir ist. Geh', bleib', mir egal."

lose myself || luke. [a.u.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt