twelve.

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twelve.

*sunday, 17th march 2013*

L.

Es war die grelle Sonne, die Luke am darauffolgenden Morgen kurz nach 8 a.m. in den Wachzustand brachte. Er gähnte, ehe er die Wolldecke von sich stieß und sich aufrichtete. Wäre er in seinem Bett, hätte er ungehindert weitergeschlafen. Aber das war er nicht. Er nahm stattdessen die Couch im Wohnzimmer und die Auswirkungen bekam er nun zu spüren. Sein Nacken schmerzte ein wenig. Er streckte sich und stand augenblicklich auf. In der Küche bediente er sich sogleich der Kaffeemaschine und füllte ein Glas mit kühlem Wasser. Mit Kopfschmerztabletten und den beiden Gefässen ging er langsam die Treppen hoch und zu seinem Zimmer. Er klopfte leicht an der Tür, bevor er eintrat. "Hey, ich hab mir geda..."

Er stoppte seinen Satz, da es niemanden gab, an den er gerichtet werden konnte. Sein Zimmer war leer. Er stellte das Glas Wasser mit den Tabletten auf den Schreibtisch und nahm kopfschüttelnd einen Schluck Kaffee. Zweifellos war sie nicht mehr im Haus, denn es war mucksmäuschenstill. Wo war sie? Luke ließ die letzte Nacht in seinem Kopf wiederspielen.

"Felicia? Felicia?! Felicia!", rief Luke wiederkehrend, doch sie reagierte nicht und kippte geradewegs nach vorn. Er fing sie reflexartig auf und ließ sich mit ihr sanft auf den Boden fallen. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Er tippte einige Male auf ihre Wangen, doch sie war nicht ansprechbar. Luke blickte hilflos durch den Raum und fragte sich, was nun zu tun sei. Soll er einen Krankenwagen rufen? Das würde das Ende der Party bedeuten und Felicia das Gesprächsthema Nummer 1 werden, gefolgt von einer Menge Ärger. Er prüfte ihren Herzschlag. Regelmässig, sowie ihre Atmung. Sie schlief. Aber sie musste hier erst einmal raus. Raus aus dieser stickigen Luft. Doch Luke blieb noch ein paar Minuten sitzen und ließ den Moment auf ihn einwirken. Eigentlich, wenn man die Details wegließ, erschien es ihm sehr friedlich. Vor allem wurde ihm total warm ums Herz, wenn er sie so festhalten konnte. Sie so nah bei ihm zu haben. Schließlich fasste er ihre Beine und den Rücken und hob sie auf, während er gleichzeitig aufstand. Er öffnete mit Mühe die Tür und eilte eifrig aus dem Haus. Wenige, nicht viele, warfen einen fragenden Blick auf das bewußtlose Mädchen in seinen Armen, doch er ignorierte sie. Vor dem Haus rannte ihm Ashton nach, Jasmine folgte.

"Luke, was ist passiert? Ist das Blondie?", fragte Ashton.

"Was ist mit ihr?" Jasmine klammerte sich an Ashtons Arm.

"Zu viel Alkohol, schätze ich. Aber sie ist okay. Ich bring sie heim. Ash, kannst du mir einen Gefallen tun und später Calum und Michael nach Hause bringen? Das wäre nett.", sagte Luke.

"Na klar, gar kein Problem.", sagte Ashton und Luke seufzte erleichtert.

"Fahr vorsichtig.", sagte Jasmine, doch Luke lief bereits los und reagierte nicht mehr wirklich darauf. Das Wichtigste für ihn war, Felicia zu seinem Auto zu bringen. Er ärgerte sich nun ein wenig, das Auto so weit weg geparkt zu haben, aber wenigstens wurde es nicht von den Partykids demoliert und Felicia war zum Glück fast federleicht. Er hörte sie kurz stöhnen. "Keine Sorge, Felicia. Ich bin hier."

Mist, wenn er Felicia so trug, kam er nicht an seine Autoschlüssel heran. Er ließ sie kurz runter, sodass sie auf ihren Beinen stand, aber hielt sie mit einem Arm noch fest, sodass sie nicht fiel und suchte in seinen Hosentaschen nach den Schlüsseln. Ein Knopfdruck und er konnte die Beifahrertür öffnen und Felicia sanft hineinsetzen. Er legte ihr den Sicherheitsgurt um und strich ihr noch einmal durch die Wangen. Sie sah nun so verwundbar aus. So verletzlich. Er schloß sanft die Tür, eilte ums Auto in den Fahrersitz und startete den Motor. Okay, jetzt schnell weg und bloß nicht angehalten werden. Er hatte zwar nur ein Bierchen und diesen ausserordentlich hässlichen Shot Tequila getrunken, der minutenlang in seinem Rachen brannte, aber trotzdem. Neben ihm saß ein junges, regungsloses Mädchen. Er könnte gleich als Kidnapper durchgehen. Mit höchster Konzentration fuhr er schliesslich los. Da sie ausserhalb der Stadt lebten, erreichte er ohne viel Verkehr das Quartier und parkte das Auto in der Einfahrt vor seinem Elternhaus. Felicia hatte sich kein bisschen gerührt. Da war Licht in ihrem Haus, ihre Eltern waren vermutlich noch auf. Er konnte sie jetzt nicht dort hinbringen. Er seufzte einmal aus bevor er dasselbe Spiel wiederholte und sie zu seinem Haus hochtrug. Bei der Tür stellte er sich ungeschickt an, sodass sie lauter als gewollt zuging und Sekunden später eilte seine Mum im Morgenmantel herab.

lose myself || luke. [a.u.]Where stories live. Discover now