nine.

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nine.

*tuesday, 12th march 2013*

F.

Meine Güte, das Verschlafen musste ein Ende nehmen. Es ist schon wieder passiert. Die erste Stunde hatte bereits begonnen und Felicia stieg hastig aus ihrem Bett. Im Haus war totale Stille. Nicholas war vermutlich schon vor ihr gegangen, zusammen mit ihrem Dad. Und niemand weckte sie. Wenn sie sich aber beeilte, könnte sie noch den Bus nehmen und rechtzeitig zur zweiten Stunde antanzen. Für einmal verzichtete sie auf mehrere Schichten Mascara und trug die erste nur flüchtig auf, verwischte das Verschmierte und rannte eilig aus dem Haus zur Busstation. Er war noch nicht da zum Glück. Nachdem sie sich wieder erholt hatte, griff sie nach den Kopfhörern und steckte sich diese sofort ins Ohr. Sie schloss für einen Moment die Augen und ließ den Rhythmus des Songs auf sie einwirken. Es entspannte sie. Im Bus nutzte sie auch die Gelegenheit, um sich das Gesicht abzupudern. Sie fühlte sich danach viel wohler, als sie dies auftrug. Nicht mehr so... nackt.
In der Schule war nun gerade Pause, als sie ankam. Sie eilte sie zunächst zum Spind, um sich ihre Bücher zu holen, wurde dabei von Beth erschreckt.

"Buh!", rief sie und lachte hämisch.

"Hörst du bitte auf? Ich krieg sonst noch einen Herzinfarkt."

"Am Samstag brauche ich dich aber noch."

Richtig, Samstag. Beths 18. Geburtstag. Party. Sie hatte dies gestern so laut hinausposaunt und somit vermutlich die gesamte Schülerschaft eingeladen. Wenigstens würde es dann nicht langweilig werden und man konnte sich auf etwas freuen.

"Jajaja, ich muss jetzt zum Unterricht. Bis später.", sagte Felicia.

"See you."

Im Mathezimmer blieb sie abrupt stehen. Oh nein, dort saß er. Luke. Sie dachte kurz darüber nach, wiederumzudrehen und die Pause draußen zu verbringen, doch es war bereits zu spät. Er hatte sie schon gesehen. Wortlos setzte sie sich an ihren Platz und hoffte auf Ruhe. Vergeblich.

"Felicia, hör mir bitte zu."

"Was, Luke? Was willst du?", fragte sie desinteressiert.

"Reden. Über letzte Woche."

"Ich will nicht wirklich darüber sprechen und wenn du irgendjemandem erzählst, dass ich bei dir war, werde ich dich töten."

Luke verzog erstaunt das Gesicht und Felicia fiel auf, wie bösartig das klang. Sie entschuldigte sich jedoch nicht, sondern sah es darauf ab, ihn möglichst abzuwimmeln.

"Nun ja, okay. Ich war nur besorgt.", sagte er sanft.

Felicias Miene entspannte sich. Er war besorgt? Lange war niemand wirklich besorgt um sie, oder hatte es nicht so direkt gesagt und jetzt, wo sie ihm das sagen hörte, fühlte sie sich mies.

"Ich verstehe ja, dass du nicht darüber reden willst. Vor allem nicht mit mir, wer bin ich schon? Es ist ja auch ein.. etwas unschönes Thema. Aber ich will nur, dass du weisst: Falls du je das Gefühl haben solltest, dass du jemanden brauchst, der dir zuhört om oder sonst was, egal was, ich bin da."

Felicia sagte nichts, sondern sah ihn nur an. Er meinte es offensichtlich sehr ernst. Sie war nun komplett aufgewühlt, denn so etwas Schönes aus dem Mund eines Jungens hatte sie schon lange nicht mehr gehört. Oder sie erinnerte sich nicht mehr daran. All die Menschen, von denen Felicia erwarten könnte, dass sie so etwas sagen, taten es nicht. Aber Luke schon.

Sie öffnete den Mund und war im Begriff, ihm zu antworten, doch wurde durch die schrille Glocke übertönt und sie entschied, sich vorerst einmal wegzudrehen und nichts zu tun. Sie war immer noch etwas überfordert. Sie versuchte, sich auf die folgende Lektion zu konzentrieren, doch Lukes liebe Worte schwirrten noch in ihrem Kopf herum. Warum war er so nett zu ihr? Sie war doch die totale Bitch. Besonders zu ihm. Sie konnte es sich nicht erschliessen. Mr Dalton verteilte nun die Prüfungen zurück und Felicia stöhnte genervt. Sogar bei der Probeprüfung gehörte sie zu den Schlechtesten. Es war zweifelhaft, dass bei dieser etwas Gutes herauskam. Luke bekam seine vor Felicia.

lose myself || luke. [a.u.]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora